Kraft holen für einen langen Winter

Die Schweizer Abfahrtsfrauen sind bereits fest in den Vorbereitungen für die neue Ski-Saison. Bevor es Ende Monat zum ersten Mal wieder auf den Schnee geht, holten sich Marianne Abderhalden, Nadja Kamer, Fränzi Aufdenblatten und Martina Schild die nötige Kraft auch auf dem Kerenzerberg.



Nadja Kamer
Nadja Kamer

Während andere vom Palmenstrand und Meer träumen oder an der richtigen Bikinifigur arbeiten, denken die Schweizer Abfahrtsfrauen bereits an den kommenden Winter. Schon Ende dieses Monats geht es bereits in Zermatt wieder auf den Schnee, schon viel früher geht es darum, die nötige Kondition und Kraft für eine lange Saison aufzubauen. Nach Trainings in Portugal und Magglingen waren Marianne Abderhalden, Nadja Kamer, Fränzi Aufdenblatten und Martina Schild die letzten zwei Wochen im Sportzentrum Filzbach. «Manchmal geht es auch einfach darum, das Umfeld zu verändern», meinte dazu Konditionstrainer Luca de Marchi. Auch wenn die Frauen meistens in einem Kraftraum oder in einer Turnhalle trainieren, brauchen sie manchmal einen Tapetenwechsel. Aber nicht nur das schöne Bergpanorama gefällt der Gruppe Abfahrt 1. «Wir sind hier optimal aufgehoben», erklärt de Marchi weiter. Neben der idealen Infrastruktur des Swissolympic-Stützpunktes ist es vor allem die Flexibilität, die es dem Konditionstrainer angetan hat. «Wenn wir kurzfristig in die Schwimmhalle gehen oder ein anderes Angebot nutzen wollen, geht das immer sehr unkompliziert.» Und das, obwohl neben den Ski-Girls einige Schulen und die Rollstuhl-Rugby-Nationalmannschaft gleichzeitig die Infrastruktur nutzt. Der Kontakt vor allem auch zu den Kindern und Jugendlichen macht den Sportlerinnen grosse Freude, wie Martina Schild betonte. Dass die Berge aber nicht nur zum Ansehen da sind, zeigte ein Intervall-Lauf auf den Talalpsee und zurück.

Intensives und anspruchsvolles Training


Auch wenn das Training intensiv und anspruchsvoll ist, ist die Stimmung trotzdem angenehm und freundlich. Zwischen Gewichtstemmen und Kraftübungen gibt immer wieder ein bisschen Zeit sich zu unterhalten. Es wird auffällig viel gelacht. Und das, obwohl die Frauen ambitionierte Ziele haben, wie Gruppenchef Stefan Abplanalp betonte. «Jede von ihnen hat in der letzten Saison mindestens einen Podestplatz erreicht, die meisten sogar einen Sieg.» Die Qualität der Gruppe ist also sehr hoch, wer hier ganz vorne mitmachen kann, hat gute Chancen, auch in der kommenden Saison Erfolge zu erzielen. «In der letzten Saison haben meine Mädels ihre Qualität aufgezeigt, nun geht es darum, regelmässig mindestens aufs Podest zu fahren.» Zu diesem Zeitpunkt der Vorbereitung zieht er sich eher zurück und überlässt de Marchi die Leitung, kommt aber immer wieder vorbei, um die Fortschritte zu sehen. «Manche betreue ich seit über zehn Jahren, da muss man sich mal kurz herausnehmen.» Auch wenn er die Gruppe seit vielen Jahren betreut, sei seine Arbeit immer wieder anders. «Als wir angefangen haben, hatten wir einen gewissen Rückstand auf die Weltspitze.» Da ging es darum, die Mädchen langsam aufzubauen und Selbstvertrauen zu vermitteln. «Nun geht es darum, die Früchte der harten Arbeit einzuholen.» Dies in der kommenden und dann vor allem in der übernächsten, der Olympia-Saison. Einen Teil ihrer Kraft werden Marianne Abderhalden, Nadja Kamer, Fränzi Aufdenblatten und Martina Schild sicher auch vor Sotschi im Sportzentrum Filzbach holen.