Kompetente Gäste beim Podium der Grünen

Die Grünen des Kantons Glarus luden am vergangenen Samstag zu einem Podium im Wirtschaftsarchiv Schwanden. Mit Regula Rytz konnte die Co-Präsidentin der Grünen Schweiz in Schwanden begrüsst werden. Als Nationalrätin und ehemalige Exekutivpolitikerin aus Bern konnte Regula Rytz versiert Stellung nehmen zu den Themen, die den Kanton Glarus, aber auch den Bund, aktuell beschäftigen.



Podium der Grünen mit Nationalrätin Regula Rytz und Ständeratskandidat Karl Stadler sowie Urs Keiser zum Thema «von Bern nach Glarus Süd». (Bild: zvg)
Podium der Grünen mit Nationalrätin Regula Rytz und Ständeratskandidat Karl Stadler sowie Urs Keiser zum Thema «von Bern nach Glarus Süd». (Bild: zvg)

Karl Stadler, Landrat aus Schwändi und Ständeratskandidat, nutzte die Bühne, um seine Ziele und Anliegen auf Bundesebene darzulegen. Urs Keiser schliesslich, der im Teilzeit-Mandat mit der Standortförderung Glarus Süd betraut wurde, konnte ebenfalls interessante Einblicke in seine Tätigkeit geben.

Vom Rösti- zum Güllengraben?


Gleich zu Beginn stellte Moderator Christoph Zürrer eine provokative Frage: Wird der Röstigraben in der Schweiz immer mehr durch den Stadt-Land-Gegensatz, dem sogenannten Güllengraben, ersetzt? Die Anwesenden verneinten dies unisono. Sowohl die beiden Städter Regula Rytz (Bern) und Urs KEiser (Basel/Zürich), als auch Karl Stadler betrachten den Stadt-Land-Gegensatz nur als einen Aspekt innerhalb der politischen Auseinandersetzungen. Stadt und Land seien aufeinander angewiesen, dies sei der schweizerische Weg. Besonders wichtig sei dabei auch der Föderalismus. Regula Rytz betonte, dass sie, wenn sie die Zentralisierung im Ausland sehe, froh sei um diese Stärke des schweizerischen Systems. Karl Stadler betonte, dass man nicht nur einfach ein Land- oder Stadtmensch sei, sondern dass eben gerade der Kanton Glarus als gegen Zürich ausgerichteter Kanton beide Aspekte aufweise und die Stadt das Land und gegenseitig brauche.

Weniger Geld aus dem Finanzausgleich?

Konkret wurde es mit dem Thema Finanzausglich: Christoph Zürrer wollte wissen, wie sich denn Karl Stadler in Bern dafür einsetzen würde, diesen zu halten und was Regula Rytz davon halte. Stadler betonte, dass der Finanzausgleich für das Funktionieren der Schweiz enorm wichtig sei. Hier gelte es, die Vorteile des heutigen Systems aufzuzeigen. Es könne nicht sein, dass die Tiefsteuerkantone um diese Solidaritätszahlungen herum kämen. Regula Rytz schloss sich hier der Meinung Stadlers an. Die Grünen hätten sich immer für einen Ausgleich zugunsten der Randregionen und der Bergebiete eingesetzt. Auch sie werde sich dafür einsetzen, dass am aktuellen Finanzausgleich in Bern nicht gerüttelt werde. Wichtig für die Randregionen sei aber auch ein Service Public. Poststellen, Einkaufmöglichkeiten vor Ort usw. müssen vom Bund gefördert und nicht abgebaut werden. Die Grünen hätten sich immer für die Randregionen eingesetzt, was sie auch mit Beispielen aus dem Kanton Bern untermauerte. Urs Keiser schliesslich, obwohl als Zürcher Zahler im Finanzausglich, schloss sich der Meinung an: Der aktuelle Ausgleich habe sich bewährt.

Entwicklungsidee für Glarus Süd

Ein «grosser Wurf» für Glarus Süd und den ganzen Kanton wäre die Ansiedlung eines ETH-Instituts, so Keiser. Schliesslich sei in Schwanden eine starke Industrie beheimatet. So etwas würde Auftrieb verleihen. Karl Stadler fand die Idee äusserst interessant. Realistischer sei vielleicht ein Fachhochschul-Institut. Es könne nicht nur sein, dass die Landregionen den Städten qualifizierte Leute zur Verfügung stellen, es dürfe auch etwas ausserhalb der Zentren angesiedelt werden. Für eine solche Idee würde er auch gerne in Bern lobbyieren. Regula Rytz gefiel die Idee ebenfalls. Sie warnte aber, dass Bern ein Haifischbecken sei und die Anliegen von allen Seiten eingebracht würden. Chancen habe deshalb, wer sich mit konkreten und realistischen Ideen einbringen könne. Dies wurde auch aus dem Publikum bestätigt. Nach gewalteter Diskussion genossen die Anwesenden noch einen kleinen Apéro und diskutierten weiter über die interessanten Themen und den aktuellen Ständeratswahlkampf.Artikel