Kein Krieg ist noch kein Frieden

Im Rahmen der 16 Tage gegen Gewalt an Frauen haben die Frauenzentrale Glarus und die VHS vergangenen Donnerstag gemeinsam zu einem Input zum Thema Krieg, Gewalt und Frieden eingeladen.



Referentin und Geschäftsstellenleiterin von «Frieda», Andrea Nagel
Referentin und Geschäftsstellenleiterin von «Frieda», Andrea Nagel

Die rund 30 Teilnehmenden der Veranstaltung im Soldenhoffsaal liessen sich von Andrea Nagel, Geschäftsführerin der Organisation Frieda, die verantwortlich für die schweizweite Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» zeichnet, auf eine spannende Reise zum Thema Frieden entführen. 

Erste Begriffsklärungen und der theoretische Unterbau sorgten bereits für Innehalten und viele Fragen. Insbesondere das Gewaltdreieck nach Johan Galtung, der Gewalt in kulturelle, personale und strukturelle Gewalt unterteilt hat, gab bereits Anlass zu intensiven Nachfragen. Darin enthalten ist auch immer die geschlechtsspezifische Gewalt, die insbesondere in Konflikten und Kriegen ein trauriges Kontinuum darstellt. 

Anschliessend ging es zunächst um den ganz persönlichen Friedens- und Sicherheitsbegriff, an dem sich alle Anwesenden rege beteiligten, sodass die bereitgestellte Stellwand sich schnell mit Begriffen füllte. Der Begriff des feministischen Friedens löste dann eine lebhafte Debatte aus. Er beinhaltet die Überwindung von Gewalt in allen Formen, verbunden mit Geschlechtergerechtigkeit, Inklusivität und Partizipation sowie der Kritik an klassischen Sicherheitskonzepten und verknüpft globale Bewegungen. 

Die Referentin stellte sich offen allen kritischen Fragen, insbesondere denen zum Bezug zum Feminismus, und räumte unumwunden ein, dass der Zweite Weltkrieg, der nur durch massive Gegengewalt der Alliierten und nicht zuletzt durch die gezielte Bombardierung der deutschen Zivilbevölkerung ein Ende finden konnte, ein schlechtes Beispiel für diese Theorie sei. Aber Theorien und die Hoffnung auf eine bessere Welt leben genau davon, dass sie eben nicht immer so einfach funktionieren. 

Die rege Beteiligung und die vielen Diskussionen zeugten vom grossen Interesse der Anwesenden, die dankbar für ihr Leben in einem friedlichen Land nach Hause gingen.