Lukas Dettwiler, sozial-diakonischer Mitarbeiter der reformierten Kirchgemeinde Glarus-Riedern, und Michael Müller, Katechet der katholischen Pfarrei St. Fridolin, sind überzeugt, dass bei Jugendlichen zwischen 12 und 16 Jahren «ein Bedürfnis vorhanden ist, sich zu treffen, zu tanzen, zu spielen, aber auch Spiritualität unter Gleichaltrigen zu erleben». Mit ihrem Projekt 12+ wollen sie den Jugendlichen mehrmals im Jahr die Möglichkeit bieten, ohne Kommerz junge moderne Musik und Freizeitangebote zu erleben und gleichzeitig der Kirche zu begegnen – der Kirche als Ort der Gemeinschaft eben auch für diese Altersgruppe.
Bei den Veranstaltungen, für die klare Regeln wie beispielsweise ein Verbot von Rausch- und Suchtmitteln gelten, sollen die Jugendlichen zu aktivem Engagement animiert werden. «Wir bieten ihnen ein Forum, damit sie etwas gestalten können», sagen die beiden Initianten. Sie wünschen sich, dass die Jugendlichen mit der Zeit aktiv beim Organisieren mithelfen.
Stille erlebt
Bereits dem ersten Anlass war ein voller Erfolg beschieden: Rund 35 Jugendliche trafen sich am 18. November zu einem Abend mit Gesang, Gebet, Stille und Lesungen im Stil der Klostergemeinschaft von Taizé samt Kerzenziehen. Nur schon die Atmosphäre war eindrücklich: Im von Kerzen beleuchteten Chor der Stadtkirche sassen die jungen Männer rechts, die Frauen links auf Kissen am Boden und erlebten klosterähnliche Gemeinschaft. Während rund zehn Minuten war absolute Stille angesagt. Und auch beim Kerzenziehen im Kirchgemeindehaus wurde die Stille zunächst durchgetragen. «Die Jugendlichen waren begeistert. Vor allem die Momente der Stille fuhren voll ein», so Lukas Dettwiler.
Weniger still wird es beim zweiten Anlass «Von Jungen für Junge» diesen Freitag sein: Die Wattwiler Schülerbands «earl grey» und «redcut» treten im Fridolinsheim Glarus auf. Die Bandmitglieder sind im gleichen Alter wie das Publikum und werden gecoacht von Lehrkräften. Spontan haben zudem Glarner Hip-Hop- und Rap-Gruppen zugesagt, ebenfalls aufzutreten. Fürs Jahr 2007 sind zwischen sechs und zehn Anlässe geplant, beispielsweise eine Filmnacht «Reise in die Vergangenheit», Ten Sing oder auch eine Fasnachts-Disco. Die beiden Initianten sind dabei stets offen für Ideen von Seiten der Jugendlichen.
