Kulturgesellschaft Glarus – Vorpremiere, Jubiläumsprogramm

Die von Martin Leutenegger präsidierte und von einem engagierten und kenntnisreich agierenden Vorstand geführte Kulturgesellschaft Glarus lud kürzlich zu ihrer ordentlichen Hauptversammlung ein, nicht wie gewohnt in den Freulerpalast Näfels, sondern ins Hefti-Areal Hätzingen. Damit war die Voraussetzung für einen von mehreren kulturellen Höhepunkten geschaffen. So richtig exklusiv durften die erfreulich vielen Mitglieder und einige Gäste die Vorpremiere «Stets in Truure» – einem Theater von und für Glarnerinnen und Glarner mit Regisseur Beni Hunziker – mitverfolgen.



Auf dem Vorplatz der Tuchfabrik Hefti
Auf dem Vorplatz der Tuchfabrik Hefti

Anteilnahme und Beifall für Ausserordentliches, dies darf ohne Übertreibung ausgedrückt werden, waren riesig. Da gerieten die Behandlung von statutarisch Vorgegebenem und der anschliessende Apèro riche – unter freiem Himmel genossen – fast «unter die Räder».

Martin Leutenegger, seit nunmehr sechs Jahren Präsident der Kulturgesellschaft, zeigte nach seiner Begrüssung auf, wie stark das sattsam bekannte, weltweit wütende Virus so vieles verunmöglicht hat, was ordentlicherweise mit erfreulicher und willkommener Häufigkeit landauf und landab angeboten war.
Willkommen geheissen wurden Regierungsrat Markus Hauser und Landratspräsident Hansruedi Forrer (er mit der Verpflichtung, die so willkommenen und später im Gleichschritt einmarschierenden Chlausschellner-Kinder der Primarschule Hätzingen zu begleiten) und mehrere Ehrengäste. Dass die Zahl der Mitglieder auf aktuell 509 Personen leicht gesunken ist, hat auch damit zu tun, dass wegen der ausgefallenen Anlässe keine Werbung vor Ort möglich war.

Das 100-jährige Bestehen und den damit verbundenen ganz besonderen Anlässen konnte nicht wie geplant angeboten werden. Beinahe alles musste um satte zwölf Monate verschoben werden. Immerhin konnte Sara Hakenberg mit «Dann kam lange nichts» via Livestreaming aus der Aula der Kantonsschule Glarus übertragen werden. Verdient hervorgehoben wurde die Arbeit von Swantje Kammerecker, Medienverantwortliche der Kulturgesellschaft. Sie hat eine lesenswerte Serie zum Jubiläum in den Glarner Nachrichten verfasst.
Die komplett überarbeitete Homepage konnte in diesem Frühjahr in Betrieb genommen werden. Einsehbar ist alles unter www.kulturgesellschaft-glarus.ch. Martin Leutenegger empfahl das möglichst regelmässige Studium der vielen Informationen. Er sprach von einem Highlight. Anders als bisher ist der Ticketvorverkauf möglich. Homepage und die Buchhandlung Baeschlin bieten ihre Dienste an. Anlässlich der Jubiläumsversammlung am 25. September des vergangenen Jahres, es trat Martin O. auf, konnte die sorgsam und kenntnisreich ausgestaltete Jubiläumsschrift präsentiert und den Mitgliedern zugestellt werden. Es handelt sich um ein willkommenes kulturhistorisches Werk.

