Krippen-Knatsch

Der Advent hat begonnen. Christinnen und Christen bereiten sich in dieser besonderen Zeit auf Weihnachten – das Fest der Geburt Jesu Christi – vor. Mit diversen Bräuchen und Symbolen, die nicht alle unumstritten sind.



Die Weihnachtskrippe ist ein Symbol für das Christentum. (Bild: mb)
Die Weihnachtskrippe ist ein Symbol für das Christentum. (Bild: mb)

Endlich ist das Licht nach dem dunklen November zurück. An vielen Orten erhellen nun wieder Weihnachtsbeleuchtungen die Strassen und Schaufenster. Auch zahlreiche Privathäuser sind geschmückt und legen Zeugnis ab, dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner auf Weihnachten freuen.

In den Häusern wird jeden Adventssonntag eine Kerze mehr am Kranz angezündet. Auch dies ist ein Brauch, der auf das Licht hinweist, welches mit Christus in die Welt gekommen ist. Und mit den Adventskalendern werden die Tage bis zum Heiligabend abgezählt.

Die Kirchen bieten unter anderem offenes Adventssingen an und laden da und dort ein, die aufgestellten Krippen zu bewundern: figürlich-künstlerische Darstellungen der Geburt Jesu in einer Futterkrippe in einem Stall zu Bethlehem. An der Krippe stehen die Heilige Familie und die Hirten, im Hintergrund der Ochse und der Esel. Die Anbetung der Weisen aus dem Morgenland, der Heiligen Drei Könige, wird um den 6. Januar (oder auch schon von Anfang an) mit in die Krippenlandschaft einbezogen. Als Begründer gilt der Heilige Franziskus von Assisi, der 1223 in Greccio anstelle einer Predigt mit lebenden Tieren und Menschen in einem Wald das Weihnachtsgeschehen nachgestellt hat.

Um eine solche Krippe ist nun in der Stadt Neuenburg eine Kontroverse entbrannt. SP-Stadtrat Olivier Arni liess eine Holzkrippe unter dem offiziellen Weihnachtsbaum entfernen. Die 1,70 Meter grossen hölzernen Weihnachtsfiguren von Josef, Maria und dem Jesuskind standen gerade mal 24 Stunden neben dem Stadthaus. Die Begründung von Arni: Die Tanne solle nicht mit religiösen Symbolen in Verbindung gebracht werden. Es sei eine Tanne für alle Bürger, konfessionslose und gläubige.

Dies löste einen Sturm der Entrüstung aus. Ein Teil der Bevölkerung ging auf die Barrikaden, die Jung-SVPler lancierten eine Petition, im «Blick» gab es mehr als 100 böse Kommentare zur umstrittenen Aktion. «Dieser Mann verbietet das Christkind», titelte der «Blick».

Nun ist der Knatsch beigelegt: Die Figuren stehen vor dem Temple du Bas, einer 1796 erbauten reformierten Kirche, die heute vor allem als Konzertsaal dient. Die Stadtregierung ist der Ansicht, dass sich die Heilige Familie vor dem Gotteshaus in der Fussgängerzone nun am richtigen Ort befindet und bedauert die entstandene Polemik: «Es bestand nie die Absicht, die Einrichtung dieser Krippe im öffentlichen Raum zu verbieten.»

Damit hat sie gerade noch halbwegs die Kurve gekriegt. Es ist absurd, dass die Krippe nicht unter dem offiziellen Weihnachtsbaum stehen kann. Sie ist ja schliesslich ein Symbol für das Christentum. Die Verbannung aus der Innenstadt ist falsch und respektlos uns Christen gegenüber. Wohin steuert unser Land, wenn wir nicht mehr zu unseren Werten stehen dürfen? Was sagt uns dies in einer Zeit, in der Extremismus und Terrorismus immer breiteren Raum einnehmen? Wo der Islamische Staat trotz globalem Krieg gegen den Terror nach wie vor Angst und Schrecken verbreitet und unschuldige Menschen tötet?

Die Entfernung der Krippe in Neuenburg ist zwar nur eine kleine Aktion, die gar als Missverständnis tituliert wird. Dennoch löst sie bei vielen Menschen Besorgnis und Beklemmung aus. Wenn sich nicht einmal mehr Behördenmitglieder zu unseren Werten bekennen, wo steht das Christentum dann in absehbarer Zukunft?