Es war durchaus grosse Lebensfreude spürbar in dieser Fülle von Aussagen, die Martin Zimmermann mit dem Konzertbeginn ankündigte. Es kam eine riesig erfüllende, faszinierende Gesamtheit auf, die es herzlich und mit hoher Anteilnahme zu verdanken galt.
Und die virtuose Ausgestaltung der beiden Interpretierenden weckte verdient grosse Bewunderung. Die gegenseitige Abgeklärtheit, das hohe Verständnis und der spieltechnische Ausdrucksreichtum klangen in einer bewegenden Perfektion, unendlich beseelt und spannungsstark auf. Für die vielen Besucherinnen und Besucher kam das einem riesigen Geschenk gleich, das alle gerne entgegennahmen.
Martin Zimmermann führte unter anderem wie folgt ein: «Wenn Komponisten Klagen vertonten, schufen sie oft ihre schönsten Werke». Der französische Komponist Michel Pignolet de Montéclair (1667–1737) und Jacques Hotteterre (1677–1720) fügten dieses Klagen in Suiten ein, klangreich und formschön ausdeutend. Ähnliches lässt sich über die «Methodische Sonate Nr. 6» von Georg Philipp Telemann (1681–1767) schreiben. Mit vielen Verzierungen, von Martina Joos und Martin Zimmermann so elegant hingezaubert, wuchs eigentlich Trauriges zu Bejahendem, feinsinnig ausgespielt. Carl Philipp Emanuel Bach (1714–1788) fügte sich in diese Bewegtheit ein, seine Komposition war ein Weiterführen der zahlreichen, oft innig ausgespielten Gefühlswelten.
Johann Jacob Froberger (1616–1667), weitgereister und begnadeter Cembalist, vertonte unter anderem Schicksalsschläge seines Freundes «Blancrocher». Man liess sich von dieser meisterlich interpretierten Fülle an Empfindungen mittragen, vernahm Dramatisches, Tragisches, Wehklagen, spürte die zuweilen grosse Betroffenheiten und Trauer – in einem akustisch übrigens hervorragenden, sorgsam restaurierten Raum.
Die von Giuseppe Sammartini (1695–1750) für Blockflöte und Basso continuo geschriebene Sonate kam einem Aufatmen und dem Wiederkehren von Freude, Tanz, gar bunten und lichten Momenten, gleich. Es war ergreifend schön, wie temporeich, anmutig und stilistischem Feingefühl alles ausgespielt wurde – mit einer Leichtigkeit, die ganz grosse Freude und Bewunderung weckte.
Mit dem Umschreiben der aus Irland stammenden Melodie «Mc Donogh`s Lamentation» taten sich die Programmgestalter etwas schwer. Was es da zu beklagen gab, sei ein klein wenig diffus, war im Programmtext angemerkt.
Aber dieser Fingerzeig war denn auch die absolut einzige Einschränkung. Es gedieh alles so reichhaltig, erfüllend, war voller Kurzweil und packenden Wechseln, die mit enormer Eleganz und Reife ausgestaltet waren.