Jubiläumsschau 100 Jahre Kleintierfreunde Glarus Süd

Die Kleintierfreunde Glarus Süd können in diesem Jahr ihr 100. Jubiläum feiern.



Ausstellungskomité von links nach rechts: Margrit und Thys Marti (Finanzen und Bau), Erika Schwab (Festwirtschaft), David Hefti (Küchenchef), Hermann Schmidt und Sylvia Speich (Tombola), Emil Sigel (Hallenchef), Thys Luchsinger (Ausstellungspräsident)
Ausstellungskomité von links nach rechts: Margrit und Thys Marti (Finanzen und Bau), Erika Schwab (Festwirtschaft), David Hefti (Küchenchef), Hermann Schmidt und Sylvia Speich (Tombola), Emil Sigel (Hallenchef), Thys Luchsinger (Ausstellungspräsident)

Segelflieger und Wohnwagen sowie andere kostbare Fahrzeuge und Lagergegenstände mussten am 3. Wochenende in diesem Jahr in der ehemaligen Produktionshalle der Spinnerei Linthal über 400 Kaninchen- und Geflügelboxen weichen. Sie wurden von der Besitzerfirma kurzfristig in einen anderen Teil der grossen Halle umplatziert. Herzlichen Dank dem für diese Halle verantwortlichen Gerhard Bischof und der Spinnerei Linthal AG.

Nach alter Tradition lieferte die Züchterschaft am Donnerstagabend 329 Kaninchen und 88 Geflügel nach Linthal ein. Im Kanton Glarus sind an Kleintierausstellungen seit jeher einheimische mit ausserkantonal gezüchteten Tieren durchmischt. Es kann also jede und jeder Auswärtige mit den Glarnern konkurrieren. Und dies ist gut so, denn gerade mit der Durchmischung steigt die Tierqualität. Man kann hier auch züchterisch gesehen wertvolle Tiere kaufen und verkaufen. Ausserkantonale Spitzenzüchter nehmen gerne einen etwas weiteren Weg in Kauf. Böse Zungen behaupten sogar, wer noch nie im Glarnerland ausgestellt habe, könne sich landesweit (noch) nicht zur besten Züchterschaft zählen.

Der frischpensionierte Vereins-, Weisswienergruppen- und heute OK-Präsident Thys Luchsinger nutzte seine neu dazugekommene Freizeit sinnvoll und lernte ein paar Monate zuvor extra mit seiner Tochter das Ausstellungsprogramm von Kleintiere Schweiz in Zofingen. Er leitete nebst den allgemeinen Führungsaufgaben das Rechnungsbüro.

Weil bei seinen Wirtschaftsrassen, den Roten und Weissen Neuseeländern sehr viel Fleisch anfällt, hat deren Züchter, Marktfahrer David Hefti, während der Winter viel Zeit zum Verwirklichen von Kochrezepten aller Art. Er amtete als Küchenchef. Die Gäste fühlten sich wie in einem gehobenen Lokal mit 18 GaultMillau-Punkten.

Die bei der regionalen Spitex verantwortliche Erika Schwab, Präsidentin unserer Fellnähgruppe «Tödi» und Holländerzüchterin, hat es auch im Beruf mit Planung und Verpflegung zu tun. Sie stellte sich als Festwirtschafschefin zur Verfügung.

Eher selten sieht man eine so reichhaltige Tombola mit derart sinnvollen Preisen. Tombola-Chefin und ehemalige Dreifarbenschecken-Züchterin Sylvia Speich und ihr Partner Hermann Schmidt besassen im Gabentempel auch einen Gutschein für einen Ster Brennholz samt Hauslieferung. Als sie dem hier einheimischen Spender Fritz Dönni den weit entfernten Gewinner, Loh- und Holländer-Spitzenzüchter Franz Betschart aus Altdorf UR bekannt gab, erklärte sich der Brennholzhändler spontan bereit, sommerüber selbstverständlich auch über den Klausenpass gratis zu liefern.

