«Jugend – unsere Zukunft?»

Der Regierungsrat des Kantons Glarus stellt das Bettagsmandat 2013 unter den Titel «Jugend – unsere Zukunft?»



Bettagsmandat 2013 unter den Titel «Jugend – unsere Zukunft?» (Bild: j.huber)
Bettagsmandat 2013 unter den Titel «Jugend – unsere Zukunft?» (Bild: j.huber)

Er fragt nach den Auswirkungen der fast unbeschränkten Möglichkeiten, mit denen sich die Jugendlichen auseinanderzusetzen haben, und dem Einfluss der älteren Generationen. – Zuhanden der Medien gibt er diese gekürzte Fassung ab (die ausführliche wird im Amtsblatt vom 12. September veröffentlicht und am Sonntag vor dem Bettag in den Kirchen verlesen).

Zukunft fordert heraus


«Der Jugend gehört die Zukunft» – ein oft zitierter Satz, der auf ihre fast unbeschränkten Möglichkeiten verweist: durchlässiges Bildungssystem, ständige Vernetzung mit allem und jedem, offene Grenzen für Reisen in die ganze Welt. Die Schweiz ist nicht zuletzt deshalb ein Traumziel für Jugendliche anderer Nationen, Kulturen und Sprachen. – Andererseits äussern sich Beziehungslosigkeit, Drogen- und Alkoholkonsum in Schlägereien, Diebstahl, Missbrauch und Mobbing. Hedonismus scheint sich bei uns durchzusetzen, während in anderen Staaten Arbeitslosigkeit herrscht und gar die Kindersterblichkeit tiefer liegt als die der Jugend.

Unbegrenzte Möglichkeiten – Frustrationen

Die Jugendlichen sind immer Kinder ihrer Zeit. Sie müssen sich den herrschenden Herausforderungen stellen. Heute ist alles im Fluss. Das Umfeld ändert. Die sozialen Strukturen verwischen. Die Einbindung in Familie und Vereine schwächelt. Negative Informationen fesseln, stumpfen aber ab. Wir sind zwar mit der ganzen Welt verbunden, dennoch immer mehr allein und bindungslos. Zudem soll die Jugendzeit möglichst lange dauern: egozentrierte Unbeschwertheit statt selbstständiges Erwachsensein!

Das Bildungsangebot kann überfordern, und viele vermögen es nicht zu nutzen. Ist dann Konsumhaltung das anzustrebende Vorbild und kommen Ohnmacht und Frustration hinzu, werden Gewalt, Zerstörung, Masslosigkeit heraufbeschworen. Können Jugendliche Fähigkeiten und Arbeitskraft nicht einbringen, wird vieles sinnlos, was letztlich die Lebensfähigkeit von Staat und Gesellschaft gefährdet. Dies beunruhigt.

Alle Alter verantwortlich

Die Jugendlichen sind einzubeziehen. Ihre Kompetenzen sind zu fördern. Sie sollen mehr als das bloss Alltägliche aussprechen können, um in der Auseinandersetzung Erfahrungshorizont und Wertesystem zu erweitern und durch das bilden eigener Meinungen und deren angemessenem Vertreten Selbstbewusstsein zu erlangen.

Institutionen vermissen die Jugendlichen: Wollen sie wirklich nur aus stressigen, strukturierten oder träg-langweiligen Umfeldern ausbrechen, das Leben geniessen und nicht dessen Sinn finden? Dabei sind doch ihre Fähigkeiten nicht nur für das eigene Leben, sondern auch für den Fortschritt der Gesellschaft wichtig. Alle Alter müssen Verantwortung übernehmen. Das Menschsein reicht vom Säugling bis zum Greis. Starke Familien, verantwortungsbewusste Arbeitgeber, gesunde Umwelt und soziale Absicherung verweben die Generationen zu einem Ganzen. Dies zu erreichen ist schwierig, vor allem für die Jugend, die nach Erfüllung sucht und dazu möglichst viel Freiraum voraussetzt. Eine gesunde Gesellschaft fusst auf emotionaler und sozialer Verantwortung aller, besonders jener der Jugend, denn mit ihr bauen wir an der Welt, in der sie alt werden wird.