Jetzt rauscht der Schrejenbachfall wieder

Seit 1964, mit der Inbetriebnahme des Kraftwerkes Linth-Limmern, ist der Schrejenbachfall verstummt. Aufgrund einer Vereinbarung darf sich der legendäre Wasserfall im Tierfehd an 22 Sommertagen wieder in voller Pracht zeigen, mit der Realisierung des Projekts Linthal 2015 sogar an 45 Tagen.



Der Schrejenbachfall kann sich pro Jahr an 22 Sommertagen wieder in voller Pracht zeigen
Der Schrejenbachfall kann sich pro Jahr an 22 Sommertagen wieder in voller Pracht zeigen

Nun ist es wieder so weit: Der Schrejenbachfall im Tierfehd stiebt und rauscht über die Felswand hinunter – und zwar vom 25. Juni bis 30. Juni. Nach einer ersten Laufperiode im Mai, sind heuer noch zwei weitere Zeitabschnitte vorgesehen, in denen der Wasserfall seine volle Pracht entfalten kann, wie es auf alten Postkarten zu sehen ist, nämlich vom 30. Juli bis 5. August sowie vom 27. August bis 1. September.

Nach Einsprache erfolgt Vergleich

Der Schrejenbachfall war früher eine schweizweit bekannte Naturattraktion. Seit 1964, mit der Inbetriebnahme des Kraftwerkes Linth-Limmern, ist er verstummt: Eine Fassung hat ihm buchstäblich das Wasser abgegraben. Nach einer vorsorglichen Einsprache 2003 und aufgrund eines Vergleichs 2004 zwischen dem WWF Glarus und der Kraftwerke Linth-Limmern AG darf sich der legendäre Wasserfall im Tierfehd wenigstens an 22 Sommertagen wieder in ursprünglicher Grösse zeigen, mit der Realisierung des Projekts Linthal 2015 sogar an 45 Tagen. 2008 kam die Abmachung erstmals zur Anwendung.

Einlösung eines Versprechens

1957, als der Landrat die Konzession für das Kraftwerk erteilte, gab ein Regierungsrat «die Zusicherung, dass der Wasserfall im annehmbaren Rahmen erhalten bleibe». Das Versprechen wurde eingelöst – nach über 50 Jahren.

Naturschauspiel in vier Perioden

Der Schrejenbachfall kann nun jährlich sein imposantes Naturschauspiel in vier Zeitabschnitten von fünf oder sechs Tagen zwischen Ende Mai und Anfang September aufführen. In der übrigen Jahreszeit wird das Wasser des Fisetenbaches, der den Schrejenbachfall speist und im Kanton Uri entspringt, zum Zwecke der Stromproduktion gefasst – das heisst: dem Schrejenbachfall vorenthalten. Wann die periodische Aufhebung der Fassung respektive die Speisung des Schrejenbachfalls (Dotierregime) erfolgt, wird jährlich neu festgelegt.

In einer Broschüre wird auf den Schrejenbachfall und andere Beiträge des WWF Glarus für lebendige Fliessgewässer im Kanton aufmerksam gemacht.