Jetzt ist es Zeit, invasive Neophyten loszuwerden

Während den Sommerferien hatten viele Pflanzenarten ihre Hauptblütezeit. Auch invasive Neophyten sind nun gut sichtbar in den Gärten. Mit ihren häufig hübschen Blüten sind sie nett anzusehen. Dennoch ist es wichtig, sich dieser Problempflanzen korrekt zu entledigen. Warum, zeigt das Beispiel des Einjährigen Berufkrauts.



Das Einjährige Berufkraut kommt häufig in dichten Beständen vor
Das Einjährige Berufkraut kommt häufig in dichten Beständen vor

Seinen Namen verdankt das Berufkraut einem Aberglauben: Es sollte vor «Berufungen», also vor Flüchen und Verwünschungen schützen. Mittlerweile verursacht sein Vorkommen jedoch mehr Ärger als Freude. Wie in vielen Ländern Europas breitet sich die ursprünglich aus Nordamerika stammende Zierpflanze auch in der Schweiz und in allen drei Glarner Gemeinden rasant aus. Ein einziges Pflänzchen produziert eine immense Menge an Samen und hat ein grosses Verdrängungspotenzial. Das ist ein typisches Merkmal aller invasiven Neophyten, zu denen auch die Kanadische Goldrute, das Drüsige Springkraut oder der Sommerflieder gehören. Das kann zum Problem für Schmetterlinge und andere Pflanzenbesucher werden: das Einjährige Berufskraut ist zum Beispiel für die meisten einheimischen Insekten nutzlos, verdrängt aber deren Nahrungspflanzen.

Melden und entsorgen

Für das Eindämmen von invasiven Neophyten auf öffentlichem Grund sind die Gemeinden zuständig. Um geeignete Massnahmen treffen zu können, müssen sie die Standorte der Problempflanzen kennen. Das Naturzentrum Glarnerland sammelt darum Fundmeldungen aus der Bevölkerung und leitet sie an die entsprechenden Stellen weiter. Um die weitere Verbreitung zu verhindern ist es aber wichtig, dass auch Privatgärten, Vorplätze und Zufahren von invasiven Neophyten befreit werden. Hier ist die Mitwirkung der Eigentümer, Mieter und Hauswarte gefragt. Der Erfolg hängt jedoch entscheidend vom Vorgehen ab. Beim Einjährigen Berufkraut bedeutet das, die Pflanze samt ihren Wurzeln auszureissen, sonst wächst sie wieder nach und blüht erneut. Bei grösseren Beständen, bei denen Ausreissen nicht möglich ist, muss mehrmals im Jahr gemäht werden. Nur einmal mähen, verschlimmert die Situation. Auch die korrekte Entsorgung der Pflanzen ist bei allen invasiven Neophyten sehr wichtig. Pflanzenteile dürfen keinesfalls liegen gelassen oder kompostiert werden, da sie sonst nachreifen und doch noch versamen. Im Naturzentrum Glarnerland im Bahnhofgebäude Glarus wie auch bei den Gemeinden können kostenlos Neophyten-Säcke bezogen werden, um die Pflanzen mit dem Kehricht zu entsorgen. Das Team des Naturzentrums berät gerne bei Fragen. Unter www.naturzentrumglarnerland.ch sind zudem Informationen zu den verschiedenen Problempflanzen aufgeschaltet.

So erkennt man das Einjährige Berufkraut

Das Einjährige Berufkraut ist 30 bis 150 Zentimeter hoch und oben meist verzweigt. Jeder Stiel hat mehrere, nur ein bis zwei Zentimeter grosse Blütenköpfe. Diese sind innen gelb und aussen weiss oder lila. Die schmalen, hellgrünen Blätter sind ungeteilt und beidseits behaart. Am Rand sind die Blätter teilweise schwach gezahnt. Verwechslungsgefahr besteht mit den einheimischen Pflanzen Kamille und Wiesen-Margerite, die aber deutlich grössere Blütenköpfe und deutlich breitere weisse Blütenblätter haben. Zudem sind die Blätter der Kamille tief geteilt.