Jodel mal!

In meiner irischen, äusserst seriösen Schule sind meine absoluten Lieblingsfächer definitiv «Break» und «Lunchtime»!



Saskia wurde in Irland ganz plötzlich zur «Jodlerin».
Saskia wurde in Irland ganz plötzlich zur «Jodlerin».

Trotz des immer kälter werdenden Wetters verbringe ich diese schönen Minuten des Schulalltags mit meinen Freunden auf dem Basketballfeld. Neben der Nahrung, die wir zu uns nehmen, wird immer viel geredet und gelacht.

Am ersten Tag nach den Ferien wollte mir meine italienische Freundin Letizia ein italienisches Kinderlied beibringen, was leider etwas in die Hosen ging. Deshalb war dann bald einmal ich mit einem Schweizer Kinderlied an der Reihe und so fing ich an die erste Strophe von «Det änä am Bergli» zu singen und mit ihr zu üben. Nach der ersten Strophe folgte natürlich der «Holeduli»-Teil. Bis dahin hatten wir eigentlich kaum Aufsehen erregt aber dann … «Saskia jodelt! Hört alle mal her, sie jodelt!» Sofort fing ich an zu lachen und stoppte mit meinem Gesang. Doch natürlich gab es für mich nun kein Zurück mehr: «Machs noch mal Saskia, bitte!»

Also das Ganze von vorne, nur um einiges peinlicher, weil ich so von ungefähr 20 Augen verwundert und erstaunt angestarrt wurde während ich den Refrain versuchte zu singen. Meine Stimme ging dann aber bald in einem Lachen unter, weil die Blicke, die mir zugeworfen wurden, einfach nicht auszuhalten waren. Und dann kamen auch noch Sätze wie «Saskia, wow! Du hast doch gesagt, dass du nicht jodeln kannst!» oder «Ich wusste doch, dass du jodeln können musst, das lernt ihr sicher in der Schule oder so, weil das einfach zur Schweiz gehört!»

Mit allen Mitteln versuchte ich dann zu erklären, dass «Holeduliduliduli …» kein Jodeln ist, was mir aber keiner glaubte, weshalb ich die ganze Pause hindurch damit gefragt wurde, ob ich nicht noch einmal etwas jodeln könnte, wozu ich ja eigentlich gar nicht imstande war, weil ich definitiv nicht jodeln kann!

Um meine lieben Freunde etwas abzulenken, schrieb ich die erste Strophe auf und versuchte sie mit meinem äusserst überragenden Englisch zu übersetzen. Dann liess ich mir den Text von einer australischen Austauschschülerin vorlesen, ich sollte ja auch noch etwas Spass haben! Eigentlich stellte sie sich gar nicht so übel an. Nur einige Wörter litten stark unter der englischen Aussprache. «Bergli» wurde zum Beispiel zu «Börgli» und «ich» wurde zu «itsch».

Nach diesem Mittag ist jetzt definitiv jeder der Meinung, dass Schweizerdeutsch eine echt seltsame Sprache mit zu vielen ä, ö, ü, sch, r und ch ist!