Kürzungen und Veräusserung der gemeindeeigenen Gastronomie für «gesunde Gemeindefinanzen»

Der Gemeinde Glarus droht in den nächsten Jahren ein hoher Verschuldungsgrad, gleichzeitig stehen zahlreiche hohe Investitionen an. Wie der Gemeinderat dagegenhalten und für gesunde Gemeindefinanzen sorgen will, verriet er am letzten Mittwoch bei einer Medieninformation.



Kürzungen und Veräusserung der gemeindeeigenen Gastronomie für «gesunde Gemeindefinanzen»

Die Gemeindefinanzen sind in den letzten Jahren in eine negative Schieflage geraten, stellte der Gemeinderat an der Medieninformation von letztem Mittwoch in Ennenda fest. Und diese halte an und könnte schon 2025 für einen hohen Verschuldungsgrad von 113 Prozent führen. «Ab 200 Prozent würde der Kanton die Leitung der Gemeinde laut Verordnung übernehmen», erklärte Gemeindepräsident Peter Aebli. Damit es nicht so weit kommt und der Haushalt wieder ins Gleichgewicht gerät, habe der Gemeinderat verschiedene Massnahmen geprüft. Ziel des Gemeinderates ist es, das Haushaltsgleichgewicht zurückzuerlangen, die Autonomie zu wahren und gleichzeitig die Standortattraktivität der Gemeinde beizubehalten. Dazu muss bis im Budget 2027 ein strukturelles Defizit von rund CHF 4 Mio. ausgeglichen werden.

Beschränkung der Investitionen im Jahr 2026 auf CHF 5 Mio.

Es wurde bereits viel investiert und weitere Investitionen in Schulhäuser, Strassen, in das Hochwasserschutzprojekt «Sichere Linth», in die Sanierung der Alpen usw. sind nötig. Im Budget 2025 stehen aber nur noch CHF 1 Mio. (Selbstfinanzierung) für Investitionen zur Verfügung. Der Gemeinderat hat deshalb nun beschlossen, die Investitionen für das Jahr 2026 auf CHF 5 Mio. zu beschränken. Nötig wäre ein viermal so hoher Betrag für die Werterhaltung und Entwicklung. Das führt zu einer schwierigen Verzichtsplanung. Es ist mit Folgekosten aufgrund fehlender Unterhaltsarbeiten zu rechnen. Es ist deshalb ein Weg zu finden, die Investitionen baldmöglichst wieder zu erhöhen.

Veräusserung von gemeindeeigenen Liegenschaften

Liegenschaften, welche für die Verwaltungstätigkeit nicht benötigt werden und auch nicht als strategische Reserve eingeplant sind, sollen veräussert werden. Der Gemeindeversammlung sollen deshalb noch in diesem Jahr die Veräusserung der Gastroliegenschaften Restaurant Schützenhaus und Restaurant Bergli in Glarus, das Restaurant Uschenriet in Ennenda und die Aeugstenhütte beantragt werden; in einer zweiten Etappe ebenfalls das Restaurant Gesellschaftshaus Ennenda und das Restaurant Schwammhöhe. Diese Gastroliegenschaften belasten die Rechnung jährlich mit rund einer halben Million Franken. In den nächsten 25 Jahren wären zudem Investitionen von CHF 10 bis 20 Mio. nötig. Die Veräusserung soll auf eine Weise erfolgen, dass die Nutzungen als Gastroliegenschaften weiterhin gewährleistet bleiben.

Beschlüsse zu den Sportanlagen

Die Badi Ygruben bleibt in der Sommersaison 2025 geschlossen. Damit werden rund CHF 150 000 eingespart. Der Gemeindeversammlung 2/2025 wird der Gemeinderat einen Antrag zur Sanierung in der Höhe von rund CHF 4,5 Mio. voraussichtlich zur Ablehnung empfehlen. Überprüft werden zudem die Öffnungszeiten der GLKB Arena, um hohe Energiekosten und Unterhaltsaufwand einzusparen und die Vereine sollen sich stärker an den Kosten beteiligen. Verkauft oder rückgebaut wird zudem der Skilift Dreieck.

Kürzungen im Budget 2025

Das von der Gemeindeversammlung 2/2024 genehmigte Budget 2025 war bereits sehr eng bemessen. Aufgrund der Ablehnung der Erhöhung des Gemeindesteuerfusses hat der Gemeinderat nun weitere Kürzungen von diversen Einzelpositionen von insgesamt rund CHF 1 Mio. beschlossen. Neben den oben bereits erwähnten Einsparungen (z.B. Schwimmbad Ygruben, Skilift Dreieck) fallen darunter auch Einsparungen beim Personalaufwand von rund CHF 250 000, der Verzicht auf externe Dienstleistungen und Gutachten von rund CHF 100 000, die Erhöhung von Gebühren von rund CHF 100 000 und diverse weitere. Verworfen wurden die Ideen, das Lernschwimmbecken Gründli über die Sommermonate zu schliessen, den Flowtrail Glarus zurückzubauen oder zu privatisieren, oder den Anlass «Glarus begrüsst alle», den Landsgemeindeflohmarkt und den Chilbimarkt abzusagen.

Weiter Schritte folgen

Der Gemeinderat wird bereits im Mai 2025 weitere Schritte prüfen. Er ist zuversichtlich, dass es gelingen wird, die finanzielle Situation ab dem Jahr 2027 wieder in gesunde Bahnen zu lenken. Dazu sind diese Massnahmen aber notwendig, und er ist auch auf die Unterstützung der Mitarbeitenden und der Bevölkerung angewiesen. Gemeindesteuerfusserhöhungen sind nötig.

Rückmeldemöglichkeiten

Rückmeldungen zu diesen Entscheiden nimmt die Gemeinde Glarus unter [email protected] entgegen. Zudem bietet der Gemeindepräsident eigens zu diesem Thema persönliche Sprechstunden an. Diese können ohne Voranmeldung besucht werden, grundsätzlich jeweils donnerstags von 16.00 bis 18.00 Uhr im Gemeindehaus Glarus (Anmeldung am Schalter, 1. Stock). Die genauen Sprechstundedaten und weitere Informationen sind auf der Website der Gemeinde Glarus unter www.glarus.ch/gesundegemeindefinanzen zu finden.