Konzert mit Lausanner Organisten

Einer der besten Organisten des Welschlands, der Lausanner Jean-Christophe Geiser, gastierte am Samstagabend in der Stadtkirche Glarus. Das Programm beinhaltete viel Bach, zudem weitere barocke Komponisten und das bekannte „Carillon de Westminster“ von Louis Vierne. Der Publikumszuspruch hätte allerdings besser sein können.



Der Lausanner Organist Jean-Christophe Geiser am Manual der Glarner Stadtkirche. (Bild: mst.)
Der Lausanner Organist Jean-Christophe Geiser am Manual der Glarner Stadtkirche. (Bild: mst.)

Geiser legte rasch eine steile Karriere hin, als er mit 26 Jahren zum Titularorganisten der Kathedrale Lausanne gewählt und später Professor für Orgel an der Hochschule für Musik in Lausanne wurde. Daran anschliessend folgte seine Konzerttätigkeit in aller Welt.

Barocke Komponisten

Vincent Lübecks Präludium in d-Moll entspricht in seiner Zweiteilung in Präludium und Fuge bereits dem stilisierten hochbarocken Modell. Dem toccatenhaften Präludium folgt eine der längsten Fugen des norddeutschen Repertoires. Geiser beschränkte sich auf das sieben Minuten dauernde Präludium. Das Präludium in e-Moll, genannt „das Grosse“, ist zweifellos Bruhns’ eigenwilligstes Orgelwerk. Es besteht aus zwei voneinander unabhängigen Fugen mit jeweiligem Vor-, Zwischen- und Nachspiel, in die freie Abschnitte eingestreut sind. Mit seiner enormen Vielfältigkeit treibt es den „Fantastischen Stil“ auf die Spitze. Die freie Einleitung besteht aus einer Chromatik, die mit im späteren ersten Fugenthema verdeutlichten kürzeren Tonfolgen verwoben ist.

Johann Sebastian Bach

Bachs Partita „O Gott, du frommer Gott“ BWV 767 ist eine schöne Zusammensetzung von Variationen über eine erhabene und geliebte Melodie. Bach macht viele Andeutungen auf Forte und Piano, was häufig darauf hinweist, dass das Stück für ein Cembalo mit zwei Manualen geschrieben wurde. Aber es klingt mindestens ebenso gut auf der Orgel.
Eingebettet war die Partita in das ihr vorausgehende Präludium in e-Moll BWV 548/1 und in die darauf folgende Fuge in e-Moll BWV 548/2.

Guy Ropartz und Louis Vierne

Den Abschluss des Konzerts bestritt Geiser mit Guy Ropartz` ruhigem „Prélude funèbre“ aus den sechs Stücken für grosse Orgel und dem „Carillon de Westminster“, das das Glockengeläute der Westminster Abbey nachahmt. Seit 1858 spielen die Turmglocken alle fünfzehn Minuten in F-Dur die Noten A – G – F – C. Die Melodie stammt aus dem fünften und sechsten Takt von Händels Arie „I Know My Redeemer Liveth“ aus dem „Messias“.Als Zugabe fungierte eine Polonaise, dessen Komponisten nicht einmal die am Konzert teilnehmenden Musikspezialisten aus dem Stand nennen konnten.