Kirchgemeinde Ennenda – Verabschiedung, Innehalten, Neubeginn

Der vergangene Sonntag stand für die Kirchgemeinde Ennenda als Zeichen des Abschieds, Innehaltens, des Rückbesinnens, Abschieds und eines Neubeginns. Es verabschiedete sich Pfarrer Peter Hofmann nach siebeneinhalbjährigem Wirken und der Wahl als Gemeindepfarrer in Schwanden.



ihr Dank an Demissionierende. Linus Hofmann
ihr Dank an Demissionierende. Linus Hofmann

Es wurde mit einem symbolgebundenen Ritual den scheidenden Kirchenratsmitgliedern Hildegard Bacchetta, Susanne Abesser und Alexandra Thomann für ihr langjähriges und engagiertes Mitwirken gedankt und die neu gewählten Anita Birk und Barbara Fierz zugleich herzlich willkommen geheissen. Würdige, festlich-musikalische Akzente setzten Lorenz Stöckli, Corno da Caccia, Trompete, die Organistin Ruth Illi und Linus Hofmann mit einer gesanglichen Einlage.

Pfarrerin Iris Lustenberger äusserte sich zu Beginn zu diesen doch besonderen Momenten des Weggehens, Besinnens, Weitergehens. Alle stünden sie auf einer Schwelle mit Innehalten, Überdenken, Neuausrichtung. Bewährtes, Gewohntes breche zum Teil weg, öffne einen neuen Weg mit anderen Strukturen. Iris Lustenberger bleibt in unserer Kirchgemeinde. Mit ihr wissen viele – das wurde so positiv ausgedeutet – dass wir in uns gar viel Wertvolles tragen, das wir zum Teil erst mal erkennen und schätzen lernen müssen. Nach der Lesung, es trug das scheidende Ratsmitglied Susanne Abesser vor, äusserte sich Ruth Illi zu Vergangenem, Bewältigtem und Neuem. Sie dankte – an die Adresse der Demissionierenden gerichtet – für zahlreiche positive Begegnungen und freute sich auf Neues. Besonders hervorgehoben wurden Peter Hofmanns Anteilnahme und Begeisterung an Musikalischem. Dazu passend wurde das leicht «herzschmerz-lastige» Lied mit dem Titel «Du holde Kunst, in wie viel tausend Stunden hast du …» zitiert. Linus Hofmann sang leidenschaftlich, einfühlend, von Ruth Illi an der Orgel begleitet.

Peter Hofmann hatte für seine abschliessende Predigt ab Ennendaner Kanzel das Foto eines im weiten Himmel dahinfliegenden Storchs ausgewählt. Das war Grundlage seiner zahlreichen Gedanken über Weite, Einschränkendes, Beengendes in unserem Alltag, übers Unterwegssein. Irgendwie könnte man diesen Storch beneiden, derart losgelöst und freiheitsliebend wirkt er. Auf der Erde – so Peter Hofmann – sei es zuweilen eng. Man sei von Terminen, Abmachungen, Verpflichtendem, sich selbst Auferlegtem pausenlos umgeben, spüre das Einengende. Macht diese Enge gar krank? Geht es so weit, dass sich manche aus diesem Umfeld nicht mehr rausbegeben können? In Bedrängendem sind wir zuweilen rat- und rastlos.

Peter Hofmann zeigte ehrlich auf, wo er im Verlaufe seines Wirkens und Mitgestaltens an Grenzen gelangt sei. Erwähnt wurden beispielsweise die diffus anmutende Unverbindlichkeit der Kirche, die Planungswut, die Aktenbearbeitungssucht, Trägheit und Kommunikationsschwächen.

Vieles wendet sich zum Positiven – wieder war das Bild mit dem Storch Auslöser weiterer Gedanken. Der Flug im Glauben sei zu wagen. Man vermöge die eigene Stärke und Erfüllung, ja Göttlichkeit zu erfahren, das vorhandene Potenzial zu erfassen. Man öffne die Flügel – so Peter Hofmanns Aufruf. Er habe oft das kraftvolle Sein in der Kirche erfahren dürfen, im gemeinsamen Planen und Handeln mit Iris Lustenberger. Für Anteilnahme und durchlebte Enttäuschungen sei er dankbar. Er erlebt, dass unsere «Lebenshäuser» nicht nur schön und ordentlich sind. Einig sein mit Antoine de Saint Exupérys Aussage «Bewahre mich vor dem naiven Glauben, es müsse im Leben alles glatt gehen», habe er gar oft gespürt.

Nach Astor Piazzollas (1921 – 1992) Oblivion, von Ruth Illi und Lorenz Stöckli innig und kraftvoll interpretiert, erfolgten Verabschiedung und Begrüssung der neu Gewählten in symbolträchtigem Rahmen. Kerzen waren Stäbe, Zeichen des Amtes. Demissionierende legten sie auf den Taufstein zurück, Amtierende und neu Gewählte nahmen sie auf, von persönlichen Worten begleitet. Ratspräsidentin Cornelia Deuber übernahm diesen Teil, Pfarrerin Iris Lustenberger überreichte Sonnenblumen, die Teile der weiteren Wege begleiten werden. Mit Ausnahme des ferienhalber abwesenden Ratsmitgliedes Heinz Zingg stellten sich die Ratsmitglieder den Kirchgängern vor. In Dank, Anerkennung und Wünsche waren stets alle eingeschlossen, die für unsere Kirche in so vielen Bereichen tätig sind. Und symbolträchtig waren auch Liedtexte:»Leit uns in allen Dingen, lass Rechtes uns vollbringen. Tu uns treulich beraten. Stärk uns zu gute Taten». Auch diese Inhalte werden alle begleiten.

Im Chilcheträff hatten Irene und Ruedi Luchsinger einen feinen Apéro vorbereitet. Viele fanden sich ein – gemütlich wurde bis in die Mittagsstunden verweilt.