Kennen Sie den Komponisten Josse Antoine Muller? Oder François Hünten? Nein? Dann ergeht es Ihnen gleich wie den allermeisten Musikern und Musikwissenschaftern: Beide sind nämlich längst in Vergessenheit geraten – und mit ihnen Hunderte von weiteren Tonkünstlern. Sie alle wirkten vor rund 200 Jahren und erlebten einen musikalischen Boom, wie ihn die Geschichte der Abendländischen Musik vorher noch nicht gekannt hatte. In der Biedermeierzeit hatten breitere Schichten des Bürgertums erstmals überhaupt die Mittel, sich ein einfaches Tafelklavier zu leisten und die Freizeit mit musikalischen Stunden im beschaulichen Familien- und Freundeskreis zu verbringen.
Dadurch entwickelte sich nicht nur ein schwungvoller Handel mit Musikinstrumenten, sondern auch mit gedruckten musikalischen Werken. Nicht Beethoven oder Schubert waren in erster Linie gefragt – für die meisten Leute waren diese Komponisten viel zu revolutionär, zu komplex, zu wenig unbeschwert und ohnehin viel zu schwierig zu spielen. Leichte Variationen, Tänze und Sonaten waren gefragt und unzählige Komponisten sorgten dafür, dass die ungeheure Nachfrage an heiteren Musikalien gestillt werden konnte. Heute aber sind nicht nur die meisten dieser Komponisten in Vergessenheit geraten, sondern auch viele ihrer Werke für immer verschollen.
Verschollen? Glücklicherweise nicht ganz, denn manchmal werden solche Noten unerwartet gefunden und aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt, so am kommenden Sonntagabend im Freulerpalast Näfels. Im Zug der Veranstaltungsreihe «Wieder entdeckt: Glanzlichter aus der Sammlung» sind einige sehr seltene Musikdrucke aus der Biedermeierzeit ans Tageslicht gkommen. Die Flötistin Fabienne Zürcher, die auch an der Glarner Musikschule unterrichtet, und der Cembalist Martin Zimmermann werden die Komponistennamen Muller und Hünten in einem Konzert aufleben lassen und mit Werken aus dem Spätbarock ergänzen.
Konzert im Freulerpalast
In der Reihe «Wieder entdeckt: Glanzlichter aus der Sammlung» lädt das Museum des Landes Glarus zu einem Konzert von Trouvaillen aus seiner Musikaliensammlung ein. Die Flötistin Fabienne Zürcher und der Cembalist Martin Zimmermann spielen alte Stücke aus der Biedermeierzeit.