Kaspar Rhyner – ein Urgestein verlässt die Bühne

Nach über 40 ordentlichen und zwei ausserordentlichen Generalversammlungen übergibt Kaspar Rhyner das Zepter als VR-Präsident bei den Sportbahnen Elm AG an seinen Sohn Hansjörg Rhyner weiter. Wie sieht er nun nach seinem Rücktritt die Zukunft der Sportbahnen und den Tourismus im Glarnerland, und wie sehen seine weiteren Pläne aus? Darüber gab Kaspar Rhyner glarus24 in einem ausführlichen Gespräch in seiner Stube im altehrwürdigen Suworowhaus in Elm Auskunft.



Kaspar Rhyner tritt an der diesjährigen Generalversammlung der Sportbahnen Elm AG als Verwaltungsratspräsident zurück. (Bilder: jhuber) Weitere Bilder von «Chäpp» Rhyner.
Kaspar Rhyner tritt an der diesjährigen Generalversammlung der Sportbahnen Elm AG als Verwaltungsratspräsident zurück. (Bilder: jhuber) Weitere Bilder von «Chäpp» Rhyner.

glarus24: Sie waren schon immer und sind es noch, ein realistischer Visionär. Nur so lässt sich die Entwicklung der Sportbahnen verstehen. Wie sehen Sie als scheidender VR-Präsident die nahe und die ferne Zukunft Ihres «Werkes» und der Region Elm?

Kaspar Rhyner: Ich spreche in diesem Zusammenhang immer von den Sportbahnen und gleichzeitig von der Region Elm. Wir dürfen auf keinen Fall stehen bleiben und müssen laufend weiter investieren. Die geplanten Renovationsarbeiten in der Küche und den rückwärtigen Räumen auf Ämpächli in der Grössenordung von einer Million sind fest geplant und werden in nächster Zeit realisiert. Ebenso eine Erweiterung des bisherigen Übungs- respektive Trainingsliftes. Hier möchten die Sportbahnen eine neue bodenunabhängige Transportanlage bis oberhalb der Waldgrenze erstellen. Damit kann auch in Zukunft bei starkem Wind der Skibetrieb sichergestellt werden. Die Kosten für diese Investition belaufen sich auf knapp fünf Millionen Franken Ich hoffe vor allem auch, dass wir mit dem Gemeinderat Glarus Süd eine ebenso gute Zusammenarbeit finden wie mit dem früheren Gemeinderat von Elm.

glarus24: Die Klimabedingungen ändern sich laufend und das nicht unbedingt zum Vorteil von Skigebieten wie Elm. Muss in Zukunft nach Ihrer Meinung der Fokus eher auf den Sommertourismus gelegt werden?

Kaspar Rhyner: Selbstverständlich ist für uns der Klimawandel schon seit Längerem ein wichtiges Thema. Wir haben deshalb unser Augenmerk im Speziellen auf die wichtigen Beschneiungsanlagen gelegt, denn Niederschläge gibt es immer und die Temperatur in den Wintermonaten ist tief genug, um diese Anlagen rechtzeitig in Betrieb zu nehmen. Die zwei wichtigsten Pisten werden von uns schon seit Jahren mit Erfolg beschneit. Was wir als sehr wichtig betrachten, ist eine beschneite Talabfahrt. Dass der Sommertourismus immer mehr an Bedeutung gewinnt, haben wir schon lange erkannt und aus diesem Grund laufend neue Projekte realisiert. Ich erinnere dabei an das neue Wasserspiel oder die beiden grossen Trampolinanlagen, um nur einige zu nennen.

glarus24: Apropos Tourismus. Wie sehen Sie die Chancen für den Tourismus im Glarnerland generell? Was kann der Kanton und was können die drei neuen Gemeinden in der Zukunft bewegen oder müssen sie unternehmen?

Kaspar Rhyner: Mit dem linken und rechten Zürichseeufer, den Städten Zürich und Winterhur haben wir ein Einzugsgebiet mit gegen 1,5 Millionen Menschen, die Elm in einer bis maximal anderthalb Stunden erreichen können. Zudem haben sich das Gaster und Glarus Nord immer mehr zu einem Vorort von Zürich entwickelt. Dadurch wird die Nachfrage nach Naherholungsgebieten immer grösser und der Tagestourismus wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Für das Glarnerland unbedingt ein wichtiger Aspekt, der wie auch immer erfasst werden muss. Deshalb wäre es nötig, dass deutlich und aussagekräftig für die Tourismusdestination Glarnerland geworben wird. Hier sehe ich den Kanton ganz eindeutig in der Pflicht. Andere Kantone haben hier grosse Anstrengungen unternommen und sind uns diesbezüglich weit voraus. Ich möchte dabei nicht unerwähnt lassen, dass die Sportbahnen Elm im Winter bis zu 123 Personen auf ihrer Lohnliste haben und somit ein wichtiger Arbeitgeber für Glarus Süd sind.

glarus24: Nun noch eine Frage zu Ihrem designierten Nachfolger. Es war in der Presse bereits die Sprache von Ihrem Sohn Hansjörg, der seit vielen Jahren Mitglied im Verwaltungsrat der Sportbahnen ist. Was ist hier Tatsache?

Kaspar Rhyner: Tatsache ist, dass der heutige Verwaltungsrat meinen Sohn Hansjörg einstimmig zu meinem Nachfolger gewählt hat. Dazu noch einige ergänzende Bemerkungen; dieses Amt ist kein Zuckerschlecken. Es verlangt einen sehr hohen persönlichen, aber vor allem zeitlichen Einsatz. Denn in den kommenden Jahren sind in der Region Elm und bei den Sportbahnen viele Projekte und Aufgaben zu erledigen. Hansjörg ist seit vielen Jahren im Verwaltungsrat und ihm ist bekannt, was auf ihn zukommt und vor allem; er geniesst das Vertrauen des Verwaltungsrates.

glarus24: Sie haben nun sicher viel mehr Freizeit, eigentlich ein absurdes Wort für einen Pensionär. Werden Sie sich neu orientieren oder haben Sie, was fast eher zu erwarten ist, neue Pläne für Elm und den Sportbahnen?

Kaspar Rhyner: Ich trete auf diese Generalversammlung gerne von meinem Amt zurück. Dies in der Gewissheit, in den vielen Jahren als VR-Präsident einiges Entscheidendes für die Region Elm bewegt zu haben. In Zeiten, die nicht immer einfach waren, und oft musste ich auch wie Don Quijote gegen Windmühlen kämpfen. Dass mich der Verwaltungsrat zum Ehrenpräsidenten mit Einsitz im VR wählt, ist nicht meine Idee, aber sie freut mich sehr. Wer mich kennt, weiss, dass ich mich auch in Zukunft nicht zurücklehnen werde. Ich bin noch im Stiftungsrat Pro Elm und beim Landesplattenberg. Mit diesen beiden Mandaten ist meine reduzierte Freizeitz als Pensionär sicher auch in Zukunft noch gut abgedeckt.

glarus24.ch bedankt sich für dieses interessante und vor allem lebhafte Gespräch. Es wäre noch viel zu berichten, denn ein Gespräch mit Kaspar Rhyner ist unerschöpflich und nie langweilig. Aber auch an diesem Morgen hatte er bereits wieder einen weiteren Termin in Schwanden und später in Glarus. Er ist einfach unermüdlich, der «Chäpp» aus Elm.