Kantonsspital Glarus kooperiert mit dem Kantonsspital Graubünden

Die Kantonsspital Glarus AG geht eine kantonsübergreifende vertiefte Kooperation mit dem Kantonsspital Graubünden ein. Die bereits sehr gute Zusammenarbeit der beiden Spitäler wird damit ausgebaut, die unternehmerische Eigenständigkeit bleibt unangetastet erhalten.



Der neu gewählte Verwaltungsratspräsident von Kantonsspital Glarus AG in Gründung
Der neu gewählte Verwaltungsratspräsident von Kantonsspital Glarus AG in Gründung

Das Kantonsspital Glarus wird per 1. Juni 2011 rückwirkend auf den 1. Januar 2011 verselbstständigt und hat damit die für die Zukunft notwendige Entflechtung von der Politik vorangetrieben. Diese Strategie wurde gewählt, um mit der Entwicklung im Gesundheitswesen Schritt halten zu können. Sowohl die leistungsorientierte Finanzierung ab 2012 (Einführung von SwissDRG) sowie der Wegfall der Kantonsgrenzen bei der Spitalwahl verstärken den Wettbewerb. Hinzu kommt eine fortschreitende medizinische Spezialisierung der Spitäler, welche nach neuen Strategien verlangt. Das Kantonsspital Glarus will sich auf dem neuen Spitalmarkt mittels Kooperation mit einem anderen Spital behaupten. Die vom eidgenössischen Parlament beschlossenen Änderungen des Krankenversicherungsgesetzes führen für alle Spitäler in der Schweiz zu erheblichen Herausforderungen, ein Alleingang wäre mit grösseren Gefahren und Risiken behaftet. Zentral bleibt jedoch bei der gewählten Zusammenarbeitsform der Erhalt der unternehmerischen Freiheit des Kantonsspitals Glarus. Gleichzeitig soll auf diesem Weg auch der Standort Glarus gestärkt werden.

Kooperation mit Kantonsspital Graubünden

Als Kooperationspartner standen mehrere Spitäler zur Diskussion. Die Wahl fiel auf das Kantonsspital Graubünden, mit welchem bereits in diversen Bereichen und Disziplinen eine sehr gute und enge Zusammenarbeit besteht. Regierungsrat Rolf Widmer stellte an einer Medienorientierung die Gründe für die Kooperation mit dem Kantonsspital Graubünden dar: «Ausschlaggebend für die Wahl des Bündner Partners waren neben der bisherigen sehr guten Zusammenarbeit auch das überzeugende Konzept sowie die kulturelle Nähe der beiden Kantone und das Vertrauen.» Weiter hat auch der einstimmige Antrag durch die Geschäftsleitung des Kantonsspitals Glarus zugunsten der Bündner die Wahl unterstützt, so Widmer weiter.

Neuer Verwaltungsrat

Die angestrebte Zusammenarbeit soll durch die gegenseitige Einsitznahme jeweiliger Vertreter der Unternehmen in den Verwaltungsräten verankert werden. «Aus Gründen der Corporate Governance verzichte ich auf das Verwaltungsratspräsidium, wirke jedoch gerne als Verwaltungsrat bei der Gestaltung des neuen Unternehmens mit», sagte Regierungsrat Rolf Widmer vor den Medien in Glarus. Zum Verwaltungsratspräsidenten gewählt hat die Glarner Regierung Arnold Bachmann, den CEO des Kantonsspitals Graubünden. Als Vizepräsident von H+ Die Spitäler der Schweiz, Spitalrat des Universitätsspitals Zürich sowie Verwaltungsratspräsident der Tgea Sulegl AG Andeer (Reha-Klinik) gilt Bachmann schweizweit als ausgewiesener Fachmann im Gesundheitswesen. Er bringt breite und wertvolle Erfahrungen auf operativer und strategischer Ebene mit, unter anderem auch mit der erfolgreich durchgeführten Fusion der drei Churer Spitäler zum Kantonsspital Graubünden vor fünf Jahren.

Kantonsspital Graubünden freut sich über die Wahl zum Kooperationspartner

Vor den Medien betonte Ulrich Immler, Präsident der Stiftung Kantonsspital Graubünden, die Wichtigkeit der zukünftigen Kooperation für das Bündner Unternehmen: «Es ist eine erklärte langfristige Strategie unseres Zentrumsspitals, vermehrt und verstärkt in Netzwerken zu arbeiten.» So passe die jetzt lancierte Form der Zusammenarbeit hervorragend in die Pläne des Kantonsspitals Graubünden. Immler sprach gar von einem wichtigen Beispiel für analoge Lösungen in Graubünden. Die Basis bleibe jedoch der Erhalt der unternehmerischen Unabhängigkeit der beiden Häuser. Arnold Bachmann seinerseits stellte aus dem Zusammenarbeitskonzept die Grundidee der Kooperation vor. Der frisch gewählte Verwaltungsratspräsident zeigte auf, dass bei leichten Fällen dem Kantonsspital Glarus neu ein breiteres Angebot mit mehr Spezialisten vor Ort zur Verfügung stünde. Im Gegenzug erhält das Kantonsspital Graubünden mit zusätzlichen schweren Fällen eine höhere Auslastung in Chur. Hinzu kommen eine gewichtige Know-how-Bündelung in Support-Bereichen wie Spitalhygiene, Informatik, Medikamentenliste, usw. sowie tiefere Einkaufspreise durch grössere (gemeinsam eingekaufte) Mengen wie Implantate oder Medikamente.

Im Anschluss an die Medienorientierung fand die erste Verwaltungsratssitzung der neuen Kantonsspital Glarus AG in Gründung statt.