Klimafonds bei Sonnenschein

Schöner hätte das Glarnerland die Schweizer Grünen – les vert-e-s – am letzten Samstag, 26. März, nicht empfangen können: Mit warmem Sonnenschein und Gipfeli. Balthasar Glättli erklärte, warum grüne Klimapolitik Friedenspolitik ist, zum Mittagessen wurde veganes Gemüsecurry gereicht und Co-Präsidentin Regula Keller und viele weitere Mitglieder der Grünen und der Klimabewegung können mit dem Rückenwind von 108 Delegierten in die Landratswahlen starten.



Klimafonds bei Sonnenschein

Bevor am Vormittag die Klimafonds-Initiative lanciert wurde, welche die Partei zusammen mit der SP erarbeitet hatte, und noch vor der flammenden Präsidialrede Balthasar Glättlis, durften die Gemeinderätinnen Sibylle Huber-Regli und Eva-Maria Kreis Grussbotschaften überbringen. Huber-Regli spielte in der Botschaft von Glarus Nord auf die Bedeutung des Wassers als Grenze zu St. Gallen und zwischen den Ortsteilen von Glarus Nord an und sprach über das Wachstum der Gemeinde und die Dekarbonisierung bei der Sanierung der Infrastrukturen. Kreis – als designierte Gemeinderätin von Glarus – bezog sich augenzwinkernd auf den Instagram-Influencer EL HOTZO, der sich wie eine komische Pflanze fühlt, sobald die Temperaturen über 10 Grad steigen. Zudem plädierte sie für mehr Frauenpower in den Räten und erzählte, was sie zur Kandidatur für den Gemeinderat motivierte.

Ukrainisch fossilfrei

In seiner Präsidialrede erklärte Balthasar Glättli erneuerbare Energien zu Freiheitsenergien in dem Sinne, dass die Katastrophe in der Ukraine das Engagement befeuern sollte, in den Ausstieg aus den fossilen Energien – auch aus dem Erdgas – zu investieren. Damit bereitete er den Boden für die Lancierung der Klimafonds-Initiative. Franziska Ryser erläuterte darauf den Handlungsbedarf, Isabelle Pasquier-Eichenberger erläuterten im Detail den Initiativtext. Im Anschluss wurde über die Schaffung dieses Investitionsfonds diskutiert, mit dem der Bund, Kantone, Gemeinden und Dritte gegen die menschengemachte Klimaerwärmung kämpfen und die Biodiversität stärken können. Die Delegierten nahmen die Lancierung der Initiative einstimmig an. Wenn der Initiativtext formell von der Bundeskanzlei geprüft ist, soll noch vor den Sommerferien mit dem Sammeln der Unterschriften begonnen werden. Anschliessend wurde Präsident Glättli wiedergewählt, ebenso die bisherigen Vize-Präsidierenden. Neu gewählt als Vizepräsidentinnen wurden Sibel Arslan und Julia Küng von den Jungen Grünen.

Nach der Fotoaktion und dem Mittagessen aus der Mensaküche der Berufsschule wurden die Ja-Parolen zum Film- und zum Transplantationsgesetz gefasst sowie die Nein-Parole zum Frontex-Ausbau. Auch die Volksinitiativen «Nationalbankgewinne für eine starke AHV», vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund, sowie «Für eine gute und bezahlbare familienergänzende Kinderbetreuung für alle (Kita-Initiative)» werden unterstützt. Eva-Maria Kreis und Kaj Weibel – der «Rockstar» der Glarner Klimabewegung – waren zwar keine Delegierte, doch sie führten das Genderprotokoll, sie werteten also die Häufigkeit und Dauer der Gesprächsbeiträge nach Geschlechtern aus. Zum Schluss hatten die Glarner Regio-Produkte ihren Auftritt beim Apéro mit Birn- und Früchtebrot, Linthmais-Tortillas, Glarner Käse, Weisswein vom Walensee und Süssmost aus Glarus Nord. Für die Glarner Grünen eine gelungene Lancierung ihres Landratswahlkampfes in einer Zeit, wo Globales eben auch lokal den Parteien Rückenwind geben kann. Und Rückenwind ist gerade auch auf dem Velo eine formidable Sache.