Im Team der acht Schweizer Schützen nahmen Silvia und Josef Ruoss aus Glarus an diesen Weltmeisterschaften teil. Diese waren jedoch geprägt von wechselnden und sehr schwierigen Wetterbedingungen. Die Ausläufer des Hurrikans Katrina erreichten letzte Woche den englischen Inselstaat und wurden zur echten Herausforderung. Die starken Windböen werden von den Schwarzpulverschützen am meisten gefürchtet. «Nach dem ersten Trainingstag der Mitteldistanzen über 300, 500 und 600 Yard waren wir noch sehr zuversichtlich. Im Wettkampf anderntags blies uns aber sehr starker Wind mit gegen 50 km/h um die Ohren. Ich ging meine Paradedisziplin viel zu nervös und hecktisch an, sodass ich die Winde zu wenig beachtete», meinte Josef Ruoss aus Glarus. Im darauf folgenden 500y-Bewerb wusste Ruoss, wo er den Hebel ansetzen musste. Mit 45,3 Ringen schoss Sepp Ruoss nur eine Mouche unter seinem bestehenden Weltrekord aus dem Jahre 2009. Dieses Ergebnis reichte für eine erfolgreiche Titelverteidigung. Silvia Ruoss und der Galgener Heinz Kälin wurden jeweils in die 2. Ablösung zugelost. Diese Schützen hatten im ersten Wettkampftag besonders schlechte Bedingungen erwischt und konnten deshalb nicht an die guten Trainingsresultate anknüpfen.
Silber über 600y
Am Mittwochmorgen folgte der Wettkampf über die 600 Yard. Sepp Ruoss legte im ersten Durchgang mit 43,2 Zählern vor. Diese Bestmarke hielt bis kurz vor Schluss stand. Der Norweger Andre Riis schnappte Ruoss mit einer Mouche sozusagen mit dem letzten Schuss die zweite goldene Auszeichnung weg. Im Mid-Range Aggregate (Kombination 300 bis 600y), der Auszeichnung für den besten Mid-Range-Schützen, holte sich Sepp Ruoss dafür seine zweite Goldmedaille mit 126,07 Punkten vor Günter Kunz, DE, (125,07) und Titelverteidiger Eugene Kuissis, SA, (125,04).
Longrange
Das Wetter über die langen Distanzen (900 bzw. 1000y) wurde trockener, aber der Wind blies nach wie vor unbeirrt und nun auch noch von hinten und vorne weiter. Mit 61,1 Punkten, nur deren 2 Zähler hinter einem Podestplatz, belegte Sepp Ruoss den guten 7. Rang. Silvia Ruoss (50,0) wurde 28. und Heinz Kälin mit 36,0 Zählern im 49. Rang klassiert. Auch in der Königsdisziplin über 1000y (914 m) war gegen die routinierten Südafrikaner, Amerikaner und heimischen Engländer kein Kraut gewachsen. Die Schweizer Schützen hatten mit dem Ausgang dieser Long-Range-Bewerbe keine Mitsprache. Es braucht neben dem schiesstechnischen Können, den richtigen Komponenten, eben auch die Erfahrung, um mit den Umwelteinflüssen optimal umgehen zu können.
Team-Wettkämpfe
Die Top-Platzierungen in den beiden Teamwettkämpfen (Mid-Range und Long-Range) nahmen, wie man annehmen musste, die Teams aus Deutschland und Südafrika für sich in Anspruch. Die Schweizer Equipen (Mid-Rang: Andres Güdel, Hans Meyer, W. Stähli und J. Ruoss) wurden Sechste. Das Long-Range-Team (Andres Güdel, Ueli Eichelberger, Silvia und Josef Ruoss) wurden schliesslich auf Rang 7 zurückgebunden.
In zwei Jahren sind in der Nähe von Pretoria/Johannesburg, wiederum Titelkämpfe angesagt. Nebst dem Entgegenkommen von Karl Flammer, Autocenter, Glarus, und Steinmann Heizungen, Schwanden, erfuhr die Delegation keiner weiteren Unterstützung . Es ist zu hoffen, dass trotz grossen Aufwendungen die Schweiz in Südafrika vertreten sein kann und die Medaillen nicht kampflos preisgeben muss.
