Jodelgeschichtliches, Grussbotschaften und Gemütlichkeit

Der Schluss des stark besuchten Konzerts in der reformierten Kirche Ennenda war zugleich Überleitung zu einem gemütlichen Verweilen vor dem Gesellschaftshaus. Es prangte sogar eine US-amerikanische Fahne an der Fassade. Die Verantwortlichen in der eigens aufgebauten Festwirtschaft hatten alle Hände voll zu tun, um sämtlichen Wünschen der riesig grossen Besucherschar gerecht zu werden.



Impressionen von einem gemütlichen Verweilen vor dem Gesellschaftshaus im Anschluss an das Jodelkonzert (Bilder: p.meier)
Impressionen von einem gemütlichen Verweilen vor dem Gesellschaftshaus im Anschluss an das Jodelkonzert (Bilder: p.meier)

Das eigens installierte Rednerpult liess auf Wortmeldungen schliessen – war doch der Willkomm durch Regierungsvertreter angekündigt. Noch musste zugewartet werden, bis eilends herbeigeschaffte Bänke und Tische aufgestellt und in Windeseile auch belegt waren. Zu den Reden gehörten erneut Liedvorträge, das gegenseitige Überreichen von Geschenken und Urkunden und ganz wenig Geschichtliches. Vom heftigen Unwetter zeugten nur noch Wasserlachen – die Voraussetzungen fürs lange Verweilen waren gegeben.

Ein munteres Potpourri bot das Kinderjodelchörli an, es wurden eine kurze Reise von Luzern nach Weggis, das Fraueli mit seinem Marktbesuch und Hans Spielmann mit seiner Fiedel in herzigem Wechsel hörbar.

Regierungsrat Markus Heer begrüsste in nettem Wechsel zwischen Englisch und Deutsch. Er dankte allen, die so gewissenhaft und kreativ zum stimmungsvollen Gelingen beigetragen haben. Festivitäten in dieser Art trage man auch von Regierungsseite, wenn immer möglich, gerne mit.
Die Tonqualität orientierte sich zuweilen an Pfeiftönen, man verstand trotzdem, was Regierungsrat Andrea Bettiga äusserte. Er hielt es mit dem Verfasser des Zitats: «Lieber kurze Reden, dafür lange Würste». Er zeigte ganz kurz auf, weshalb vor rund 175 Jahren so viele das Glarnerland verliessen, mangelnde Arbeit und Verdienst und Hunger führte dazu. Er ist überzeugt, dass in New Glarus schweizerische und US-amerikanische Traditionen gelebt werden, dass eine tiefe Verbundenheit zur einstigen Heimat nach wie vor besteht und dass gerade mit volkstümlichen Traditionen ein Kulturgut erhalten bleibt, das offensichtlich mit grosser Sorgfalt gepflegt wird. In bestem Englisch hiess er alle in «Old Glarus» willkommen. Unter den Anwesenden weilte auch Regierungsrätin Marianne Lienhard.

Das im Jahr 1964 gegründete Heimatchörli hatte die Intentionen aus New Glarus bereitwillig aufgenommen. Es gab dann über viele tausend Kilometer hinweg ein reges schriftliches Hin und Her, bis alles organisiert war. Man spürte die gegenseitige Wertschätzung und Achtung auf riesig sympathische Art und Weise.

Vonseiten des Heimatchörlis wurde eine riesige Uhr, handgefertigt, bunt verziert fürs Vereinslokal in New Glarus überreicht. Aus New Glarus gab es Bier und Grussbotschaften für die Regierung, der New Glarus-Bürgermeister äusserte sich ebenfalls wertschätzend, samt herzlichem Dank.
Und unerwarteter Höhepunkt war gewiss die Rede von Tony Zgraggen, seit 43 Jahre Mitglied der Chorgemeinschaft im fernen Wisconsin. In urchigstem Urner Dialekt wandte er sich an alle. Sein riesiger Dank galt zuerst mal Sepp Tschudi, der sich ungemein beharrlich fürs restlos überzeugende Gelingen eingesetzt hatte. Eingeschlossen waren natürlich auch alle, die uneigennützig mitgeholfen haben.

Sicher haben sich Gespräche zwischen den Daheimgebliebenen und Ausgewanderten zuweilen ergeben. Man blieb gerne beisammen, es gab eine fast überbordende Fülle an Themen zu bereden. Und wer weiss, ob sich nicht neue Kontakte ergeben haben, die nun weiter gepflegt werden.