Kinder bohren, messen, hämmern – wohl erste Baustelle dieser Art im Glarnerland

Was sich da im Verlaufe von vier Samstagnachmittagen an der Hinteren Villastrasse in Ennenda abspielte, geniesst absolut sympathischen Seltenheitswert. Auf dem von einigen kreativen Vätern eingerichteten und als «Mobile Kinderbaustelle» angekündigten Treff geht es letztmals am 31. Oktober gemächlich, aber absolut zielorientiert zu und her.



«Mobile Kinderbaustelle» in Ennenda (Bilder: p.meier)
«Mobile Kinderbaustelle» in Ennenda (Bilder: p.meier)

Diesmal sind es Drei- bis etwa Achtjährige, die den teilweise begleitenden Eltern sagen, was wie auszusehen hat, wie etwas zusammengefügt oder unübersehbar knallig bemalt werden muss. Aber bevor es mit den Werkstunden losgeht, muss man sich im eigens herangeführten Bauwagen ausrüsten. Da gehören farbiger Schutzhelm und Leuchtjacke unabdingbar dazu. Freundliche und enorm sachkundige junge Damen, ebenfalls im Schulalter, führen die entsprechende Bestellung sofort aus. Dann ist noch eine kleine Materialkiste zu fassen – und ab geht es auf die verschiedenen Baustellen, wo Bretter und Latten bereitliegen. Nägel, Bohrer und anderes hat es ja in den richtig praktischen Kisten, die von Kindern mühelos rumgetragen werden können.

Und die ernsten Gesichter muss man gesehen, die sachkundigen Kommentare gehört haben, um zu begreifen, wie eine solche Baustelle organisiert sein will. Die Eltern halten sich im Hintergrund, das sachkundig leitende Team des «ReViers» hilft, wenn es gar nicht mehr weitergehen will. Nägel krümmen sich zuweilen im dümmsten Moment oder ein Brett macht sich zu selbstständig. Mit grossem Einsatz wird da gearbeitet, anderswo wird Farbe derart dick aufgetragen., dass der Trocknungsprozess gut und gerne anderthalb Tage dauern wird. Und die gebannt Hinschauenden freuen sich genau wie die Kinder, wenn die Hütte immer ein klein bisschen höher wird und man schon sachte an den Dachaufbau zu denken beginnt.

Corona-bedingt mussten Einschränkungen in Kauf genommen werden. Präsenzlisten wurden geführt, Desinfektionsmaterial stand bereit. Nicht alle Bauwilligen konnten zudem am Gestaltungsprozess mittun. Sie werden es wieder versuchen. Die Verantwortlichen haben die Weiterführung fürs kommende Jahr zugesichert.
Mit klaren Vorgaben konnte ganz selbstständig gebaut oder geholfen werden. Rücksichtnahme und Geduld waren Begriffe, die an diesen Nachmittagen gelebt wurden.

Zudem wurde auf passende Kleidung samt geschlossenem Schuhwerk geachtet und am Schluss half man sich beim Aufräumen. Dass Toni Umzug AG, Ragotti + Weber, Maler Kamm, Spengler Aebli und Martin Bowald fürs willkommene und zweckdienliche Sponsoring aufkamen, sei gerne erwähnt. Und dass die stark engagierten, so gewissenhaft tätigen Handwerker in einen gesunden Schlaf gefallen sind, ist anzunehmen. Als Zaungast hielt man sich natürlich am Rand des Geschehens auf, wärmte sich am Feuer und half nur, wenn es wirklich notwendig war. Und nachdem die Türen des Bauwagens definitiv geschlossen waren, freute man sich bereits auf weitere bauliche Fortschritte.