Klettern mit Pro Infirmis

Die Pro Infirmis Glarus organisiert im September je eine Kletterwoche im Tessin (Ponte Brolla) und in Südfrankreich (Calanques am Meer), also in zwei sehr bekannten Klettergebieten.



Klettern nach eigenen Wünschen und Möglichkeiten. (Bild zvg)
Klettern nach eigenen Wünschen und Möglichkeiten. (Bild zvg)

Teilnehmen können Menschen mit und ohne Behinderung, Anfänger, Fortgeschrittene und „Profis“. Es sind aber mehr als reine Kletterkurse. Die Kurse sind so ausgelegt, dass man ganz allgemein lernt, schwierige Situationen zu meistern - wie sie auch im Alltag anzutreffen sind. „Felsklettern bedeutet ein ständiges Finden von Lösungen für den Weiterweg“, steht im Prospekt. Die Kletterwochen fördern Konzentration und verantwortliches Handeln.

Eigene Ideen und Wünsche verwirklichen

Stefan Kühnis, der Leiter der Pro-Infirmis-Geschäftstelle Glarus, schreibt dazu, dass den Behinderten vielfältige Angebote zu machen seien, „damit sie sich in Rollen erfahren können, wo keine ‚Probleme’ bestehen oder sich die Behinderung nur mässig zeigt.“
Die Teilnehmer sollen ihre eigenen Ideen und Wünsch verwirklichen können, ohne durch eine starre Planung oder ein strenges Leitungsteam „unterdrückt“ zu werden. Vielmehr muss das Leistungsteam die Wünsche koordinieren die erforderlichen Möglichkeiten und Infrastrukturen zu Verfügung stellen. Die Mitbestimmung der Teilnehmer bedeutet auch Übernahme von Verantwortung.

Gruppengespräch und Integration

Einziges Führungsinstrument ist das Gruppengespräch, in welchem die Möglichkeiten und Verantwortlichkeiten ausgelotet werden. Klettern ist auch eine Art „Spiel“: Experimentieren und Einüben von neuen Fähigkeiten und Möglichkeiten. Die Energie soll in Lösungen investiert werden und nicht im Problemdenken hängen bleiben, schreibt Kühnis weiter.
Die Kletterwochen sind frei vom Leistungscharakter und sollen lösen, kein Denken in Schwierigkeitsgraden auslösen.
Integration ist ein wichtiges Gestaltungselement dieser Kletterwochen; die „Entfernung“ der Behinderten von der Gesellschaft soll überwunden werden. Die Meisterung schwieriger Situationen gilt ja auch für Nichtbehinderte, und so werden sich in den Kletterwochen (wie im übrigen Leben) alle gleich.