Wenn die Gemeindestube Schwanden im Rahmen ihres inhaltlich bunten Saisonprogramms zu einem Anlass ruft, dann pilgert jeweils das Publikum in Massen nach Schwanden. Na ja, nicht ganz immer, wie das Konzert vom vergangenen Freitagabend zu beweisen wusste. Dabei spielte das Neue Züricher Orchester Klassisches auf recht hohem Niveau, wenn auch hinsichtlich der Perfektion vielleicht nicht mit jedem Quäntchen ohne Fehl und Tadel. Die Betonung liegt dabei auf der Bezeichnung «Quäntchen». Aber das mit der absoluten Perfektion wird so von dem Klangkörper auch gar nicht erwartet, denn schliesslich darf das NZO beispielsweise gegenüber dem Zürcher Tonhalle-Orchester durchaus noch etwas hinten anstehen, ansonsten das Konzept des Orchesters nicht stimmen würde. Das NZO, welches im letzten Jahr das 20-Jahr-Jubiläum feiern durfte, ist eigentlich ein orchestraler Durchlauferhitzer im Sinne der Nachwuchsförderung und vermittelt jungen Musikern die Möglichkeit, praxisbezogen Erfahrungen im Rahmen von Konzerten zu sammeln. Schon fast 900 junge Musiker/-innen sowie Solistinnen und Solisten konnten bis jetzt von diesem Konzept und den dadurch vorhandenen Strukturen profitieren. Ein Engagement, welches übrigens viel mit dem künstlerischen Leiter Martin Studer zu tun hat, welcher das Orchester nicht nur managt und dirigiert, sondern auch den berühmten Funken der Begeisterung in Sachen Musik auf die Jungmusiker/-innen zu übertragen weiss.
Kein Sack voller Flöhe
Das Fördern dieses Nachwuchses gehört irgendwie auch zum Credo der Gemeindestube Schwanden, und so engagiert jeweils der Glarner Hinterländer Kulturverein schon fast traditionsgemäss im Zweijahres-Rhythmus das NZO. Übrigens ein Orchester, welches schon etliche Preise einheimsen konnte und zahlreiche Auftritte in der Schweiz und im Ausland absolviert hat (und sicherlich auch in Zukunft noch absolvieren wird). Anlässlich des Konzertes in Schwanden hatte Martin Studer die Jungmusiker wie gewohnt gut im Griff, ohne dass dabei das Gefühl aufkam, dass er ihnen ein stures Korsett in Form von Noten übergestülpt hätte. Die jugendliche Frische und Unbeschwertheit der angehenden Berufsmusiker/-innen machten das Brandenburgische Konzert Nr. 1 (Johann Sebastian Bach), das Doppelkonzert für 2 Hörner und Orchester (Joseph Haydn) und die Sinfonie Nr. 31 (Joseph Hayden) zu einer recht fröhlichen und erfrischenden Angelegenheit. Diesem Umstand trugen auch die Solohornistin Kartini Suharto-Martin und der Solohornist Valentin Eschmann wacker mit bei. Ein Sack voll musikmachender Flöhe stand dennoch nicht auf der Bühne des Schwander Gemeindezentrums und so war das Publikum über das Gebotene begeistert, was letztlich in zwei Zugaben gipfelte. Summa summarum hätte das Neue Zürcher Orchester in Schwanden einen wesentlich grösseren Publikumsaufmarsch verdient. Aber voraussichtlich bereits in zwei Jahren kann diese nicht unbedingt rühmliche «Besucherschlappe» wieder ins Positive korrigiert werden.
Konzertantes auf recht hohem Niveau
Einmal Johann Sebastian Bach, zweimal Joseph Hayden und als Zugabe Georg Philipp Telemann, das war das musikalische Rezept, mit dem das NZO (Neues Zürcher Orchester) im Gemeindezentrum in Schwanden zu begeistern wusste.