Kraftwerk verstösst gegen kantonalen Richtplan

Die Gemeinde Elm plant ein Kleinkraftwerk am Sernf. Die vorgesehene Einzonung für das Ausgleichsbecken verstösst gegen den kantonalen Richtplan sowie gegen Schutzbestimmungen. Da das Kraftwerksprojekt zudem eine der letzten naturnahen Flussstrecken des Kantons stark beeinträchtigen würde, sind die Restwassermengen stark zu erhöhen. Pro Natura Glarus und WWF Glarus haben beim Regierungsrat Beschwerde erhoben.

 



Die Energiegewinnung in Elm wirft Fragen auf (Bild: ehuber)
Die Energiegewinnung in Elm wirft Fragen auf (Bild: ehuber)

Pro Natura und WWF befürworten grundsätzlich die Wasserkraft als erneuerbare Energie-quelle. Allerdings ist diese Nutzung zwingend an die gesetzlichen Vorgaben zum Schutz der Uferbereiche, der Gewässer, des Waldes und der Natur gebunden. Im vorliegenden Fall Sernf trifft dies nicht zu.

Geplante Einzonung nicht zulässig

Zum Kraftwerk gehört ein Ausgleichsbecken mit einer Länge von 160 Metern und einem Nutzvolumen von 20'000 m³. Das für das Ausgleichsbecken notwendige Land – rund 13'000 m² – soll durch eine Nutzungsplanänderung von der Landwirtschaftzone in eine Zone für öffentliche Bauten und Anlagen umgezont werden. Der kantonale Richtplan wurde vom Bundesrat am 16. April mit verschiedenen Vorbehalten und Auflagen genehmigt. So wurde verfügt, dass Neueinzonungen im Rahmen von Nutzungsplanrevisionen nur zulässig sind, wenn gleichzeitig auf dem Gebiet des Kantons Bauzonen in demselben Flächenumfang dem Nichtbaugebiet zugewiesen werden. Dies ist im vorliegenden Fall nicht geschehen. Somit verstösst die geplante Einzonung nicht nur gegen den kantonalen Richtplan, sondern auch gegen die zitierte Auflage des Bundesrates.

Wertvolles Fliessgewässer wird zerstört

Das Ausgleichsbecken hält zudem weder die Wald- noch Gewässerabstandsvorschriften ein, bewirkt eine verbotene Waldrodung, zerstört ein zeitweilig wasserführendes Nebengewässer sowie Ufervegation. Im Kanton Glarus finden sich kaum noch frei fliessende Ge-wässerabschnitte im Talboden. Diese sind jedoch für Gewässerlebewesen von grosser Wichtigkeit. Die Bachforelle pflanzt sich zurzeit noch in beträchtlicher Zahl auf natürliche Weise im Sernf fort. Beim heutigen Zustand könnten auch Arten wie Groppen, Elritze und Bachschmerle im aufgeweiteten Gebiet leben. Mit dem Bauvorhaben würde die letzte Flusstrecke, die sich in einem naturnahen Zustand befindet, durch zu kleine Restwasser-mengen und – mehrmals pro Tag – Schwall-Sunk-Ereignisse auf einer Strecke von 6,5 Ki-lometern schwer wiegend beeinträchtigt und als Fischlebensraum weitgehend zerstört.