Knapper Entscheid für Einfach-Turnhalle in Linthal

Wie erwartet gab an der ersten ordentlichen Gemeindeversammlung von Glarus Süd die Turnhalle in Linthal am meisten zu Reden. Nach langer Diskussion entschieden sich die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger für den Projektierungskredit für die Einfach-Turnhalle. Feierlich eröffnet wurde die Versammlung durch die Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey.



Knapper Entscheid für Einfach-Turnhalle in Linthal

Bereits im Vorfeld wurde intensiv über die geplante neue Turnhalle in Linthal diskutiert. Noch kurz vor der Gemeindefusion hat der Gemeinderat von Linthal dem Bau einer Zweifach-Halle zugestimmt, der Regierungsrat hat dieses Vorhaben jedoch gestoppt. Nun hat der Gemeinderat von Glarus Süd das Projekt nochmals geprüft und tendiert aufgrund der Schülerzahlen und Ausnutzung der Halle auf eine kleinere Lösung. Gemeinderat Kaspar Luchsinger verzichtete bei seinen einleitenden Worten bewusst auf die Vorteile für die grössere Variante. «Diese wird sicher einer meiner Nachredner vorbringen.» Und so war es dann auch. Als Erstes sprach sich Jakob Etter, Mitlödi, für die Zweifach-Halle aus. Die Projektleitung habe dieses Thema im Rahmen der Fusion begutachtet und dem Regierungsrat vorgeschlagen, das Projekt zu realisieren. Vor allem auch für die Sportvereine sei dies die bessere Möglichkeit. Zehn weitere Votanten diskutierten die Vor- und Nachteile, Kosten und Nutzen. Ebenfalls zur Sprache kam das Mehrzweckgebäude in Rüti, welches eigentlich auch alle Schulturnstunden abdecken könnte und sonst kaum ausgelastet ist. Neben den beiden Varianten stellte sich dann auch die Frage, ob in Linthal überhaupt eine Turnhalle gebaut werden soll. Brigitte Weibel, Departementsvorsteherin Schule und Familie, brachte ein, dass die Turnhalle nicht nur wichtig für den Schulstandort Linthal sei, sondern dass die Verlagerung des Turnens nach Rüti einen beachtlichen Mehraufwand in Sachen Logistik und Transport mit sich brächte. In der Schlussabstimmung setzte sich die Einfach-Turnhalle mit 309 zu 224 Stimmen gegenüber der grösseren Variante durch.

«Fusion ist ein starkes Symbol»

Dies war mit Abstand das umstrittenste Thema der mit 567 Stimmberechtigten sehr gut besuchten ersten Gemeindeversammlung von Glarus Süd vom letzten Freitag im Gemeindezentrum Schwanden. Neben den gewichtigen Traktanden ein mitentscheidender Grund für die grosse Beteiligung war sicher auch der Besuch von Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey. Nachdem sie ihren Besuch an der Ouvertüre Glarus Süd kurzfristig absagen musste, konnte sie am letzten Freitag doch noch etwas verspätet an einem weiteren historischen Moment für die grösste Gemeinde der Schweiz anwesend sein. Eine Gesellschaft müsse immer wieder den Wandel wagen, meinte die Bundespräsidentin. «Mit der Gemeindefusion haben Sie vorbildliche Arbeit geleistet.» Dazu gratulierte sie den Anwesenden von ganzem Herzen. Weiter meinte sie, dass das Glarnerland ein perfektes kleineres Abbild der gesamten Schweiz sei. «Glarus hat die ideale DNA der Schweiz.» Und anhand der Glarner Landsgemeinde habe sie auch schon ihren Kollegen zum Beispiel aus Polen die Stärken der direkten Demokratie eindrücklich aufzeigen können.

Rechnungen rasch behandelt

Nach den kurzen einleitenden Worten von Gemeindepräsident Thomas Hefti, in denen er betonte, dass Glarus Süd immer noch ein zartes Pflänzchen sei, stand mit den Jahresrechnungen ein gewichtiger Punkt auf dem Programm. Über drei Dutzend einzelner Rechnungen mussten genehmigt werden, Orts- und Schulgemeinde, der Tagwen Linthal und zahlreiche weitere Institutionen. Zu einzelnen Themengebieten gebündelt wurde das Traktandum sehr speditiv und ohne Diskussion abgehandelt. Kurz zu Reden gab die Sanierung der Gufelstockstrasse in Engi, nachdem das Plenum vorher dem Neubau der Waldstrasse Rütenen–Wysswand und der Erneuerung der Brunnenbergbahn zugestimmt hatte. Aber auch hier folgte die Versammlung dem Vorschlag des Gemeinderates wie auch in allen weiteren Traktanden.