King Arthur in Braunwald

Einst komponierte Henry Purcell (1659 – 1695) King Arthur. Das Libretto des Werks ist mit «The British Worthy» (Der britische Held) untertitelt. Das Werk war glanzvoller, bewegender Abschluss der 84. Musikwoche Braunwald. Angeboten war die halbszenische Inszenierung in der Tödihalle. Zum überzeugenden Gelingen trugen Solistinnen und Solisten, das ungemein intensiv und ausdrucksvoll ausgestaltende Emsemble la fontaine und der Chor der Musikwoche unter der umsichtigen, klugen Leitung von Reto Cuonz vieles bei, was als gelungen, festlich und leidenschaftlich bezeichnet werden darf. Ann Allen amtete als Regisseurin.



King Arthur in Braunwald

Hintergrund der Handlung sind die kriegerischen Auseinandersetzungen des britischen Königs Artus mit den Sachsen. Mit Ausnahme des Zauberers Merlin treten im Fünfakter keine weiteren Legenden auf. Weitere Figuren sind beispielsweise Cupido, Honour als personifizierte «Ehre», Venus und die nordischen Gottheiten Wotan, Thor und Freya. Es geht zur Hauptsache um die Anstrengungen Arthurs, seine blinde Verlobte Prinzessin Emmeline von Cornwall aus den Fängen seines Erzfeindes, des sächsischen Königs Oswald von Kent zu befreien.

Es geht wirblig, leidenschaftlich, dramatisch zu und her. König Arthur erhält Hilfe. Der weise Zauberer Merlin beschützt ihn. So kann der König den grössten Teil seines Reiches zurückerobern. Die Sachsen fliehen. Die Sieger geraten in ein Moor, werden aber gerettet. Emmeline wird entführt. Die Briten schwören, die Gefangene zu befreien. Die hat einen heilsamen Trank erhalten, der sie aus der Blindheit erlöst. Es geht bewegend zu und her, in einem verzauberten Wald. Arthur siegt. Merlin verkündet den Frieden. Alle stimmen in ein Loblied auf Britannien ein.

Derartige Geschehnisse so zu einem überzeugenden Ganzen zu fügen, dass sich eine bewegende, ereignisreiche Geschichte ergibt, bleibt der Kunst, dem Können und der Kreativität aller Beteiligten überlassen. Schnell war man einbezogen. Es wurde sichtbar, wie intensiv eingeübt worden war, wie engagiert und kenntnisreich sich alle einsetzten.

Das Ensemble la fontaine erwies sich als ungemein flexibel, es wurde mit viel Leidenschaft, Präzision und gegenseitiger Abgestimmtheit ausgedrückt. Sorgsames Ausgestalten, prägende Dynamik und ein homogener Klang waren tragendes Fundament. Die Solisten agierten in der jeweiligen Rolle gar sorgsam, bewegt, zurückhaltend bis sehr leidenschaftlich.

Der Chor sang mit hoher Präzision, gestaltete stimmungsreich, erfüllend.

Fürs halbszenische Ausgestalten stand nicht eben viel Fläche zur Verfügung. Die Regisseurin Ann Allen bewies in kreativer, kluger Art, wie der Raum zu füllen war, was ins Zentrum gerückt sein wollte. Dadurch ergaben sich malerische, wechselvolle Gliederungen.

Aus dem Hintergrund heraus gestalteten die Chorleute mit spürbarer Präsenz und überzeugenden Können mit. Es ergab sich ein zuweilen wirbliges Geschehen, unterbrochen von viel Besinnlichem, Zauberhaftem, Leidenschaftlichem.

Reto Cuonz dirigierte mit grosser Ruhe und Klarheit, seine bescheidene Art ist ungemein positiv, überträgt sich sofort auf die Mitgestaltenden. Theatralik braucht er nicht.

Alles endete in erfüllender Art, absolut überzeugend, klangvoll, von starken, wechselnden

Geschehnissen geprägt, die willkommene Kurzweile erbrachten. Der Beifall war hochverdient. Und wenn bei einigen Vorfreude und Neugierde auf die kommende, 85. Musikwoche vom 5. – 11.September 2020 mit dem Thema «Kinderszenen» aufkam, ist das absolut nachvollziehbar.