Kindesschutz geht alle an

Viele Fälle von Gewalt an Kindern und Jugendlichen werden nie in einer Klinik behandelt, bleiben unerkannt und unerfasst. Es gibt viele Fachstellen, die sich um das Thema Kindesschutz kümmern. Die Sozialen Dienste des Kantons Glarus haben die Schulleitenden zu einem Weiterbildungsanlass eingeladen, an dem die verschiedenen Angebote erläutert wurden.



Rund 40 Personen aus verschiedenen Berufsgruppen liessen sich am Donnerstag im Soldenhoffsaal in Glarus über den Kindesschutz informieren • (Foto: zvg)
Rund 40 Personen aus verschiedenen Berufsgruppen liessen sich am Donnerstag im Soldenhoffsaal in Glarus über den Kindesschutz informieren • (Foto: zvg)

1590 Kinder wurden im Jahr 2020 in einer Schweizer Kinderklinik wegen Kindsmisshandlung behandelt. Die erfassten Fälle bilden nur die Spitze des Eisbergs: Viele Fälle von Gewalt an Kindern und Jugendlichen bleiben im Verborgenen: Kindesschutz geht alle etwas an.

Die von der Schweiz 1997 ratifizierte UNO-Kinderrechtskonvention verpflichtet die Vertragsstaaten dazu, Kinder per Gesetz vor jeder Form körperlicher oder psychischer Gewaltanwendung zu schützen. Mit einer besseren Früherkennung von Kindeswohlgefährdungen durch Personen, die mit und für Kinder arbeiten, könnten mehr Opfer von Gewalt erkannt und schneller interveniert werden. Der Faktor Zeit kann in solchen Situationen entscheidend sein.

Angebotsdschungel lichten

Auch im Kanton Glarus beschäftigen sich verschiedene Fachstellen mit dem Thema Kindesschutz. Es existieren unterschiedliche Angebote und die Gefahr ist gross, den Überblick zu verlieren. Aus diesem Grund war es den Sozialen Diensten des Kantons Glarus ein Anliegen, den Angebotsdschungel an einem Weiterbildungsnachmittag etwas zu lichten. Das Ziel war es, den Schulleitenden des Kantons Glarus die möglichen Unterstützungsmöglichkeiten aufzuzeigen, ihnen Sicherheit im Vorgehen bei möglichen Kindeswohlgefährdungen zu vermitteln sowie eine Gelegenheit zu schaffen, sich kennenzulernen und zu vernetzen. Neben der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB) erläuterten auch die Schulsozialarbeit, die Opferberatung und die Jugendkontaktpolizei ihre Aufgaben. Weitere Stellen wie der schulpsychologische Dienst (SPD) und der Kinder- und Jugendpsychiatrische Dienst (KJPD) stellten ihr Angebot vor. Der Anlass stiess auf grosse Resonanz. Mehr als 40 Personen aus verschiedenen Berufsgruppen nahmen am Anlass teil.

Eine wichtige Möglichkeit für Fachpersonen, Unterstützung zu erhalten, ist die interdisziplinär zusammengesetzte Fachgruppe Fallberatung Kindesschutz (FKGL). Fachpersonen aus dem Kanton Glarus können sich bei vermuteten Kindeswohlgefährdungen kostenlos und fachlich kompetent beraten lassen. Damit ist sichergestellt, dass die Impulse des Weiterbildungsnachmittags aufgenommen werden.