In zwei Schritten wurde über die bedeutsame, sinnbringende Umnutzung mit bezahlbarem Wohnraum, Verfügbarkeit von Ateliers, Flächen für KMUs, Guest-House, Musikschule, Eventräume, Renaturierung bestehender Wasserläufe, Hochwasserschutzaspekte, die autofreie Fläche zwischen den zu erstellenden Wohneinheiten mit zwei bis vier Geschossen, Erhaltung des Hänggiturms «Tschachen» und Treffpunkte zwischen den Wohneinheiten informiert.
Die erste Einheit war anlässlich des Jazzfestivals im Trigonella Ennenda angeboten. Dabei ging es um die Musikschule, die ihren Standort in der stadtglarnerischen «Insel» nach gut 50 Jahren verlassen muss. Das grosse Gebäude wird verkauft. André Maerz, Medienbeauftragter, stellte das Projekt «Nukleus» vor. Nach Plänen des dänischen Architekturbüros EFFEKT werden helle, zweckdienliche Räume entstehen. Es sollen Konzerte und andere Events angeboten werden, errichtet wird neben dem Bühnenhaus auch ein Guest-House. Dieser Überbauungsteil besticht dank Verwendung von viel Holz und hellen, grosszügigen Räumen und entspricht – was vielseitig Kulturelles an einem zentralen Ort betrifft – einem seit Langem gehegten Bedürfnis.
Der zweite, von mehr als 150 Personen besuchte Teil fand quasi «vor Ort», in der Halle 11 und damit unweit des Hänggiturms statt. Es wurde in willkommen offener Weise informiert. Es bot sich Gelegenheit, Modell und Planunterlagen zu studieren und sich dank Visualisierung und umfassenden Erläuterungen ein Bild zu machen.
Gemeinderat Hanspeter Spälti begrüsste namens des Gemeinderates Glarus und zeigte auf, dass man mit Bezug auf dieses Projekt «seit Jahren unterwegs» sei, und an einer überzeugenden Ganzheit schaffe. Es sei eine enorm fordernde Aufgabe, die nur mit gegenseitiger Abgestimmtheit zwischen Planern, Architekturbüro, Anwohnern, gesetzgebender Seite und dem stimmberechtigten Souverän gelöst werden könne.
Am Projektwettbewerb nahmen sieben Architekturbüros teil, nämlich Clavuot, Esch Sintzel, Hurst Song, Lukas Imhof, Maurus Frei, Allemann Bauer Eigenmann und Lando Rossmaier. Die Jury wählte das Projekt des Büros Esch Sintzel aus Zürich, dessen Vertreter die wesentlichen Inhalte dann auch präsentierte.
Projektleiter Röbi Sutter äusserte sich zur städtebaulichen und historischen Bedeutsamkeit des im Jahre 1850 erbauten Hänggiturms. Er wurde 1892 ausser Betrieb gesetzt, ist seit 2021 leerstehend und gilt als erhaltenswertes Kulturdenkmal.
Die Projektverantwortlichen hoffen, im Frühjahr 2024 das Baugesuch einreichen zu können.
Er redete zu Standards und Labels und zur notwendig konstruktiven von gegenseitigem Verständnis geprägten Zusammenarbeit mit den beauftragten Büros. Städtebaulich ergäben sich hohe Anforderungen. Der Wohnraum müsse bezahlbar sein.
Dann war es Sache von Architekt Marco Rickenbacher des Büros Esch Sintzel aus Zürich, sich zu Inhalten des von der Jury ausgewählten Projekts zu äussern. Er tat dies schwungvoll und aufschlussreich. Im zürcherischen Büro seien 35 Mitarbeitende beschäftigt, dies für zahlreiche, oft preisgekrönte Objekte.
Es wurde verdeutlicht, dass gesamthaft fünf 2,5 Zimmer-Wohnungen, zehn 3,5 Zimmer-, je drei Wohnungen mit 4,5 und 5,5 Zimmern, eine WG-Wohnung und total 28 Studios (davon 13 kleine) geplant seien. Eine grosse Herausforderung stelle der Hochwasserschutz dar. Grad am Eingang der Überbauung befindet sich die Zufahrt zur Tiefgarage. Gegen die Linth entstehet ein zweigeschossiger Bau, in der Fortsetzung gegen Osten sind viergeschossige Einheiten geplant. Der Hänggiturm ist ein zentrales Element, das erhalten bleibt. Einiges müsse im Innern und gegen aussen sorgsam angepasst und damit verbessert werden. Der Dachraum soll erlebbar bleiben. Rickenbacher sprach vom Erhalt der vorhandenen Identitäten.
Projektleiter Röbi Sutter forderte zur aktiven Beteiligung auf. Gerne nehme man Anregungen und Kritik auf und sei für Stellungnahmen bereit.
De Planungsarbeiten sind weit fortgeschritten, dies für den Hänggiturm, das Wohnquartier, den Nukleus und den Kartoni-Park samt Revitalisierung des Dorfbachs. Diese Bereiche werden von vier Architekten-Teams bearbeitet.
Unter www.kartoniglarus.ch sind Details abrufbar.
Damit der vom Gemeinderat erlassene Überbauungsplan Rechtskraft erlangt, ist die Zustimmung durch die Gemeindeversammlung zur Anpassung des Zonenplans vom 2. Juni erforderlich. Anschliessend gelangen der Linthsteg (Verbindung zum Bahnhof Glarus für Spaziergänger und Velofahrende sowie das Hochwasser- und Revitalisierungsprojekt zur Abstimmung. Die Annahmen vorausgesetzt, können die Baugesuche Anfang 2024 eingereicht werden. Es wird mit einer gesamten Bauzeit von mindestens vier Jahren gerechnet.