Kanti-Schüler für einige Tage in einer Chefetage

Im Rahmen der 36. Wirtschaftswoche übernahmen für einige Tage Schülerinnen und Schüler der 5. Klasse der Kantonsschule Glarus die Chefetage eines Unternehmens, welches Akku-Staubsauger herstellt und verkauft. Leider verhindert dieses Jahr Corona den Besuch eines Glarner Unternehmens sowie die sehr beliebte Oscar Night.



Moderator David Müller
Moderator David Müller

Bereits zum 36. Mal wird die Wirtschaftswoche der Ernst Schmidheiny-Stiftung von der Glarner Handelskammer (GLHK) mit Erfolg und grossem Interesse durchgeführt. Gestartet wurde am Montagmorgen in der Aula der Kantonsschule Glarus, wo die Teilnehmer an der Wirtschaftswoche von Rektor Peter Aebli und Peter Rufibach, Präsident der GLHK, begrüsst wurden. 

Ein Rollenspiel der Fachlehrer

Wie eine Geschäftsleitungssitzung funktionieren kann, spielten am ersten Tag die Fachlehrer der diesjährigen Wirtschaftswoche in der Aula der Kanti, den erwartungsvollen Fünftklässlern sehr anschaulich und verständlich vor. Neun Jungunternehmen, deren Zusammensetzung bereits im Vorfeld bestimmt wurde, haben die Aufgabe, die optimale und wirtschaftlichste Vermarktung eines Produktes, in diesem Jahr ein Akku-Staubsauger, zu finden. Für sämtliche Unternehmen gilt als Ausgangslage das gleiche Produkt, um so am Ende der Woche an einer Generalversammlung über Erfolg oder auch Nichterfolg zu den einzelnen Unternehmen zu diskutieren.

Corona – Chancen und Risiken einer Glarner Firma

Der Glarner Unternehmer Hans-Jörg Marti schilderte sehr eindrücklich die Erfahrung und den Umgang mit der Pandemie mit Covid-19. Seine Firma, Marelcom AG aus Nidfurn, unterhalte sehr enge Geschäftsbeziehungen mit wichtigen Lieferanten aus China. Bereits sehr früh habe man deshalb von der drohenden Pandemie erfahren und musste mit ersten Lieferengpässen sowie Kontaktproblemen kämpfen. «Im März, als der «Baum lichterloh brannte», haben wir mit der Bildung von Task-Force-Teams begonnen, die täglich in kurzen, genau strukturierten Sitzungen über die laufende Situation mit China diskutierten, anschliessend zum Teil auch Entscheidungen trafen und Massnahmen beschlossen.» Er betonte dabei vor allem, dass der Ablauf dieser Sitzungen strikte und sehr kurz eingehalten werden musste. Wichtig sei, dass man am Ende jeder Sitzung auch über mögliche Ideen oder Lösungsvorschläge, welche bis dato nicht erwähnt wurden, eingehend diskutierte. Ebenfalls wichtig war, dass die Situation täglich, ja fast stündlich analysiert wurde und man daraus die entsprechenden Schlüsse zog. «Sehr bedeutend ist, dass jeder Mitarbeiter dabei die erhaltenen Daten schriftlich festgehalten hat und diese auch entsprechend protokolliert. Denn diese Daten waren jeweils die Basis der wichtigen Entscheidungen, welche daraus resultierten.» Wie er weiter ausführte sei es wichtig, dass die Sitzungen möglich kurz ausfallen, damit die Mitarbeiter anschliessend genügend Zeit haben, um ihre täglichen Arbeiten zu verrichten. Marti sprach über die verschiedenen Veränderungen im betrieblichen Ablauf, die ersten Gehversuche mit dem Homeoffice, aber auch darüber, dass das Verständnis zwischen Kunden und Lieferanten sehr gross war. «Man hat sich gegenseitig unterstützt und über Lieferprobleme oder -engpässe offen gesprochen. So hat halt jede Medaille zwei Seiten, auch die Corona-Pandemie.» Die Anwesenden erhielten in kurzer Zeit einen sehr interessanten Einblick in die sich ständig verändernden Abläufe eines international tätigen Unternehmens. Wichtig sei vor allem, dass man persönliche Kontakte mit den zuständigen Personen halte und über die notwendigen Koordinaten auch ausserhalb der Bürozeit verfüge. Diese seien vor allem in der momentanen Situation von hoher Bedeutung. «Fazit: man muss jederzeit auf ungewohnte Situationen und plötzliche Marktveränderungen vorbereitet sein, um kurzfristig Sofort-Massnahmen zu ergreifen. Das Führen einer Liste mit klaren Daten und klar zugeordneten Verantwortungen an die Mitarbeiter innerhalb einem Task-Force-Team, sowie rasches Handeln kann von entscheidender Bedeutung für die Zukunft des Unternehmens sein.»

Festlegung der Geschäftsleitung und Namen für die neu gegründete Firma

Anschliessend an dieses sehr eindrückliche und informative Referat wurde – aufgeteilt in drei Klassen – für weitere detaillierte Informationen durch die Fachlehrer in verschiedene Klassenzimmer disloziert. Und dann ging es erstmals ans «Eingemachte». Die bereits im Vorfeld zusammengestellten Gruppen mussten ohne fremde Hilfe die Geschäftsleitung und den Firmennamen bestimmen. Basierend auf den erst vor wenigen Minuten erhaltenen Informationen sicher keine leichte, aber sehr wichtige Aufgabe.