Kolumne: Der Mythos lebt

Das Kerenzerbergrennen 2018 war wieder legendär. Fast 10 000 Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten die Läufe am Wochenende bei schönstem Wetter. Solche Grossanlässe sind beste Werbung fürs Glarnerland.



Beim Runterfahren zum Start winken die meisten Fahrer
Beim Runterfahren zum Start winken die meisten Fahrer

Der Mythos lebt tatsächlich weiter. Das Kerenzerbergrennen war von 1967 bis 1970 einer der schönsten Rennevents, der national und international bekannte Rennfahrer anzog. Darunter Peter Sauber, der nun beim 2. Revival wieder am Start steht. Als einer von rund 230 Fahrerinnen und Fahrern, welche die 3,17 Kilometer lange Strecke mit vier Spitzkehren, lang geschwungenen Kurven und schnellen Geraden ab der Waid Mollis unter die Räder nehmen.

Das Publikum ist wie schon beim 1. Revival vor drei Jahren gleichermassen fasziniert wie begeistert. Ich auch. In Filzbach aufgewachsen, ist es wie ein Ausflug in meine Kindheit. Müssig zu sagen, dass ich schon damals die Rennatmosphäre geliebt habe. Das Ende 1970 war ein Schock wie der Einbrecher, der uns am Abend des letzten Renntags zu Hause heimsuchte.

Wir mischen uns unter das Publikum bei der Haarnadelkurve unterhalb von Beglingen. Einer meiner Lieblingsplätze beim Rennen. Schon bald brausen die ersten Motorräder und Rennautos vorbei. Die einen eher verhalten, die andern «voll Speed» mit quietschenden Reifen. Die einen leiser, die andern lauter. Aber das gehört dazu. Motorenlärm und Benzingestank machen erst den besonderen Reiz aus.

Interessant sind die unterschiedlichen Kurventechniken. Höhepunkt ist sicher die Fahrweise von Hans Schori aus Seelisberg mit seinem BMW, der die Spitzkehre quer meistert. Unglaublich! Das Publikum applaudiert begeistert. Eine Besonderheit ist zudem der älteste Fahrer, der 99-jährige Gody Naef. Ebenfalls unglaublich!

Attraktiv ist, dass das Rennfeld nach den verschiedenen Läufen geschlossen wieder runter nach Mollis fährt. Die meisten Fahrer winken dabei, das Publikum ebenfalls.

Der Mann, der neben uns im Gras sitzt, hat das Rennen schon am Samstag verfolgt. Er erzählt vom Unfall beim VIP-Zelt weiter oben, der zum Glück glimpflich ausgegangen ist. Der Fahrer hatte wohl einen grossen Schutzengel. Gottseidank!

Alles ist bestens organisiert. Die Streckenposten sorgen für Ordnung, die Verpflegungsstände in den Zuschauerzonen dafür, dass Hunger und Durst bei diesem heissen, schönen Wetter gestillt werden können. Dies alles notabene bei einem Eintrittspreis von nur gerade fünf Franken!

Ja, das Kerenzerbergrennen 2018 ist wieder beste Werbung fürs Glarnerland. «Solche Anlässe brauchen wir bei uns», sagt ein Glarner im Publikum. Ich bin gleicher Meinung. Schön deshalb, dass die nächste Auflage bereits in zwei Jahren geplant ist. Ich werde bestimmt wieder mit dabei sein. Sie auch?