Kanton Glarus baut Fachstelle häusliche Gewalt auf

Im Kanton Glarus wird eine Fachstelle häusliche Gewalt aufgebaut. Damit wird ein internationales Übereinkommen umgesetzt, das für die Kantone bindend ist.



n einer Pilotphase baut der Kanton eine Fachstelle häusliche Gewalt auf • (Foto: iStock)
n einer Pilotphase baut der Kanton eine Fachstelle häusliche Gewalt auf • (Foto: iStock)

Die Kantone sind verpflichtet, eine kantonale Koordinationsstelle zu schaffen, mit der die Istanbul-Konvention umgesetzt wird. Dieses Übereinkommen des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt ist in der Schweiz im April 2018 in Kraft getreten. Eckpfeiler sind dabei u. a. die Bereiche Gewaltprävention, Opferschutz und Strafverfolgung. 

So setzt Glarus die Istanbul-Konvention um

Die Umsetzung dieser Konvention ist eine Querschnitts- und Verbundaufgabe, die den Einbezug von unterschiedlichen Bereichen erfordert. Entsprechend wurden die Aufgaben einer künftigen Fachstelle häusliche Gewalt in einer breit abgestützten Arbeitsgruppe geklärt, in der u. a. die Sozialen Dienste, die Opferhilfe und -beratung und die Kantonspolizei vertreten waren. Dabei zeigte sich, dass die bereits bestehenden Angebote in wichtigen Teilen den Forderungen der Istanbul-Konvention entsprechen. In anderen Teilen besteht jedoch Klärungs- und Entwicklungsbedarf, beispielsweise in Bezug auf die Arbeit mit gewaltausübenden Personen sowie die Präventions-, Öffentlichkeits- und Sensibilisierungsarbeit. 

Es wird nicht Aufgabe der Fachstelle häusliche Gewalt sein, als Ansprechstelle für Direktbetroffene zu agieren. Dafür stehen die Hilfs- und Beratungsangebote der Opferberatungsstelle, der Polizei oder der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde zur Verfügung. Ihre Aufgabe ist es vielmehr, die Umsetzung der Istanbul-Konvention voranzutreiben und innerhalb der involvierten Stellen zu koordinieren. In der Aufbauphase wird die neue Fachstelle im Departement Volkswirtschaft und Inneres angesiedelt, zu dem bereits die Hauptabteilung Soziales und die Opferberatungsstelle gehören. 

Fachstelle wird aufgebaut

Fachpersonen aus den Bereichen Opferberatung und Opferhilfe bauen die Fachstelle häusliche Gewalt ab 1. April 2022 gemeinsam auf. Für die Projektleitung stehen befristet 20 Stellenprozente zur Verfügung. Der Aufbau wird bei Bedarf von einer spezialisierten externen Fachperson begleitet. Nach der einjährigen Pilotphase und einer Berichterstattung wird das weitere Vorgehen beschlossen. Es wird damit gerechnet, dass die Fachstelle häusliche Gewalt dereinst mit 40 Stellenprozenten auszustatten ist.