Klimabewegung Glarus: Statt demonstrieren heisst das Zauberwort installieren

Hunderte von Schuhpaaren aller Grössen und Farben, ausnehmend viele von Damen, etwas weniger von Herren und den Rest von Kindern, zierten heute Mittag das Kopfsteinpflaster auf dem Rathausplatz in Glarus. Dazu pittoreske, weitsichtbare Plakate, die auf die Klima-Probleme hinwiesen. Die Organisatoren der Klima Bewegung Glarus verstanden diese Installation als Botschaft an die Glarner Behörden mit ihrer Klimapolitik.



Klimabewegung Glarus: Statt demonstrieren heisst das Zauberwort installieren

Grosser Medienrummel gestern Mittag um 12 Uhr auf dem Rathausplatz in Glarus. Der Grund lag an den zahlreichen Schuhpaaren, die anstelle von Menschen stumme Zeugen einer Aktion wurden, die eigentlich als öffentliche Demonstration für den Klimaschutzgedacht war. Ein kleiner hinterhältiger Fiesling namens COVID-19 machte den Veranstaltern einer Demonstration einen Strich durch die Rechnung. Um grössere Menschenansammlungen, die Nährboden für die Verbreitung des brandgefährlichen Virus wären, zu vermeiden, hat der Bundesrat bekanntlich und wohlüberlegt ein absolutes Versammlungs- und Demonstrationsverbot erlassen.

Idee gut – Ausführung diskutabel

Die Klimabewegung Glarus hatte eingeladen, statt persönlich auf dem Rathausplatz in Glarus zu erscheinen, stellvertretend mit Schuhen und einer persönlichen Botschaft zur Klimapolitik Stellung zu nehmen und aufzuzeigen, was von der Glarner Klimapolitik erwartet wird. Ebenso sollten Benützer von Facebook und Instagram persönliche Botschaften mit Bezug auf die Klimapolitik der Glarner Behörden verbreiten. Abschliessend darf den Organisatoren der Klimabewegung Glarus attestieren, das sie mit dieser Schuh-Idee elegant die Anordnungen des Bundesrates umgingen und damit breitflächig auf die Problematik aufmerksam machen konnten. Ob sie aber auch die nötige und erhoffte Resonanz auf ihre Aktion hin erhalten, dürfte eher in Zweifel gestellt werden. Jedenfalls hielt sich der Publikumsaufmarsch nach der Eröffnung eher in Grenzen. Nebst den Pressevertretern waren es vereinzelte Passanten, die erstaunt stehen blieben und sich fragten, was denn all die vielen Schuhpaare auf dem Rathausplatz bedeuten. Vergeblich suchte man die Besitzerinnen und Besitzer all dieser Schuhe. Ein stadtbekannter Glarner stellte gar die ketzerische die Frage: «Stehen die alle neben den Schuhen?» Was immer er damit gemeint hat, steht in den Sternen oder besser gesagt in den Schuhen auf dem Rathausplatz. Noch eine Frage sei abschliessend erlaubt: War diese Demonstration respektive Installation in Zeiten von COVID-17-Virus angebracht, zumal wegen dem Lockdown zurzeit weder umweltverschmutzende Kondensstreifen der Flugzeuge am Himmel noch kilometerlange Autokolonnen auf Hauptstrassen und Autobahnen oder sonst umweltverschmutzende Vehikel auszumachen sind?