Kinderarbeit am Escherkanal?

Zur 200-Jahr-Feier und zum Abschluss der Sanierungsarbeiten am Escherkanal brachten die Kinder der einzelnen angrenzenden Schulen Steine aus ihren Gemeinden ans «Chli Gäsi». Daraus entsteht ein Denkmal, das an den ganz besonderen Tag erinnert.



welche die Schulkinder ins «Chli Gäsi» gebracht haben
welche die Schulkinder ins «Chli Gäsi» gebracht haben

Natürlich wurde für die Sanierung des Escherkanals die Kinderarbeit im Glarnerland nicht wieder eingeführt. Die Ladungen Steine brachten die über 200 Schulkinder aus Glarus Nord freiwillig für das 200-Jahr-Jubiläum des Escherkanals mit. Aus den verschiedenen Gesteinen wird nun ein Denkmal errichtet. Auch für den Abschluss der Sanierung des Kanals, der am letzten Samstag gleichzeitig mit dem Jubiläum im «Chli Gäsi» gefeiert wurde. Welche Steine sie genau aus den einzelnen Gemeinden mitgebracht haben, präsentierten die Kinder aus Niederurnen – passenderweise vom Linth-Escher Schulhaus – gleich selber. Danach schilderten sie den zahlreichen Anwesenden, wie Lebensbedingungen im Glarnerland vor dem Linthkanal waren. Die mäandrierende Linth und immer wiederkehrende Überschwemmungen machten aus der Ebene eine Sumpflandschaft. Vor allem die Kinder litten unter Krankheiten, und den Bauern wurde die Existenzgrundlage genommen. Dank dem Effort von Hans Kondrad Escher von der Linth konnte dieser Missstand behoben werden, und die Linthebene erblühte in der Folge. Nach der humorvollen und eindrucksvollen Präsentation der Kinder, war die Messlatte für die folgenden Referenten sehr hoch gelegt. Mit den Worten: «Herr Landammann, ds Wort isch frii», übergab eine Schülerin das Mikrofon an Landammann Röbi Marti.

Marti nahm den «Ball» auf

«S
‘Wort wird nümme verlangt, würde ich an der Landsgemeinde sagen und würde nicht einmal abstimmen, denn wenn so gute Voten gefallen sind, wie soeben von den Kindern vernommen, dann wüsste ich, wie die Abstimmung ausfallen würde.» Mit einem tosenden Applaus bedankten sich die Gäste für die vielen interessanten Erklärungen der Kinder zum Escherkanal. Wie Marti in seiner wie immer kurzen, aber prägnanten Rede erklärte, wurden nur zweieinhalb Jahre nach dem Spatenstich die Arbeiten an den Dämmen und Brücken abgeschlossen. Die Standhaftigkeit gegen die Widerstände der Pläne dieser Sanierung Linth 2000 habe sich gelohnt, und am Schluss habe zum Glück die Vernunft doch noch gesiegt. «Das Kernstück der ganzen Sanierung aber ist die Ausweitung des Kanals hier im «Chli Gäsi» Tschachen, denn so kann hier die Linth wieder so breit wie vor 200 Jahren fliessen.» Hier darf die Linth innerhalb der Grenzen wieder die Linth sein und er denke, es sei ein Bijou geworden. Ganz besonders bedankte sich Marti beim St. Galler Regierungspräsidenten Willi Haag für seinen unermüdlichen Einsatz und seine Parforceleistung für diese wichtige Sanierung. «Geniessen wir den heutigen Tag, es ist ein Freudentag; Escherkanal – phänomenal!»

So ein Tag – so ein Fest – und Freudentag!

«
Es war beeindruckend, wie uns die Glarner Jugend die ganze Geschichte vom Escherkanal präsentierte. Ich bin fast erschrocken, die wissen schon fast mehr als wir.» Regierungspräsident Willi Haag war überzeugt, dass der 14. Mai, der Tag der Einweihung des sanierten und renaturierten Escherkanals nicht so schnell in Vergessenheit geraten werde. Heute, nach rund zehn Jahren der Planung, von Rechtmittelverfahren und gut zwei Jahren Bauarbeiten, die nun abgeschlossen werden können, sei der Zeitpunkt gekommen, dies zu feiern und zu geniessen, aber auch zu würdigen. «Der sanierte Escherkanal liegt nun vor uns!» Stellvertretend für alle, die in irgendeiner Art an der Sanierung des Escherkanals beteiligt waren, bedankte sich Haag speziell beim Linthingenieur, Markus Jud. Er sei in der Linthebene stets vor Ort gewesen, er habe stets einen Weg zwischen den Behörden, zwischen den Planern, zwischen den Baufachleuten und den besorgten Anwohnern gefunden. «Er hat eine hervorragende Arbeit geleistet, dafür gilt unser herzlicher Dank.» Haag führte weiter aus, dass nun die Arbeiten am Linthkanal weitergingen, und das in der Grössenordnung von zwei Jahren.