Kolumne: Schlechte Nachrichten

Kriege, Katastrophen, Klimakrise – die schlechten Nachrichten reissen nicht ab. Wie soll man da zuversichtlich bleiben?



Titelstory der «Sonntagszeitung» vom 15. Oktober. (Bild: mb)
Titelstory der «Sonntagszeitung» vom 15. Oktober. (Bild: mb)

Seit der Corona-Pandemie habe ich das Gefühl, dass eine Krise auf die andere folgt. Wir werden geflutet mit schlechten Nachrichten und Schreckensbildern. Die Negativ-Schlagzeilen scheinen nur so auf uns einzuprasseln. Ukraine-Krieg, Klimakrise, Naturkatastrophen, jetzt die Eskalation im Nahen Osten. Dazu explodierende Energiekosten und Krankenkassenprämien. Bei uns die stete Bedrohung von Schwanden durch die Wagenrunse. Wölfe, die wehrlose Nutztiere reissen, und zwar immer näher bei den Dörfern. Und, und, und.
Wie soll man bei dieser Flut an schlechten Nachrichten positiv und zukunftsorientiert bleiben? Denn die ständigen Krisen machen Angst, überfordern uns, verstärken je nachdem unsere eigenen Sorgen. Zumal unser Gehirn darauf angelegt ist, schlechte Nachrichten stärker wahrzunehmen als positive.
Wir müssen lernen, mit den negativen Schlagzeilen besser umzugehen, um trotz allem zuversichtlich zu bleiben. Wie aber soll dies gehen? Fachleute raten zum Beispiel, sich nur zweimal am Tag in den Medien zu informieren. Das soll verhindern, dass wir von der Nachrichtenflut mitgerissen werden. Am besten morgens und abends – aber nicht direkt nach dem Aufstehen oder direkt vor dem Schlafengehen. So beginnt der Tag nicht gleich mit aufwühlenden Nachrichten, sondern kann erst einmal positiv starten. Und abends nehmen wir keine schlechten Gedanken mit in den Schlaf.
Ein weiterer Tipp: sich Zeit nehmen, die Nachrichten zu verdauen. Wenn wir News konsumieren, sind zwangsläufig schlechte dabei. Nimmt man sich Zeit, darüber nachzudenken und sie zu verarbeiten, schleppt man sie gedanklich nicht den ganzen Tag mit sich rum.
Positives bewirken kann auch das Gespräch mit Familie oder Freunden. Denn wenn wir mit Menschen darüber sprechen, was uns beschäftigt, müssen wir nicht alleine damit klarkommen. Reden hilft, Gedanken zu sortieren und allfällige Gefahren oder Bedrohungen einzuordnen. Es entlastet das Gemüt.
Und schliesslich ist es wichtig, sich bewusst auf Positives im Alltag zu konzentrieren. Denn trotz der schlechten Nachrichten gibt es nach wie vor viel Gutes und Schönes auf der Welt. Lenkt man den Fokus darauf, kann dies helfen, die negativen Schlagzeilen besser zu verarbeiten.
Achten wir gerade in diesen Krisenzeiten vermehrt auf unser eigenes Wohlbefinden. Stärken wir unsere Resilienz – die psychische Widerstandskraft respektive die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen und Belastungen auszuhalten. Achten wir darauf, was uns guttut und was nicht. Denn es hilft niemandem, wenn es auch uns schlecht geht!