«Froh, dass es wieder eine nationale Regelung gibt»

An diesem Freitag informierte der Regierungsrat über die pandemische Lage im Kanton Glarus, welche zwar angespannt, aber noch nicht kritisch ist. Er begrüsste, dass der Bundesrat generelle Massnahmen beschlossen hat und führt neu freiwillige Flächentests auch auf der Primarstufe und Kindergarten ein.



Die Regierungsräte Markus Heer (links) und Benjamin Mühlemann (rechst) informieren über die aktuelle pandemische Lage im Kanton Glarus. (Bild: jhuber)
Die Regierungsräte Markus Heer (links) und Benjamin Mühlemann (rechst) informieren über die aktuelle pandemische Lage im Kanton Glarus. (Bild: jhuber)

Die Zahlen der Infektionen an Covid-19 haben auch im Kanton Glarus deutlich zugenommen. Wie Gesundheitsdirektor und Landesstatthalter Benjamin Mühlemann an einer Pressekonferenz am Freitag mitteilte, steht das in einem direkten Zusammenhang mit der Rückkehr aus den Sommerferien. «Glücklicherweise sei der Krankheitsverlauf deutlich leichter als noch vor einem Jahr.» Dies sorge dafür, dass es zu weniger Hospitalisierungen und Todesfälle führe. Aus diesem Grund habe auch das Kantonsspital keine weiteren Massnahmen beschlossen und kann so unter anderem Operationen und Eingriffe durchführen. «Die Situation ist aber angespannt und es braucht nicht mehr allzu viel, bis sie wieder kritisch wird», führte Mühlemann auch mit dem Blick auf die vor der Tür stehendenden kälteren Jahreszeiten weiter aus. Im Fokus stehe hier, dass die allgemeine Gesundheitsversorgung aufrechterhalten werden kann. Weiter habe sich gezeigt, dass mit 90 Prozent der Anteil der Nichtgeimpften signifikant sei. «Der wirksamste und einfachste Schutz bleibt weiter die Impfung, die aber auch weiterhin freiwillig bleiben wird.»
Die in dieser Woche vom Bundesrat beschlossene Ausweitung der Zertifikatspflicht begrüsst der Gesundheitsdirektor. «Die Ostschweizer Kantone standen fast täglich im Kontakt und haben sich dazu auch immer wieder Fragen gestellt.» Nun sei es einfacher, wenn Massnahmen schweizweit gelten und es zu keinem Flickenteppich kommt. Ab Montag gilt die 3G-Regel frisch auch für die Gastronomie, Bibliotheken oder Fitnesscenter; die Einhaltung obliegt dabei den Betreibern, der Bund und Kanton stelle aber Hilfsmittel zur Verfügung. «Natürlich werden wir mit Stichproben in nächster Zeit die Einhaltung kontrollieren.» Ebenfalls zu diesem Zeitpunkt werden freiwillige Flächentest neben der bisherigen Sekundarstufe auch auf der Primarstufe und dem Kindergarten eingeführt. Denn auch hier habe nach den Sommerferien eine Häufung der Erkrankungen stattgefunden. «Aktuell sind sieben Lehrpersonen und 160 Schülerinnen und Schüler entweder erkrankt oder in Isolation», schilderte Regierungsrat Markus Heer. Auch hier gehe es in erster Linie darum, dass der Schulbetrieb aufrechterhalten werden kann und die Kinder ihre Bildung erhalten. Weiter betonte Heer, dass die Speichel-Flächentests für alle Beteiligten freiwillig sind, appelliert aber auf eine rege Teilnahme. «Auch damit wir keine strengeren Massnahmen wie Maskenpflicht einführen müssen.» Beiden Regierungsräten sei zudem aufgefallen, dass der Tonfall auf beiden Seiten rauer geworden sei. Egal ob die Personen für strengere Massnahmen sind oder diese am liebsten ganz aufheben wollen. «Das eigene Kind oder die eigene Gesundheit sind ganz persönliche Themen, da haben wir alle sicher grosses Verständnis», äusserte sich dazu Mühlemann. «Unsere Mitarbeiter können aber auch nichts für die Situation und erfüllen nur ihren Job.» Beide hoffen, dass hier wieder mehr Respekt und vor allem Toleranz einkehre.