Schulleiter Thomas Hämmerli sagte, er sei 20 Jahre Oberstufen-Lehrer und das Thema Berufswahl stets ein wichtiger Teil seiner damaligen Tätigkeit gewesen. Im Lehrerzimmer habe es geheissen, man solle die Schnittstelle Lehrbetriebe–Schule pflegen, speziell im Zusammenhang mit Zeugnissen, Schnupperlehren und mit der Arbeitshaltung der Schülerinnen und Schüler in der Schlussphase der obligatorischen Schulzeit. «Vor zehn Jahren führte die Oberstufe Buchholz letztmals einen Anlass bei Lehrfirmen durch», so Hämmerli.
Schriftliche Erhebungen
Um den Kontakt wieder herzustellen, erhob diese Schule unlängst bei 188 Betrieben im Raum Glarus Mitte eine schriftliche Umfrage. Die Auswertung von knapp 100 zurückgeschickten Fragebögen ergab eine Zahl von 260 Lehrlingen, darunter 60 ehemalige Schüler aus dem Schulhaus Buchholz. Zur Frage der Auswahlkriterien antworteten die meisten Lehrlings-Verantwortlichen, dass die Schnupperlehre, die Selbst- und Sozialkompetenz (zum Beispiel Arbeitsverhalten und persönlicher Umgang der Jugendlichen) sowie das Bewerbungsgespräch entscheidend seien. Zu den verlangten Eigenschaften der Lehrstellen-Bewerberinnen und -Bewerber wurden Pflichtbewusstsein, Fleiss, praktische Fertigkeiten und Intelligenz am häufigsten genannt.
Eine Erhebung wurde überdies unter Lehrkräften an der Oberstufe Buchholz durchgeführt, und zwar zu deren Anliegen an die Lehrmeister. Jenen ist wichtig, dass diese das Schul-Zeugnis vor und insbesondere nach Unterzeichnung des Lehrvertrags berücksichtigen, ausserdem der Umgang mit Bewerbungen (Lehr- als Referenzpersonen, Kommunikation bei Absagen).
Viele Schnittpunkte
In der von den Sekundar- und Realschul-Stufenleitern Jean-Daniel Laurent und Peter Wild geleiteten Diskussion wurde der Dialog buchstäblich wieder aufgenommen. Ein Schnittpunkt war das Thema, dass die schulischen Anforderungen in der Lehre stets steigen und handwerklich begabte Jugendliche Mühe bekunden würden. Die Kluft zwischen den Ansprüchen der Berufsschulen und den Möglichkeiten der Ausbildung an der Oberstufe werde dadurch tiefer. Weitere Kreise zog das Stichwort Erziehung der Lernenden, denn damit wurden neben der Schule/Lehrfirma die Eltern angesprochen. Demgegenüber trete nach dem 18. Altersjahr die Eigenverantwortung der Lehrlinge in den Vordergrund, wurde votiert.
Als gemeinsames Ziel von Schule und Wirtschaft kristallisierte sich das Beibehalten der Motivation der jungen Leute heraus. Es wurde festgestellt, dass 15-/16-Jährige selten die Einsicht hätten, dass sie letztlich für ihr eigenes Leben lernen würden, deshalb sei ein gewisser Druck von aussen angebracht. Die Lernenden sollten wissen, dass Lehrfirmen und Schule miteinander reden würden und dass die Schule nach der Oberstufe nicht zu Ende sei. Bei dieser Tendenz zur Kopflastigkeit der Berufsausbildung seien die Verlierer wohl die Ober- und ein Teil der Realschüler. Dass für diese und weitere an diesem Anlass aufgeworfene Fragen Schule(n), Lehrfirmen und Eltern sowie allenfalls Jugendliche gemeinsam nach Antworten zu suchen haben, zeigte sich deutlich.