Jodler sangen sich in die Herzen von Jung und Alt

Das Kirchenkonzert vom Jodelklub Glärnisch am vergangenen Sonntagabend in der bis auf den letzten Platz besetzten Stadtkirche in Glarus begeisterte einmal mehr Jung und Alt und verdient bezüglich muskalischer Qualität auch in diesem Jahr Höchstnoten. Dabei kamen die Liebhaber von Schweizer Volksmusik voll auf ihre Rechnung.



Impressionen vom Kirchenkonzert des Jodelklubs Glärnisch in der Stadtkirche in Glarus. (Bilder: hsp)
Impressionen vom Kirchenkonzert des Jodelklubs Glärnisch in der Stadtkirche in Glarus. (Bilder: hsp)

Schweizer Volksmusik auf sehr hohem Level erlebten die Konzertbesucher am vergangenen späten Sonntagnachmittag in der bis auf den letzten Platz besetzten Stadtkirche in Glarus. Ein Jodelklub Glärnisch in Höchstform, ein entzückendes 30-köpfiges Kinderjodelchörli «Tannzapfenland» aus dem Hinterthurgau und ein rassiger und lüpfiger Auftritt der aus Fernsehen und Radio bekannten Ländler-Kapelle Walter Hegner/Franz Schmidig liessen das traditionelle Kirchenkonzert zu einem musikalischen Erlebnis erster Güte werden. Jodelgesang vom Feinsten boten Sängerin Sandra Bühler einzeln und im Duett mit Hanspeter Heiz, an der Handorgel begleitet von Peter Achermann. Für einen weiteren Höhepunkt sorgte Eugen Fenner mit seinem Alphorn. Hinzu kamen, sozusagen als Tüpfelchen auf dem i, als Überraschungsgäste Fenners Freunde vom Alphorn-Trio «Hochwacht». Durch den eher besinnlichen Abend führte als gewiefter Moderator Unternehmer Fritz Trümpy. Als Freund und grosser Fan vom Jodelklub Glärnisch verrichtete er sein Job kompetent und sachkundig, als hätte er dies schon immer gemacht. Das traditionelle Konzert vom Kultverein am Fusse des Vorderglärnisch liess wie gewohnt auch in diesem Jahr keine Wünsche offen und begeisterte Jung und Alt gleichermassen. Doch alles der Reihe nach.

Mit dem Eröffnungslied «Am Morge» vom Entlebucher Komponist Franz Stadelmann gelang dem Jodelklub Glärnisch unter der musikalischen Leitung ihres Ehrendirigenten Willy Walter der perfekte Einstieg ins Kirchenkonzert 2017. Jodelklub-Präsident Friedrich Bühler blieb es vorbehalten, die erwartungsvollen Konzertbesucher herzlich zu begrüssen und willkommen zu heissen.

Kinderjodelchörli eroberte die Herzen im Sturm

Mit dem Engagement des 30-köpfigen Kinderjodelchörlis «Tannzapfenland» aus dem Hinterthurgau gelang den Organisatoren ein absoluter Glücksgriff. Die kleinen Nachwuchsjodlerinnen und -jodler um Dirigentin Irma Schatt eroberten in ihren schönen Trachten mit den Liedern «s Blüemli» von Franz Stadelmann, «Es Manndli» von Ruedi Renggli, «Mys chline Veieli» von Adolf Stähli und «s Tuusigjöhrig» die Herzen der Zuhörer im Sturm. Mit dem wunderschönen «Alphornruf» von Anton Guler, begleitet vom Alphorn-Virtuosen Eugen Fenner, bestanden die Glärnisch-Jodlerinnen und Jodler die erste Runde im Programmteil mit Bravour. Im Anschluss brachte die aus Fernsehen und Radio bestens bekannte Ländler-Kapelle Walter Hegner/Franz Schmidig mit dem Schottisch «Uri, Schwyz, Unterwalden» von Franz Schmidig und mit dem Fox «Bettina» die auf ihren Auftritt wartenden Protagonisten auf Betriebstemperatur und die Zuhörer honorierten den rassigen Auftritt mit tosendem Beifall. Nonstop ging es weiter mit Älpler-Feeling. Augen zu und etwas Fantasie und schon war man mitten auf einer Alp und zu Besuch bei einem Älpler. Und in der Tat: Marco Fischli als Solist ist Älpler auf der Deyenalp und sein Solopartner Toni Gisler hat ebenfalls Älpler-Erfahrung. Kein Wunder, dass die Zuhörer auch diesen Beitrag mit warmen Applaus honorierten. Das nachfolgende Lied «Chumm mit mir» von Ueli Moor war gleichzeitig Aufforderung für die Jodlerinnen und Jodler vom Jodelklub Glärnisch, wieder den Weg von der Alp hinunter ins Tal unter die Füsse zu nehmen.

Jodeln mit Sandra Bühler und Hanspeter Heiz

Ein wunderbares, musikalisches Highlight waren die Auftritte von Solojodlerin Sandra Bühler mit dem Lied «Buochserhorn-Jutz» von Sepp Hegner und mit dem Lied «Bim Hüttefüür» von Ernst Sommer im gemeinsamen Auftritt mit ihrem Duett-Partner Hanspeter Heiz, beide begleitet von Peter Achermann an seiner Handorgel. Das bewährte und erfahrene Jodel-Duett brillierte mit ausdruckstarken, glasklaren Stimmen und angenehmer Bühnenpräsenz.

Zum Abschluss gabs noch Tränen

Das Kirchenkonzert 2017 endete mit einem musikalischen Feuerwerk. Das Kinderjodelchörli mit dem Lied «s Emmeli und dr Franz» vom unvergessenen Ruedi Rymann brachte die Zuhörer zum Schmunzeln, der Jodelklub Glärnisch beendete sein Konzert mit dem «Abschieds-Jutz» von Fredy Walemann und dem Lied «Es treichelet heizue» von Alphons Gugler. Selbstverständlich verlangte das begeisterte Publikum zum Abschluss von allen Protagonisten nochmals Zugaben. Mit dem Top-Hit «s Feyr vo de Heimat» vom Jodelklub Wiesenberg lösten die «Tannzäpfeler» Emotionen aus. Dabei holten einige der Zuschauer unauffällig ihre Taschentücher hervor und wischten verstohlen ein paar «Trändli» von der Wange. Bei Ernst Jakobers «Alls was bruuchsch uff dr Wält, das isch Liebe», animierte Ehrendirigent Willy Walter das Publikum zum Mitsingen und zum Schluss folgten Zuhörer und Protagonisten der musikalischen Aufforderung «Dini Seel ä chli la bambele lah». Das vielsagende Lied war zugleich Abschluss eines fantastischen Konzertabends. Das Publikum zeigte sich im Anschluss von den Darbietungen des Jodelklub Glärnisch und der Gastformationen hell begeistert und honorierten Jodler und Musikanten am Schlusse der Vorstellung mit Standing Ovations. Zufrieden und um ein schönes Erlebnis reicher, freut man sich jetzt schon auf das Kirchenkonzert 2018.