Und es wurde in der vollbesetzten Dorfkirche wohltuend deutlich, dass viele Besucherinnen und Besucher die sorgsame Pflege der breit gefächerten Traditionen mittragen, mit viel Anteilnahme und riesigem Beifall – wobei das nicht unbedingt nach jeder Programmnummer notwendig gewesen wäre – die Darbietungen, in ihrer Art allesamt überzeugend und berührend, honorierten. In bewegender Weise erfuhr man, wie umfassend ein musikalisches Angebot sein kann und gerade durch diese Vielfalt zu leben beginnt. Eine derart erreichernde Vielfalt ist durchaus nachahmenswert.
Martin Zimmermann, Organist, entlockte der «Königin aller Instrumente» volkstümliche Klänge. Diese Einstimmung war willkommen. Martin Zimmermann gestaltete kenntnisreich, liebliche Stimmungen hinzaubernd. Und wenig später ging es mit einfühlendem Interpretieren weiter. Das Jodelduett Elsbeth Heft-Schiesser und Mary Zahner drückte stimmungsstark und einfühlend aus, was sich im Alltag, beim Zusammensein so abspielt, dass gegenseitige Rücksichtnahme und positive Gefühle zu bewahren sind. Die Akkordeonbegleitung war willkommen.
Die Harfenistin Joelle Wachsmuth spielte zuerst solistisch, dann mit Marcel Frischknecht, Flöte. Die Darbietungen wurden mit viel Anteilnahme mitverfolgt.
Drei Glarner Lieder, von Christoph Kobelt einst komponiert, handelten vom Matter Wybli, dem Tödi und dem Gang durch die so verschiedenen Jahreszeiten. Margrit Gnos, Theres Truttmann und Theres Dätwyler nennen sich «Perla Canzone.». Die drei nicht einfach zu meisternden Kompositionen wurden beseelt, stimmungsstark ausgedrückt. Zum Trio stiessen dann David Kobelt und Hans Fäh. Sehr einfühlend, mit gebührender Zurückhaltung wurden «O du stille Zeit» und «Sieh, wie der Abendstern jetzt aufgeht» gesungen.
Mit der kraftvollen, wirblig virtuosen Interpretation der «Drei ungarischen Tänze» von Johannes Brahms zeigten Monika Suter und der das weitere Liedgut oft begleitende David Kobelt ihre Spielkunst. Das geriet richtiggehend edel, sehr festlich.
Zum Ad-hoc-Chor mit Sonja Plüss, Helen Knecht, Monika Hefti, Fritz Disch und Heinrich Speich machte Letzterer einige Angaben. Den Gemischten Chor Mitlödi gibt es nicht mehr, einige singen trotzdem weiter. Sie zeigten in sympathischer und kenntnisreicher Art, dass gepflegtes Singen möglich bleibt. Marcel Frischknecht dirigierte als stünde ihm ein grosses Ensemble zur Verfügung, Martin Zimmermann begleitete. Man liess sich mittragen und ahnte mit den Liedtiteln wie «Aabiglied» oder «Bettruäfjuiz», dass sich das Verweilen dem Ende zuneigt. Noch klang das gemeinsam gesungene «Du fragsch mi, wer i bi» auf, bevor man unter freiem Himmel den Turmbläsern – sie waren so etwas wie Überraschungsgäste, natürlich herzlich begrüsst – zuhörte.
Und Heinrich Speich tönte an, dass diese Tradition weitergeführt werde – ganz viele freuen sich jetzt schon aufs Wiederhören.