Jungbürger lernen ihre eigenen Möglichkeiten schätzen

Schweizer Jugendliche mit Jahrgang 2002 waren von der Gemeinde Glarus Süd zur Jungbürgerfeier eingeladen. Das diesjährige Begleitprogramm führte in eine Institution, welche Menschen mit eingeschränkten Fähigkeiten unterstützt und fördert.



Die Jungbürger erfahren viel Interessantes im glarnersteg und warten geduldig auf den bereits köstlich duftenden Apéro. (Bild: zvg)
Die Jungbürger erfahren viel Interessantes im glarnersteg und warten geduldig auf den bereits köstlich duftenden Apéro. (Bild: zvg)

Rund 16 mündige Lehrlinge und Maturaschüler folgten der Einladung und trafen sich am letzten Augustabend beim Eingang des glarnerstegs in Schwanden. Sie wurden von Gemeindepräsident Mathias Vögeli, Gemeindevizepräsident Mathias Zopfi, Gemeinderat Fridolin Luchsinger, Gemeinderat Kaspar Luchsinger und Franz Horat, dem Gesamtleiter der Stiftung glarnersteg, erwartet.

Nach einer offiziellen Begrüssung durch den Gemeindepräsidenten übernahm Franz Horat den Lead. Er erklärte den Jugendlichen, dass manche Menschen durch körperliche oder geistige Behinderungen eingeschränkte Möglichkeiten besitzen. Diesen Menschen ist es vergönnt, sich im üblichen Rahmen aus- und weiterzubilden oder schmerzfrei und ohne Hilfe durchs Leben zu gehen.

Er erklärte, wie sich die Glarner Stiftung um Menschen mit Beeinträchtigungen kümmert und es ihnen ermöglicht, sich am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben zu beteiligen. Die Institution besteht heute aus den Werkstätten in Schwanden, Luchsingen und Hätzingen und sechs Wohngruppen in Hätzingen, Luchsingen, Schwanden, Mitlödi, Glarus und Netstal. Seit 2016 der Um- und Neubau im Mühleareal in Schwanden abgeschlossen ist, wurde Schwanden zum Haupt- und Verwaltungsstandort des glarnerstegs.

Horat führte die Besucher durch die verschiedenen Stockwerke und Räume im ehemaligen Fabrikgebäude. Dank den hohen Raumdecken und Fenster wirkten die Werkstätten, Atelier, Therapie-, Gemeinschafts- und Ruheräume sehr befreiend. Selbst die Wäsche-, Umkleide- und Heizungsräume wirkten luftig und freundlich. Am eindrücklichsten war wohl eine Begegnung im angebauten, gut ausgestatteten, hellen Wohnheim. Eine Bewohnerin gestattete den Besuchern bereitwillig Einblick in ihr geräumiges Zimmer. Während sie mit unruhigen Händen versuchte ihr Abendessen zu sich zu nehmen, erklärte sie, wie schön es hier sei und wie wichtig ihr die vom glarnersteg gehaltenen Hühner sind.

Nach diesen Eindrücken inspizierte die Jungbürgerschar das ebenfalls helle, freundliche Restaurant «müli» im dritten Stockwerk. Viele Anwesende wussten nicht, dass das Restaurant von Montag bis Samstag, 08.30 bis 16.00 Uhr, für jedermann geöffnet ist. Mittags werden komplette Menüs zu 15 Franken angeboten. Wie lecker hier das Essen ist, durften die Jungen mit einem Apéro riche gleich selbst feststellen. Jedoch erst nachdem Gemeindepräsident Mathias Vögeli sie über ihre neuen Rechte und Pflichten als Stimmbürger von Glarus Süd und dem Kanton Glarus aufgeklärt hatte und ihnen ein spezielles «Glarus Süd»-Taschenmesser überreichen konnte.