Kalifornierzüchter Emil Sigel war mit seinem Team für einen schnellen Auf- und Rückbau sowie der Fütterung unserer «Ausstellungsgäste» besorgt. Er hatte dazu seinen Kollegenkreis organisiert.

Dass Samstag und Sonntag so viele Züchterinnen und Züchter und weitere Interessierte nach Linthal kamen, war auch der Künstlerin Ursula Rhyner, der Ehefrau unseres Holländerkaninchen- und Seidenhuhnzüchters Jakob Rhyner zu verdanken, die das Werbeplakat kunstvoll mit Kaninchen und Geflügel handbemalt und wunderschön beschrieben hatte. Natürliche und beste Werbung!

Am Samstagabend erfreute die Glarner Huusmusig mit ihrer Musikakrobatik die Gäste. Nebst der örtlichen Bevölkerung und vielen Vereinsverantwortlichen besuchte uns auch die Politik mit Gemeindepräsident Thys Vögeli und Ständerat Werner Hösli.

Die Bande mit der Landwirtschaft «bei uns im Tal hinten» sind eng. 80% der Ausstellerinnen und Aussteller bekamen ein Käsemütschli als Ausstellungspreis. Deren Produzent, Berglandwirt Werner Figi, fiel im Herbst fast aus allen Wolken, als er erfuhr, eine derart hohe Anzahl Mütschli produzieren zu dürfen. Die Gewinnerinnen und Gewinner können sicher sein, dass die Käsemütschli nicht nur mit Milch, sondern auch mit viel Herzblut hergestellt worden sind.

Fast alle in der Schweiz anerkannten Kaninchenrassen waren vertreten. Sven Stampfl (Rebstein), Simon Foser (Balzers), Markus Pfiffner (Mels), Thomas Marquart (Flums) und der Schreibende bewerteten genau nach dem Schweizerischen Standard und den Vorgaben der Fachtechnischen Kommission. Bewertungs-Reklamationen gab es (fast) keine. Eine Reklamation kam von einer hier ungenannten, nicht mehr ganz jungen, aber trotzdem noch hübschen Züchterin aus Steinen SZ – sie trägt schon eine 9 auf dem Rücken, weil ihrem Schweizer Fehkaninchen bei einer Wirtschaftsposition leidigerweise eine 9 «eingefahren» war und ihr Kaninchen nicht mehr eine ganz hohe Gesamtpunktzahl erzielte. Die schweizweit bekannte Fehzüchterin musste sich vom einheimischen Kaninchenexperten belehren lassen, dass ihr Rücken auch nicht mehr die ganz kräftige Muskulatur einer jungen Dame besitze. Diese Begründung nahm sie vom «jungen» Experten mit hoch gestikulierendem rechten Zeigfinger mahnend, aber lachend zur Kenntnis.

Vom St. Galler Rheintal war auffallend viel Geflügel eingeliefert worden. Ein gleicher Züchter stellte Warzenenten, Pommerenten, Laufenten, Indische Kämpfer und Zwergkämpfer sowie Altenglische Zwergkämpfer aus. All’ dies gab Geflügelrichter Jakob Eisenhut viel zu tun. Es war eine wunderschöne Farbenpracht beim Geflügel zu sehen, die nur die Natur uns bieten kann!

Das Ausstellungskomitee und die über 60 an der Ausstellung mitarbeitenden Personen, die ihre Arbeitskraft vor, während und nach der Ausstellung alle unentgeltlich zur Verfügung stellten und das schöne Wetter trugen zum vollen Erfolg dieser Ausstellung bei. Kassierin und Kleinwidderausstellerin Margrit Marti freut sich. Den Mitarbeitenden wie auch den Gästen gilt ein herzliches Dankeschön. Das 3. Wochenende im Jahr 2019 war beste Werbung für das Glarnerland und unser Hobby.