Kloster zu verschenken in Weesen und Rapperswil

Annette Windlin inszeniert mit «Kloster zu verschenken» von Paul Steinmann ein einmaliges Stationentheater, das die Geschichte des Dominikanerordens entlang der schweizerischen Wirkstätten erzählt. Am 8. und 9. Juni spielt das Theater im Kloster Maria Zuflucht in Weesen, am 29. Juni im Kapuzinerkloster Rapperswil.



Schwestern: Sr. Consiglia (links) und Sr. Dominique freuen sich auf das grosse Jubiläum in ihrem Kloster in Weesen. (Bilder: g.heussi) Seit bald 750 Jahren steht in Weesen das Kloster Maria Zuflucht.
Schwestern: Sr. Consiglia (links) und Sr. Dominique freuen sich auf das grosse Jubiläum in ihrem Kloster in Weesen. (Bilder: g.heussi) Seit bald 750 Jahren steht in Weesen das Kloster Maria Zuflucht.

Seit Jahrhunderten leben Schwestern und Brüder in verschiedenen Gemeinschaften auf der ganzen Welt die Ideen und Visionen von Dominikus. Doch es wird ruhiger in den Klöstern der Schweiz. Langsam aber sicher überaltern und entvölkern sie sich. Nachwuchs ist nicht in Sicht und gute Ideen für die sich leerenden Klöster sind gefragter denn je. Müssen sie gar verschenkt werden?

Der bekannte Autor Paul Steinmann geht in seinem Stück dieser Frage nach und lässt dazu dominikanische Persönlichkeiten aus acht Jahrhunderten, aber auch Immobilienfachleute, eine SP-Politikerin, einen Moderator und den Buchhalter des Klosters auftreten. Unter der Regie von Annette Windlin schlüpfen sieben Schauspielerinnen und Schauspieler in diese unterschiedlichen Rollen.

Sie erzählen spielend und singend aus der Geschichte des Dominikanerordens. Das Publikum sieht sich dabei in der Rolle der Interessenten für die Immobilie und die angekündigte Klosterführung entpuppt sich mehr und mehr als Zeitreise. So melden sich auch die Weggefährten von Dominikus zu Wort und lassen die heftig geführte Diskussion, ob das Kloster tatsächlich verschenkt oder in eine Burnout-Klinik umgebaut werden soll, vorübergehend verstummen. So einfach lässt sich der dominikanische Geist nämlich nicht vertreiben. Die Inszenierung über fünf Stationen wird mit Livemusik umrahmt.

Das Kloster in Weesen

Der Grundstein für das Kloster Maria Zuflucht, inmitten des Städtchens Weesen, wurde vor fast 750 Jahren gelegt. Damals lebten Waldschwestern oder Beginen in der klösterlichen Gemeinschaft «in den Wyden», in einer weiblichen «Clos».

Mit der Ausbreitung des Predigerordens entstanden in Zürich und Chur Brüderkonvente. Auf ihren Wanderungen stationierten die Brüder in Weesen und lernten die Unterkunft schätzen.

Aus der ältesten Urkunde des Klosters geht hervor, dass sich die Frauen in Weesen am 7. Oktober 1256 dem Dominikanerorden anschlossen.

Heute beträgt das durchschnittliche Alter der Ordensfrauen im Kloster Maria Zuflucht in Weesen 68 Jahre. Sr. Dominique ist bereits zum zweiten Mal in Weesen Priorin. Für sie ist wichtig, dass in ihrem Kloster keine straffen Hierarchien herrschen.

Wie für Sr. Dominique ist auch für Sr. Consiglia Dominikus von grosser Bedeutung. Seine Barmherzigkeit ist für die beiden Ordensfrauen bis heute bewegend. «Und», so Sr. Consiglia, «Dominikus behandelte Frauen und Männer gleich. Er gründete sogar zuerst den Frauen-, dann erst den Männerorden.» Die beiden Ordensfrauen betonen, dass Frauen und Männer zwar in getrennten Klöstern leben, jedoch die gleiche Professformel ablegen.

Das Jubiläumsjahr bringt das Theater «Kloster zur verkaufen» auch ins Kloster nach Weesen.

Die Aufführungen finden am Mittwoch, 8., und Donnerstag, 9. Juni, je um 16.00 und 20.00 Uhr statt. Reservationen bitte unter Telefon 055 616 15 81 oder [email protected]. Am 29. Juni spielt es um 19.15 Uhr in Rapperswil im Kapuzinerkloster. Reservationen unter [email protected].