Kehrichtverwertungsanlage ist auch ein Kraftwerk

Die Kehrichtverbrennungsanlagen verbrennen nicht nur Abfall, sie produzieren auch Energie. Turner verfolgten die umweltgerechte Verwertung von Hauskehricht und Abfällen.



(Bild: Werner Hofstetter)
(Bild: Werner Hofstetter)

Ehemalige Aktivturner die der Turn-Vereinigung Toggenburg/Linth angehören, besuchten die Kehrichtverwertung AG Linth in Niederurnen. Sie wollten ganz genau wissen, was aus dem Hauskehricht und Industrieabfall wird. Stellt man den Müll auf die Strasse, ist er für die meisten aus den Augen. Für die rund 40 Mitarbeiter der KVA-Linth beginnt nach der Anlieferung des Abfalls die grosse Arbeit. Die KVA-Linth wurde 1973 in Betrieb genommen. Damals war sie nichts anderes als ein Verbrennungsofen. Inzwischen ist die Anlage ein modernes technisches Kraftwerk. Jedes Jahr werden über 110 000 Tonnen Kehricht angeliefert. Daraus macht der Betrieb gegen 80 000 Megawattstunden Strom. Zudem betreibt die KVA-Linth ein Fernwärmenetz. Mit der Abwärme werden unter anderem die Autobahnraststätte Glarnerland, die Berufsschule Ziegelbrücke und die eigenen Gebäude beheizt. In Lauerstellung besteht ein grosser Weiterausbau an private Gebäude oder Industrie in der Umgebung.

Mit dem Besuch der Anlage wollten die noch rüstigen Turner wissen, wie wird der Abfall verarbeitet, wie funktioniert eine KVA, wie kommt der Abfall in den Ofen, was bleibt vom Abfall übrig. Nach dem Einblick in die Entladehalle, Kommandoraum, Feuerraum, Dampfkessel, Abwasserbehandlung, Schlackendeponie und Metallrückgewinnung entbrannten Fragen. Spannend war die Auskunft des Representanten über die Rückgewinnung von Aluminium, Kupfer, Zink und Gold. Ja sie glauben es kaum, aber die KVA kann etliche Kilo Gold pro Jahr weiterverkaufen. Das Metall wird mithilfe von Wirbelstrommagneten und Sensoren sortiert und zurückgewonnen. Gut und schlecht brennbarer Abfall wurde gezeigt. Dass es immer noch Bewohner gibt, die Elektrogeräte und vor allem Batterien in den Müllsack werfen, ist einfach unbegreiflich. Die kecke Frage nach der Suche des eigenen Kehrichtsackes, da Wertgegenstände aus Versehen entsorgt wurden, musste eindeutig verneint werden.

Der KVA-Linth gehören 28 Verbandsgemeinden mit rund 240 000 Einwohner an. Zusammen mit der Industrie wurden letztes Jahr 113 383 Tonnen Kehricht angeliefert. 2600 Tonnen zurückgewonnenes Eisen und anderes Metall wurde aussortiert. Dass bei solchen Zahlen die Turner ins Staunen kamen, ist sicher vorstellbar. Dass sie nach dem überaus warmen Rundgang ein oder zwei Bier tranken, durfte ihnen nicht verwehrt werden. Bei den Turnern ist die Kameradschaftspflege eine Pflichtübung und die haben sie auch ausgeführt.