Genau wie die beiden Helden in seinem Roman „Land“ widerstrebt sich der Stil von Monoudis einer eindeutigen Bestimmung. Obwohl es ihm gelingt mit überaus detailreichen Schilderungen Szenen und Bilder zu zeichnen, beschleicht den Leser oftmals eine gewisse Unsicherheit und teilweise sogar Befremdung. Die Handlungen der Akteure sind vordergründig nachvollziehbar und doch gleichzeitig von einer tiefen Unsicherheit geprägt.
Das Mittelmeer und der kleine Kantonshauptort
In seinem neusten Werk schildert Monoudis die Suche des „Reisenden“ nach der Vergangenheit seiner Familie, die mit der Zeit von Griechenland über Alexandria in Ägypten bis in den kleinen Kantonshauptort in den Schweizer Alpen wanderte. Gleichzeitig startet auch eine innere Reise, der Reisende vergegenwärtigt sich immer wieder Szenen aus seiner Kindheit in der Schweiz oder im Ausland und Begebenheiten mit dem Vater. Er wird sich immer wieder bewusst, dass er sowohl am Ort seiner Kindheit als auch im Ursprungsgebiet seiner Familie stets ein Fremder sein wird. Mehr noch: ein Fremder und gleichzeitig doch etwas wie ein Dazugehörender - „ein nicht auf Anhieb Eindeutiger“ -, gestrandet zwischen beiden Welten.
Daneben startet die zweite Hauptfigur, die Botanikerin aus Norddeutschland, ein neues Leben am Mittelmeer, in Barcelona. Eine eindeutig Fremde in einer ungewohnten Umgebung immer auf der Suche, die eigene Mentalität mit der fremden in Einklang zu bringen. In der Lesung in der Landesbibliothek räumte der Autor beiden Akteuren die gleiche Beachtung ein, lass sowohl Textstellen über den Reisenden als auch der Botanikerin vor.
Autor und Werk
Verfolgt man die Biographie von Monioudis und vergleicht sie mit seinen literarischen Texten, erkennt man immer wieder Parallelen, die man jedoch nicht zu einfach gleichsetzen kann. Der kleine Kantonshauptort hat man als Einheimischer schnell als Glarus erkannt, und auch Alexandria, als Ort der Begegnung der Eltern, deckt sich im Buch und der Wirklichkeit. Logisch, dass sich auch das Publikum in der Landesbibliothek vornehmlich dafür interessierte, ob Szenen aus den Büchern auf Erlebtes beruhen. Eine eindeutige Antwort darauf konnte der Autor jedoch nicht liefern. Einige Szenen haben tatsächlich einen realen Hintergrund, bei vielen jedoch bearbeitete er vielmehr Eindrücke, Bilder und Geschehnisse zu „Möglichkeitswelten“. Er nimmt Anregungen aus seinem Leben und Beobachtungen, bearbeitet sie je nach dem stärker oder schwächer in seinen Texten um.
Die Lesung am letzten Freitag war für den Autor nicht nur eine Gelegenheit sein neues Buch vorzustellen, sondern auch eine Begegnung mit der Vergangenheit. Der Weltenbummler, der schon in Berlin, Amerika, Ägypten lebte, kehrte in der Landesbibliothek zu einem seiner Ausgangspunkte zurück. Drückte er doch in der Stadtschule die Schulbank und es reifte gleichzeitig in dem Jugendlichen der Wunsch zum Schriftsteller heraus. Ausserdem waren an der Lesung neben der Familie auch zahlreiche alte Bekannte, Schulkameraden und Lehrer zugegen. Es war somit für den Autor ein Zusammentreffen mit der einen Heimat, die er auch in seinem neuesten Werk so eindringlich beschrieben hat.