Kolumne: Künstliche Intelligenz 2

Künstliche Intelligenz (KI) ist immer mehr in aller Munde. Zeit für einen erneuten Versuch, was sie beim Schreiben taugt.



ChatGPT ist einfach zu bedienen, entspricht aber nicht immer der Wahrheit. (Bild: mb)
ChatGPT ist einfach zu bedienen, entspricht aber nicht immer der Wahrheit. (Bild: mb)

Im Mai 2023 habe ich bereits eine Kolumne zum Thema «Künstliche Intelligenz» verfasst. Mein Fazit damals: «Aufgepasst mit Chatbots. Da gibt es viele Fake News. Man kann einen von Künstlicher Intelligenz geschriebenen Text wohl als Inspirationsquelle nutzen, sollte den Wahrheitsgehalt aber stets überprüfen.»
In der Zwischenzeit hat sich so viel getan, dass man meinen könnte, ohne KI gehe nichts mehr. Zweifellos gibt es Gebiete, in denen KI sehr nützlich ist. Ich möchte aber wissen, was «ChatGPT» (ein KI-gesteuerter Chatbot) heute taugt. Das wäre ja ein Tool, das mir als Journalistin das Schreiben von Texten erleichtern könnte. Ob es gegenüber Mai 2023 besser sprich wahrheitsgetreuer geworden ist?
Diesmal will ich mehr über das Glarnerland und dessen Vorzüge erfahren. Beeindruckend ist erneut die Geschwindigkeit, mit der mir ChatGPT einen entsprechenden Text liefert. Und der Dialog lässt mich fast vergessen, dass ich nicht mit einem Menschen, sondern einer Maschine kommuniziere. Unglaublich!
Das Prüfen des Textes wirft mich jedoch schlagartig in die Realität zurück. Da stimmt wiederum einiges nicht. Dass die Hauptüberschiebung «Glarner Hauptalpenkamm» genannt wird, lass ich noch mit einigen Zweifeln gelten. Der «Glarner Faltenjura» löst mehr Stirnrunzeln aus. Und wissen Sie, was das «Klöntalererfest» (sic!) ist? Ich nicht. Google ist auch ratlos.
Schmunzeln muss ich bei den «Hauptorten des Glarnerlands: Glarus (die Hauptstadt des Kantons), Elm, Haslen und Sool.» Dass aber unsere Landsgemeinde nur «alle vier Jahre» abgehalten wird, schlägt dem Fass den Boden aus. Und gar nicht erwähnt werden beispielsweise Glarner Schabziger, Landesplattenberg, Freulerpalast, Kunsthaus oder Anna-Göldi-Museum – obwohl auch sie sicher zu den Vorzügen des Glarnerlands gehören.
Das Fazit am Schluss des Textes kann man dann einigermassen gelten lassen: «Das Glarnerland bietet eine perfekte Mischung aus Natur, Kultur und Tradition. Es ist ideal für all jene, die die Ruhe und Schönheit der Berge erleben möchten, ohne auf Komfort und Authentizität verzichten zu müssen. Wer die unberührte Natur der Schweiz und ein unverfälschtes Stück alpine Tradition suchen möchte, ist im Glarnerland genau richtig.»
Mein Fazit deckt sich mit demjenigen vom Mai 2023: Ein von ChatGPT geschriebener Text bietet Anregungen und kann inspirierend sein. Aber die Fehleranfälligkeit ist nach wie vor hoch. Es gilt aufzupassen und den Wahrheitsgehalt stets zu überprüfen. Was heisst: Mindestens bei ChatGPT ist der Mensch der Maschine (noch) überlegen.