Aber es ist schlicht und einfach nicht voraussehbar, wann das so hartnäckig grassierende und sich immer weiter ausbreitende Corona-Gespenst nicht bloss mit Kulturhungrigen ein Einsehen hat und sich zum geordneten Rückzug entschliesst, dies mit dem eventuellen Versprechen, nicht mehr aufzutauchen.
So feierte die Kulturgesellschaft Glarus im vergangenen Jahr ihr hundertjähriges Bestehen, in würdiger, gediegener und festlicher Weise, mit Reden, feinem Essen, Theater – aber bereits deutlich Corona-belastet.
Man verweilte im «Schützenhaus» Glarus, nicht ahnend, dass der Titel der ersten von vielen so gehaltvollen und interessanten Angeboten so schicksalsträchtig war. Sarah Hakenberg, «Die kleine Frau am Flügel, erfüllt von brandschwarzem Humor, wilden Fantasien und grossartiger Musikalität» – so stand es in der Vorankündigung – wäre mit «Dann kam lange nichts» in der Aula unserer Kantonsschule gastiert.
Und es kam wegen Corona und Hakenbergschen Prognosen bedauerlicherweise und absolut unerwartet so, wie es im Programm für die laufende Saison geschrieben stand.
Aber wer nun glaubt, dass die Programmverantwortlichen der Kulturgesellschaft Glarus resignieren, sieht sich glücklicherweise getäuscht. Einiges – wie die Klarinettentrios von Mozart, Schumann und Bruch mit Paul Meyer, Gérard Caussé und Frank Braley – muss abgesagt werden, anderes wird über den LivStream ausgestrahlt. Technisch nicht so Kundigen wird Schritt für Schritt erklärt, wie der etwas andere als gewohnte Kulturgenuss für einmal in den eigenen vier Wänden doch noch möglich wird. Und für den Besuch von «Hänsel und Gretel» mit dem Reisetheater Zürich sind jene eingeladen, die sich frühzeitig genug anmelden. Vor kleinem Publikum soll die Aufführung des Dialektmärchens nach den Gebrüdern Grimm am 25. April möglich werden. Und noch vor diesem Datum gelangen Strohmann – Kauz mit «Sitzläder» und ihren aufmüpfigen Rentneraussagen via LiveStream in den kleinen, privaten Theaterraum, dies am 25. Februar.
Nun wird sich zeigen, wie das weitergeht, ob eine «Rückkehr zur Normalität» irgendwann doch noch möglich wird.