Das Jubiläumsprogramm beinhaltet die Aspekte Leitkultur, Teilhabe und Vermittlung, Geschichte, Gegenwart und Glarner Bezüge in noch nie realisierter Weise. Viele Glarner Kunstschaffende, darunter der Glarner Kammerchor, der Glarner Singverein und das Glarner Kammerorchester, werden im Mai des kommenden Jahres die Oper «Fiorina, La fanciulla di Glaris» unter Leitung von Reto Cuonz und dem Beizug auswärtiger Solistinnen und Solisten anbieten.
Martin Leutenegger dankte seinen Vorstandsmitgliedern und den Verantwortlichen der Ressorts «Ds dritt Programm» mit ihrem Vorsitzenden Heini Nold; «Theater und Kinderprogramm» (Caroline Trümpi-Althaus); «Konzerte» (Martin Zimmermann, zugleich Vizepräsident) und Silvia Grossmann, Geschäftsstellenleiterin.
Dieser Dank ging auch an den Quästor, Walter Hauser, die Rechnungsrevisoren Fritz Jakober und Irène Reichenbach und die erfreulich vielen Sponsoren mit ihrem nicht selbstverständlichen und willkommen grosszügigen Mittragen.

Das Finanzielle stellte Quästor Walter Hauser in gewohnt gewissenhafter Weise vor. Dem umfangreichen Zahlenmaterial wurde ebenso diskussionslos zugestimmt wie den gegenüber dem Vorjahr unveränderten Mitgliederbeiträgen.  

Wortmeldungen

Caroline Trümpi-Althaus, sie und ihr Ehemann stellen das Areal der ehemaligen Tuchfabrik Hefti für dir praktisch ausverkauften Theateraufführungen und die HV der Kulturgesellschaft unentgeltlich zur Verfügung, erwähnte bei der Präsentation der Jubiläumsanlässe unter anderem Industriehistorisches, wie es im lesenswerten Flyer zu «Stets in Truure» enthalten ist.
Beni Hunziker, Regisseur, zeigte auf, wie faszinierend die Entwicklung der gesamten Theateraufführung, wie spannend diese Zeitreise durch Archive und das grossflächige Areal waren, wie begrüssenswert das Engagement des Männerchors Hätzingen-Luchsingen mit der musikalischen Leiterin Vreni Lins und aller Mitwirkenden zu werten sind. Er griff eine Szene heraus, um das Werden zu verdeutlichen. Regierungsrat Markus Heer hob in seinem kurzen Votum die hohe Bedeutung der Kultur und das notwendige finanzielle Mittragen hervor. 22 Kulturschaffende konnten in der Corona-Zeit mit finanziellen Beiträgen unterstützt werden. Das Jubiläumsjahr soll den Kulturinteressierten viel Erfüllendes bieten. Und dass es mit allen Angeboten wieder aufwärts geht, ist echt erfreulich.

Das Jubiläumsprogramm

«Insider» wissen, wie begehrt das jeweilige Spielprogramm stets ist. Und wenn es sich um Jubiläumsanlässe handelt, ist das Interesse besonders gross. Die Ressortverantwortlichen stimmten auf Kommendes kenntnisreich ein.
«Stets in Truure» ist im Moment aktuell, darüber wird separat berichtet. Vom 23. bis 25. September geht es mit dem Kleinkunstfestival im Güterschuppen, auf Strassen, Plätzen und andernorts in Glarus weiter. Unter anderem gastieren Nina Dimitri &Silvana Gargiulo, Martin O. und Les Goulus, Renato Kaiser mit 9 Volt Nelly und die Compagnie Mugg im Hauptort. «Hänsel und Gretel» mit dem Reisetheater Zürich ist am 20. November angeboten. «Die Dreigroschenoper» gestaltet das Theater Kanton Zürich am 11. Dezember aus.
Martin Zimmermann sprach zum Violinrezital Joseph Szigeti (1922), zum Klavierabend mit Werken von Schubert und Beethoven vom 26. März und der Oper Fiorina im Mai des kommenden Jahres.
Zur Veranstaltungsreihe des Dritten Programms gehören «Ohne Rolf – Jenseitig!», Strohmann – Kauz, «Sitzläder», Schön & Gut – «Aller Tage Abend».
Man darf sich also auf «Kulturperlen» mit Fug und Recht freuen.