Jugendliche sollen nicht in Sackgasse geraten

Jugendliche zählen zur grössten Klientengruppe der Arbeitslosenprojekte der reformierten Landeskirche des Kantons Glarus. «Unser Kanton braucht eine Option für Jugendliche», sagt denn auch Kirchenratspräsident Pfarrer Alfred Meier.



Die ALO-Projekte der reformierten Landeskirche sind im Haus Q im Mühleareal in Schwanden untergebracht. (Bild: mb)
Die ALO-Projekte der reformierten Landeskirche sind im Haus Q im Mühleareal in Schwanden untergebracht. (Bild: mb)

Seit Ursula Tolle Kengelbacher im August 2005 die Stellenleitung der kirchlichen ALO-Projekte übernommen hat, sind ihre Erfahrungen durchaus positiv: «Menschen mit unterschiedlichsten Geschichten ein Stück weit auf ihrem Lebensweg zu begleiten, ist für mich faszinierend und anspruchsvoll zugleich.» Die ALO-Räumlichkeiten befinden sich im Haus Q an der Mühlestrasse 27 in Schwanden; seit November 2005 im Trakt, in dem vorher das RAV untergebracht war.

Zahl der Jugendlichen nimmt laufend zu

Die Beratungen im Rahmen des ALO-Treffs werden laut der Stellenleiterin intensiv genutzt: «In etwa 78 Beratungsstunden wurden Bewerbungen verfasst, schwierige Lebenssituationen im Zusammenhang mit der Arbeitslosigkeit besprochen oder Wiedereinsteigerinnen beraten.» Zur grössten Klientengruppe zählen heute die Jugendlichen: «Haben sie keinen Anspruch auf Arbeitslosengelder, sind sie nirgends mehr eingebunden.» Keine Stelle fühle sich mehr für die Jugendlichen zuständig, obwohl gerade sie auf eine umsichtige Begleitung und Unterstützung angewiesen wären. «Jugendliche, die sich nicht eingebunden fühlen, machen irgendwann Probleme, seien diese seelischer Art mit Folgen für ihre Gesundheit oder sozialer Art mit ihren Auswüchsen. Unser Kanton braucht eine Option für Jugendliche, ganz im Sinn des Evangeliums, damit ihre Zukunft nicht in eine Sackgasse gerät, bevor sie für sie begonnen hat», schreibt Pfarrer Alfred Meier, Präsident des kantonalen Kirchenrates der reformierten Landeskirche, im Vorwort des ALO-Jahresberichtes 2005. Der ALO-Treff am Donnerstagnachmittag ist zu einem gut besuchten Treffpunkt für Menschen ohne Arbeit geworden und entspricht laut Ursula Tolle nach wie vor einem grossen Bedürfnis: «Für einige regelmässig Teilnehmende ist der ALO-Treff der wichtigste Fixpunkt der Woche.» Dabei stehen die Aussprache mit Gleichgesinnten, der Austausch von Befindlichkeiten und das Planen von gemeinsamen Aktivitäten neben dem gemütlichen Beisammensein im Vordergrund.

Vermittlungsstelle ALO-Job

Der ALO-Job vermittelt unkompliziert stunden-, tage- oder wochenweise Arbeit, um den ausgesteuerten erwerbslosen Menschen eine minimale Tagesstruktur anzubieten. Infolge der vielen Angebote konnten im vergangenen Jahr knapp 6000 Arbeitsstunden vermittelt werden, was umgerechnet rund drei Vollzeitstellen entspricht. «Damit die erwerbslosen Menschen wenigstens für kurze Zeit am Arbeitsprozess teilhaben können, kann ALO-Job auf langjährige Kunden zurückgreifen, welche verständnisvoll auf die spezielle Situation der ausgesteuerten Menschen eingehen», so Ursula Tolle. Es war im Berichtsjahr möglich, den Job-Suchenden wiederum ganz unterschiedliche Tätigkeiten anzubieten: Reinigungsarbeiten, Zügeln, Hausräumungen, Montagearbeiten, Betreuung von Betagten, Malerarbeiten, Bügeln, Hauswartungen, Aufräumarbeiten nach Unwettern, Büroarbeiten, Baumfällen, Auslieferungen usw. Neu gibt es Geschenkgutscheine im Wert von mindestens vier Arbeitsstunden. «Sie bereiten doppelt Freude: Zuerst freut sich der Beschenkte und dann freut sich ein Arbeitnehmer, welcher den Auftrag ausführen darf», meint die Stellenleiterin.