Jonas Müller auf Wildschweinjagd im Urwald

Im Dezember des letzten Jahres haben wir über das Projekt (Child Aid Papua) von Jonas Müller aus Näfels informiert. Nun wollen wir uns etwas in seine Arbeit in Indonesien vertiefen. In einer kleinen Serie berichten wir über seine Erlebnisse und sein Leben, das er dem Naturschutz gewidmet hat. Teil I



Jonas Müller auf Wildschweinjagd im Urwald

Um nichts zu verpassen, stehe ich mit Jonas per WhatsApp in Kontakt. So hat er mir vor einigen Tagen Fotos seiner Wildschweinjagd gesendet. Kurz darauf rief er mich auch an. Er schilderte mir in eindrücklicher Weise, was es heisst, sich selbst mit Fleisch zu versorgen. Der nächste grössere Ort, wo es Lebensmittel zu kaufen gibt, ist mit dem Boot 4 Stunden entfernt. Da kann man nicht mal schnell etwas besorgen. Ich wollte natürlich von Jonas wissen, wie so eine Jagd abläuft.

Jonas Müller: «Es war noch dunkel, als wir uns um 5 Uhr in der Früh mit dem Boot zur eineinhalb Stunden entfernten Insel Gemin aufmachten. Mit dabei ist Ebit, einer unserer Mitarbeiter. Er ist ein erfahrener Wildschweinjäger. Das Meer war ruhig, ideale Voraussetzungen. Auch unsere neun Hunde, die wir erst im Dorf einsammeln müssen, sind mit von der Partie. Etwas Reis und Trinkwasser haben wir auch dabei. Schliesslich sind wir weit ab von jeglicher Zivilisation. Kurz vor der Insel springen die Hunde ins Wasser und schwimmen den Rest. Sie sind aufgeregt. Sie wissen, dass es auf Wildschweinjagd geht.

Rund um die Insel hat es Mangrovenwälder, es ist schwierig einen Ort zu finden, der sicher zum Aussteigen ist. Es ist alles feucht und glitschig. Wir balancieren auf den Baumstämmen und sind sehr vorsichtig. Hier ins Wasser zu fallen, ist ungünstig. Es hat Süsswasser-Krokodile, und denen begegnet man besser nicht. Aber es ist nicht immer möglich, dem Wasser auszuweichen. Ich versinke zeitweise knietief im Schlamm und komme nur mühsam voran. Wir brauchen rund eine halbe Stunde, um die 100 Meter Mangrovenwald zu durchqueren.

Sobald der Wald durchquert ist, beginnen die Hunde, die Fährte nach Wildschweinen aufzunehmen. Mit Speer und Machete laufen wir den Hunden hinterher. Dieser komplett unberührte Dschungel ist eine unglaubliche Schönheit, riesige Bäume und Wurzeln, die wir kaum übersteigen können. Immer wieder kann ich die Flügelschläge des rund 2 Meter grossen Vogels (Hornbill) hören. Doch diese Unberührtheit hat für uns auch eine andere Seite. Ununterbrochen werden wir von Insekten gestochen. Stacheln schürfen die Beine und Arme auf wie Rasiermesser. Doch wir müssen den Hunden folgen. Immer wieder treffen wir auf Wildschweinspuren. Sie sind also in der Nähe, und die Hunde zeigen es auch an. Mit der Machete bahnen wir uns den Weg durch den Urwald. Da wird plötzlich das Bellen der Hunde lauter. Ein sicheres Zeichen, dass sie ein Wildschwein entdeckt und eingekesselt haben. Es ist jedoch nicht einfach im Urwald, die Richtung, aus der die Hunde bellen, zu bestimmen. Doch schlussendlich finden wir sie, und wir erlegen mit dem Speer das Wildschwein.»

Bewundernd höre ich Jonas zu, wie er von der Jagd erzählt. Ich stelle mir die Bilder vor. Es ist, als würde ich einen Abenteuerfilm sehen. Doch es ist für Jonas die Realität. Das tägliche Brot sozusagen. Da ist nichts von Romantik im Paradies zu spüren. Es ist kein Pfadilager mit etwas Naturschutz. Das ist ein knallhartes und entbehrungsreiches Leben, das er dort führt.

Wie es mit der Wildschweinjagd weitergeht und was Jonas Müller noch Spannendes erlebt hat, werden Sie hier bei glarus24 bald erfahren.
Wollen Sie mehr über das Projekt «Child Aid Papua» erfahren? Besuchen Sie die Webseite www.childaidpapua.org