Anfang Februar erleben wir herrliche Ferien in Ägypten. Wir sind wieder im gleichen Hotel in Marsa Alam wie schon mehrmals zuvor und geniessen das wunderbare Wetter, das Meer, die Infrastruktur des Hotels und die Wüste ringsum. Ich kann mich am weiten Horizont, wo Himmel und Meer nahtlos ineinander übergehen, kaum satt sehen. Hier tanke ich so richtig auf. Es ist Erholung pur.
Wir geniessen aber auch die Gastfreundschaft der Ägypter, von denen wir viele kennen. Sie erzählen uns wie die Jahre zuvor aus ihrem nicht immer einfachen Leben. Diesmal gibt es auch freudige Ereignisse. Mustafa zum Beispiel hat Ferien, weil soeben sein zweiter Sohn das Licht der Welt erblickt hat. An seiner Stelle kommt sein Bruder, der ebenfalls im Hotel arbeitet, täglich zu uns an den Strand für ein kurzes Gespräch. Und Mustafa schickt uns liebe Grüsse per WhatsApp.
Die Tage fliegen nur so dahin, die Ferienwoche ist schnell vorüber. Schon heisst es Abschied nehmen und die Heimreise antreten. Edelweiss bringt uns im halbleeren Flieger trotz einiger Turbulenzen sicher zurück in die Schweiz.
In Glarus erlebe ich dann am ersten Morgen nach der Rückreise fast einen Kälteschock: Statt 24 Grad in Marsa Alam zeigt mein Handy minus zwei Grad an. Wir sind definitiv zurück im Winter.
Die Tage vergehen, alles ist ausgepackt und gewaschen. Langsam schleicht sich der Alltag wieder ein. Und dann passiert es. Ich kippe aus unerfindlichen Gründen einfach um. Keine Ahnung, weshalb. Sofort habe ich starke Schmerzen im linken Oberarm, der auf die Treppenstufen geprallt ist. Im Notfalldienst des Kantonsspitals bewahrheitet sich leider meine Befürchtung: Der Arm ist gebrochen.
Das Spitalpersonal ist sehr nett und kümmert sich bestens um mich. Eine Ärztin erklärt mir, was geschehen ist. Im Moment müsse man nicht operieren, in einer Woche sähe man weiter, sagt sie und übergibt mir einen Ausdruck des Röntgenbildes, auf welchem die Bruchstelle ersichtlich ist. Anschliessend bekomme ich einen Schultergurt (Orthese), um Oberarm, Ellenbogen und Unterarm ruhig zu stellen, sowie Schmerzmittel (die ersten habe ich bereits im Spital geschluckt).
Etwa zwei Stunden nach dem Spitaleintritt bin ich wieder zu Hause und Einhänderin. Ich benötige ab sofort bei diversen Verrichtungen die Hilfe meines Mannes. Vieles, was man in gesunden Tagen als selbstverständlich erachtet, geht nicht mehr. Das Leben ist plötzlich ganz anders. Mühsamer.
Wohl habe ich Glück gehabt, es hätte viel schlimmer kommen können. Das ist mir bewusst. Und es gibt auch viel gravierendere gesundheitliche Einschränkungen. Aber mühsam ist das Ganze trotzdem.
Schön sind die Reaktionen im Freundeskreis. Ich bekomme viele tröstende und aufmunternde Nachrichten. Im Milchkasten liegen Pralinés, spezielle (süsse) «Gute-Besserungs-Chügeli» usw. Das tut gut. Einige Freundinnen anerbieten sich gar, mir beim Verfassen von Artikeln zu helfen. Diese Kolumne schreibe ich nämlich einhändig, was eher mühsam ist. Ein grösseres Porträt läge in der Pipeline. Mal schauen, was daraus wird.
Fazit: Geniessen Sie Ihr Leben, wenn es leicht ist. Und denken Sie daran: Nichts ist selbstverständlich.