KISS – Keep it small and simple – Zeitguthaben

Anlässlich der 30. ordentlichen Mitgliederversammlung des Glarner Seniorenverbandes erläuterte Andrea Fäs ein Projekt, das sie mit Gleichgesinnten ins Leben gerufen hat. Die Zielsetzungen basieren auf Erkenntnissen, die bereits in andern Gegenden in die Praxis umgesetzt worden sind.



Andrea Fäs (links) und Regierungsrätin Marianne Lienhard. (Bilder: p.meier) Andrea Fäs stellte das Projekt KISS an der Mitgliederversammlung des Glarner Seniorenverbandes detailliert vor.
Andrea Fäs (links) und Regierungsrätin Marianne Lienhard. (Bilder: p.meier) Andrea Fäs stellte das Projekt KISS an der Mitgliederversammlung des Glarner Seniorenverbandes detailliert vor.

Es geht ums Sammeln und Verwalten von Zeitgutschriften, die mit dem Erbringen verschiedener Dienstleistungen verknüpft sind. Die Ziele sind einleuchtend. Mit nachbarschaftlicher Hilfe zwischen den Generationen sind eine gewisse Entlastung von Alltäglichem und vertiefende Kontaktnahmen möglich.

Andrea Fäs hat dieses Projekt im Glarnerland initiiert, bei Fachleuten Informationen eingeholt und seither am Aufbau des Ganzen gearbeitet. Abgeschlossen ist noch gar nichts. Anlässlich der Versammlung des Seniorenverbandes im Hotel Glarnerhof, Glarus informierte die Vizepräsidentin des Gemeinderates recht ausführlich. Zudem wurden Unterlagen verteilt, die vertiefende Einblicke in dieses Vorhaben gestatten.

Mit der Bezahlung von einmalig 100 Franken ist man Mitglied der Genossenschaft. In Gesprächen wird abgeklärt, welche Formen von gegenseitigen Hilfeleistungen möglich sind und Erwartungen bestehen. Zudem sind ein Begleiten, ein regelmässiger Treff in verschiedenen Teilen des Kantons und weiterführende Gespräche bei Schwierigkeiten angeboten. Der Genossenschaft stehen Geschäftsführerinnen vor.

Es soll möglich werden, dass in Notsituationen rasch und uneigennützig geholfen wird und dass damit auf kostenpflichtige externe Unterstützung verzichtet werden kann. Das freiwillige Helfen wird mit Zeitgutschriften honoriert und macht dann Sinn, wenn Helfende selber einmal eine Unterstützung benötigen. Die Initianten schreiben in ihren Unterlagen von einer Win-Win-Situation in überschaubaren Gruppen. Eine Genossenschaft sollte also nicht allzu gross sein.

An möglichen Dienstleistungen sind kleine Dinge aus dem Alltag erwähnt: Hausarbeiten aller Art, Einkaufen, Kochen, Pflege von Haustieren, Unterstützung beim Wohnungswechsel, Waschen und Bügeln, Zeit gemeinsam verbringen mit Lesen, Spielen oder kleineren Ausflügen, Fahrdienste, Hüten des Hauses bei Abwesenheit, Hilfe bei kleineren Reparaturen und anderes. Eigene Fähigkeiten können somit gezielt eingesetzt werden. Bestehende Organisationen sollen in keiner Weise konkurrenziert werden.

KISS funktioniert ohne Geld. Freiwillige aller Altersgruppen können Zeitgutschriften für Betreuungsarbeit und Begleitungen sammeln. Deren Zahl richtet sich nach den schweizweit gültigen Benevol-Standards, also durchschnittlich sechs Stunden pro Woche. Somit werden keine gewerblichen Leistungen erbracht. Bei Krankheit, Unfall oder ab einem gewissen Alter können diese Zeitgutschriften eingezogen oder verschenkt werden. Die Verwaltung der Zeitgutschriften bedarf einer gewissen Begleitung. Notwendige Auskünfte und Hilfen werden gerne erteilt.

Interessierte können sich bei KISS Kanton Glarus, Hintere Villastrasse 4, 8755 Ennenda, Telefon 079 603 20 50 oder via Mail [email protected] melden. Der aktuellen Homepage www.kiss-zeit.ch sind weitere Informationen zu entnehmen.

Es wird sich zeigen, in welchem Ausmass ein Realisieren gewünscht und möglich ist.