Kirchgemeindeversammlung Ennenda

Nach turbulenten Zeiten kehrt für die Reformierte Kirchgemeinde wieder Ruhe ein. Der vom Kantonalen Kirchenrat eingesetzte Sachwalter Bernhard Neyer konnte seine fordernde Arbeit abschliessen. Neuer Ratspräsident ist Mathias Nobs, ihm zur Seite stehen Ariane Streiff, Jonas Weber und Ivo Oertli, ein Sitz bleibt vakant.



Gemeindepfarrerin Iris Lustenberger (Bilder: p.meier)
Gemeindepfarrerin Iris Lustenberger (Bilder: p.meier)

Die auf Mandatsbasis tätige Carole Alberti äusserte sich zu Finanziellem. Ueli Knoepfel, Präsident des Kantonalen Kirchenrates, sprach unter anderem zur Arbeit von Bernhard Neyer. Iris Lustenberger, Gemeindepfarrerin, nimmt nach einer krankheitsbedingten, mehrwöchigen Pause ihre Arbeit wieder auf. Stellvertreterin war Andrea Rhyner-Funk, für die Konfirmationsfeier war Dagmar Doll im Einsatz. Demissioniert hat der in Teilzeit angestellte Martin Stützle, der den Hauptsigristen Markus Bissig unterstützte.

Mit der Kirchgemeindeversammlung, deren Durchführung praktisch mit dem ersten Advent zusammenfiel, konnte ein Prozess abgeschlossen werden, der ungut war. Auf Details wies der Sachwalter Bernhard Neyer hin. Es waren in der Kirche, dem Ort der Versammlung, neben Gästen, 35 stimmberechtige Kirchgemeindemitglieder anwesend. Sieben Traktanden waren zu behandeln. Ein Antrag, der das Morgengeläute betraf, wurde entgegengenommen.

Carole Alberti amtete seit März dieses Jahres als Finanzverwalterin. Sie hatte ein gar ausserordentliches, sehr forderndes Pensum zu bewältigen. Mit ihren Hinweisen zu den entsprechenden Traktanden (Jahresrechnung, Budget und Steuerfuss 2021) wurde der Umfang dieses Einsatzes spürbar. Ihre Nachfolge übernimmt per Anfang Dezember Daniel Spälti. Er wird dem Kirchenrat nicht angehören, sondern für Operatives zuständig sein.

Den Kirchenchor Ennenda gibt es nicht mehr. Die divergierenden Erwartungen waren für die musikalische Leiterin, Magdalena Mattenberger, kaum lösbar. Nun ist das Mittun anlässlich periodisch angebotener Offenen Singen und in einem Ensemble für Fortgeschrittene (Leitung: Magdalena Mattenberger und Ana Djordjevic) angeboten.

Inskünftig, dies eine weitere Mitteilung, läutet es am Sonntagmorgen um sieben Uhr nicht mehr, dies mit Rücksicht auf direkte Anwohner.

Erwähnung fand der einst kommunizierte, beinahe kollektive Rücktritt des damals amtierenden Kirchenrats Ennenda wegen massiver interner Spannungen, Überlastung, Baulichem. Das letzte Mitglied demissionierte wenig später. Geschäfte konnten ab diesem März des vergangenen Jahres nicht mehr behandelt werden. Der Einsatz von Bernhard Neyer war verständliche Folge. Der Sachwalter und auch Carole Alberti durften auf die Mitarbeit von Cornelia Deuber, Brigitte Birk und Barbara Fierz zählen, dies wurde ausdrücklich erwähnt.

Zu finanziellen Vorkommnissen und damit zusammenhängenden Ergebnissen der in Auftrag gegebenen externen Untersuchung äusserte sich Bernhard Neyer aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nur am Rande.

Informiert wurde in positiver Weise über die Arbeit des ehemals amtierenden Rates. Dann war es Zeit für die Wahl des neuen Rates. Alle stellten sich in knapper Form vor. Mathias Nobs mit Jahrgang 1976 ist als Leiter der Telekommunikation bei den Technischen Betrieben Glarus Nord tätig. Er kandidierte fürs Präsidium. Ariane Streiff lebt seit 1999 in Ennenda, ist an Kirchlichem ebenso interessiert wie Ivo Oertli, der in diesem Jahr an der Kantonsschule Glarus abschloss und Architektur studieren wird. Dazu kommt der 20-jährige Jonas Weber, der in Zürich Religionswissenschaften studiert. Als weiterer Kandidat wurde Linus Hofmann, Sohn von Iris Lustenberger und dem in Schwanden tätigen Pfarrer Peter Hofmann, aus der Versammlungsmitte portiert. Die Kandidierenden verliessen den Versammlungsraum. Es ergab sich wegen Linus Hofmann eine längere Auseinandersetzung (enge verwandtschaftliche Beziehung und daraus resultierende Problematik, Verlassen von Ratssitzungen wegen Befangenheit, kirchenpolitische Unmöglichkeit, Konfliktpotenzial, persönlich überzeugendes Engagement des Kandidaten, Mittun in einer ratsnahen, noch aufzubauenden Kommission).
Gewählt wurden dann die vier Erstgenannten, wobei Mathias Nobs das Amt des Präsidenten übernehmen wird. Linus Hofmann wurde nach spürbar sorgsamem Abwägen der verschiedenen Argumente nicht gewählt.
Die Amtsdauer aller endet im Juni 2022.
Samt liebenswürdigen Kommentaren wurden allen Geschenke überreicht.

Recht viel Zeit nahmen die klaren Erläuterungen zu Finanziellem in Anspruch. Carole Alberti hatte sich mit grosser Beharrlichkeit, dem Einholen zahlreichster Informationen, riesigem Sachverstand und hohem zeitlichem Aufwand in alles eingearbeitet. Sie erläuterte kompetent. Die Jahresrechnung schloss mit einem Ertragsüberschuss von beinahe 31 000 Franken. Im Budget 2021 ist ein Verlust enthalten. Der Steuerfuss bleibt bei neun Prozent. Es wurden kaum Fragen gestellt. Für ihre wertvolle und kompetente Arbeit erhielt Carole Alberti verdient grossen Applaus. Sie betonte unter anderem, wie wichtig das Verständnis ihres Ehemannes in dieser fordernden Zeit gewesen sei.
Neue Revisionsstelle ist die VTB Verwaltung, Treuhand und Beratung AG, Niederurnen.

Die mehrmonatige intensive Hauptarbeit des Sachwalters endete mit der beinahe anderthalb Stunden dauernden Kirchgemeindeversammlung. Bernhard Neyer erhielt vonseiten des Kantonalen Kirchenrates viel Dank. Er wird den neuen Rat in Ennenda während einer gewissen Zeit begleiten.

Und voraussichtlich im Juni des nächsten Jahres wird man vernehmen, was sich an Neuem alles ergeben hat. Dem neuen Rat ist, wie auch Iris Lustenberger, zu wünschen, dass die Gemeinde verständnisvoll und engagiert mitgestaltet.